Einige Nachwuchsflieger werden beim Eutinger Pfingstfluglager geschult und können Erfahrungen sammeln. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fluglager: Praktisches Lernen, Spaß und Kameradschaft stehen im Vordergrund / Hilfe für die Segelflieger-Prüfung

Devin Ala setzt sich in das Segelflugzeug Puchacz und wartet auf seinen Fluglehrer. Jürgen Bauermeister ist eigentlich Mitglied in Laichingen, doch während des Fluglagers hilft er in Eutingen aus.

Eutingen. "Die hatten unter der Woche nicht genügend Fluglehrer und da habe ich gesagt, ich kann euch unterstützen", erklärte der Rentner.

Drei Flugschüler seien heute unter seiner Obhut. Die restlichen 15 Teilnehmer könnten schon alleine fliegen. Alle übernachten auf dem Fluggelände, wo sie von Flieger-Köchin Maria Ertana verpflegt werden. "Maria kocht für uns vom Feinsten", freute sich Aaron Teubert, dass die Teilnehmer so mehr Zeit fürs Fliegen hätten.

"Wir schauen morgens nach der Thermik", erklärt der Fluglager-Leiter. Nach dem Frühstück gehe es los. Bisher sei das "Wetter" für den Nichtflieger mit hohen Temperaturen schön gewesen, doch die Thermik habe nicht ganz so mitgemacht. Erst Mitte der Woche sei es besser geworden.

Auch einen simulierten Seilriss ohne Probleme überstanden

Wer auf dem Flugfeld steht, den sticht die Sonne. Doch dafür haben die Flieger eine Lösung: "Wir haben vorgesorgt", lacht Aaron Teubert und zeigt Richtung Campingplatz. Dort haben die "Jungen" einen Pool aufgebaut.

Ansonsten sei das Pfingstfluglager nicht nur geselliges Zusammentreffen, sondern vor allem Schulungscamp. Leon Teubert, Marco Schurer und Devin Ala sammeln gerade Start- und Lande-Erfahrungen. "Ich hab schon 75 Starts", erklärt Devin Ala, dass er bald seinen ersten Alleinflug wagen möchte. "Da üben wir weiter dran", merkt Fluglehrer Jürgen Bauermeister an. Daher werde simuliert, dass das Seil beim Windenstart reißt. "So ein Seilriss kann immer mal vorkommen", sagt der Fluglehrer und fügt hinzu: "Aber keine Angst, das ist nicht gefährlich, es sieht nur so aus. Das ist eher wie ein Fahrsicherheitstraining."

Daher setzt sich Devin Ala ganz "chillig" in das Segelflugzeug Puchacz. Nachdem die Bahn freigegeben ist, wird er mit dem Fluglehrer in die Höhe gezogen. Dann wird der Seilriss simuliert und Ala bereitet sich auf die Landung vor. "Gut", lobt Jürgen Bauermeister bei der Landung. Alle kommen sicher auf.

Der Fluglehrer aus Laichingen hilft seit drei Jahren in Eutingen aus. Für ihn ist das zwar eine enorme Fahrstrecke, denn er übernachtet nicht auf dem Gelände. Doch er hat große Freude daran. Die Flugschüler seien sehr engagiert. Daher lasse sich viel Wissen vermitteln, weshalb auch das "Platz aus einer ungewöhnlichen Position anfliegen" anstand. Also nicht nur die standardisierte Landung, sondern auch Ausnahmen, wie aus Schieflagen oder bei schlechter Thermik werden geübt.

Devin Ala fliegt seit eineinhalb Jahren in Eutingen und ist fasziniert von seinem Hobby. "Ich habe schon als Kind Flugzeugen zugeschaut und wollte Pilot werden", erklärt der 15-jährige Bondorfer, dass er diesen Berufswunsch umsetzen wolle.

"Klar, dass du kommst", macht es Teubert spannend und fügt hinzu: "Das ist ja auch der beste Flugplatz." Die Gruppe um ihn lacht und schon wird deutlich, dass Kameradschaft eine große Rolle spielt. Teubert spannt seine Jungs ein, denn eine Leitung macht Probleme. "Hier lernt man alles", zeigt er auf das Windentelefon, das für die Kommunikation zur Winde gebraucht wird. Wenn ein Fahrzeug stotterte oder etwas klemme, könnten die Jungs ihr Können ausprobieren. "Handwerkliches Geschick wird hier also auch geschult", beschreibt Teubert das Pfingstfluglager. Er erhofft sich, dass der eine oder andere einen Schritt näher an seine Segelflugprüfung kommt.

Bereits am ersten Tag hat der älteste Flugschüler Werner Ortloff seine Segelflieger-Prüfung bestanden. "So kann es weitergehen", sagt Teubert.