Auf der einen Seite wird das Sparschwein der Gemeinde kräftig gefüllt, auf der anderen Seite wieder geleert. Foto: Warnecke Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Hallensanierung und neues Feuerwehrhaus in Weitingen für 2020 vorgesehen / Zuführungsrate steigt gewaltig

Die Steuereinnahmen sprudeln, Bauplätze gehen weg wie warme Semmeln, die Verschuldung sinkt – und doch herrscht nicht nur eitel Sonnenschein, wie bei der Haushaltsrede von Bürgermeister Armin Jöchle deutlich wurde.

Eutingen. Einen Rekord gibt es schon einmal beim Volumen des Haushaltes 2018, umfasst dieses doch mit 19,8 Millionen Euro eine Million mehr als im vergangenen Jahr, das ebenfalls unter der Rubrik "Rekord" einging. Betriebswirtschaftlich gesprochen, deutet das auf einen gewaltigen Umsatz hin. Gewachsen sind aber nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Ausgaben.

Die gute konjunkturelle Lage schlägt sich im Einkommenssteueranteil von 3,7 Millionen Euro (Vorjahr 3,1 Mio.) und in Gewerbesteuereinnahmen von 1,3 Mio. (1,1 Mio.) nieder. Die Steuerkraft liegt bei 1194 Euro je Einwohner, damit liegt man im Kreis Freudenstadt auf Rang 11 von 16.

Ansätze zur Verbesserung der Haushaltssituation kämen bei den Bürgern nicht immer gut an, verwies Jöchle unter anderem auf die Situation beim Spielplatz Binsengasse in Weitingen. Dort soll Wohnbebauung entstehen, was Kosten sparen und Einnahmen bringen würde. Auch eine Neustrukturierung mit nur noch zwei Feuerwehren in Eutingen und Weitingen werde wohl nicht kommen.

Die Großprojekte wie die Hallensanierungen in Eutingen und Weitingen, das barrierefreie Rathaus, das Feuerwehrhaus Weitingen und die Sanierung des Bauhof- und Feuerwehrgebäudes in Eutingen habe man im Visier. Hierfür benötige man aber zehn Millionen Euro, so Jöchle, zur Verfügung stünden jährlich aber nur eine Million.

Die Personalausgaben liegen bei 2,95 Millionen Euro und damit 90 000 Euro höher als im Vorjahr. Die Zinsen für Kredite bleiben mit 77 000 Euro konstant. Größte Einzelausgabe im Verwaltungshaushalt ist die Kreisumlage mit 2,18 Millionen Euro (plus 114 000 Euro).

Unter dem Strich bleibt eine Zuführungsrate von 1,6 Millionen Euro und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Hinzu kommt der Verkauf von Grundstücken mit 1,27 Millionen Euro. An Kreditaufnahmen sind 297 000 Euro eingeplant.

Allerdings, so Jöchle, müsse man die gute Konjunktur und Einmaleffekte wie die Auffüllung einer Gewerbefläche berücksichtigen. "Zieht man diese beiden Effekte ab, wäre die Gemeinde nicht in der Lage, ihre Infrastruktur so zu erhalten, wie es notwendig ist", beklagte Jöchle. Aus diesem Grund werde erwogen, ab 2019 die Grundsteuer um 30 und die Gewerbesteuer um 10 Prozent zu erhöhen.

Die Ausgaben des Vermögenshaushaltes umfassen 4,4 Millionen Euro. Dazu gehören unter anderem eine Finanzierungsrate für das barrierefreie Rathaus mit 687 000 Euro, die Erschließung des Baugebietes "Seite" mit 613 000 Euro, die Umnutzung des Schlachthauses Eutingen für 593 000 Euro und der Grundstückserwerb für den Erwerb von Baugrundstücken in allen Teilorten für 331 000 Euro.

Für die Jahre 2019 bis 2021 sind unter anderem der Bahnhaltepunkt und der zweite Teil der Rathaussanierung vorgesehen. Mit dem Bau des Feuerwehrhauses und der Sanierung der Festhalle Weitingen soll 2020 begonnen werden.

Die Verschuldung soll sich um 63 000 Euro auf 2,7 Millionen Euro sinken. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt damit unter die 500-Euro-Schwelle und beträgt dann 479 Euro. Allerdings: "Die Sorge bleibt jedoch, sollte es einen unerwarteten Finanzeinbruch geben", warnte Jöchle.

Das bürgerschaftliche Engagement lobte der Bürgermeister angesichts des Neubaus der Sportplätze in Eutingen sowie bei der Organisation der Festveranstaltungen zu 1250 Jahre Eutingen.