Von der Idee, die Standorte Göttelfingen und Rohrdorf zu schließen, ist die Gemeinde wieder abgekommen. Foto: © Sauerlandpics – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

FeuerwehrGroßes Gefahrenpotenzial benötigt eine starke Eutinger Wehr / Insgesamt 172 Ehrenamtliche

Der Feuerwehrbedarfsplan für die nächsten fünf Jahre wurde nun auch vom Gemeinderat einstimmig verabschiedet.

Eutingen. Wie bereits in den Ortschaftsräten und dem Bezirksbeirat vorbesprochen, fand das 80-seitige Papier, das zum großen Teil von Daniel Feinler aus Göttelfingen erstellt wurde, großen Zuspruch.

Bürgermeister Armin Jöchle dankte Feinler und allen Beteiligten, die zu dieser Übersicht beigetragen hatten, ganz herzlich.

Rat Horst Niessner unterstrich, dass dieser Bedarfsplan sogar von einem Feuerwehr-Laien, wie er einer sei, verstanden wird. Entsprechend einfach war es dann für alle Gemeinderäte, den Ausführungen von Jöchle und Albrecht Teufel, dem Gesamtkommandanten der Eutinger Wehr, zu folgen.

Jöchle ging in seiner Hinführung zum eigentlichen Plan nochmals auf die Überlegung ein, die Standorte Göttelfingen und Rohrdorf zu schließen und begründete, warum man von diesem Ansatz aktuell wieder abgerückt ist (wir berichteten). "Von der Witthau bis Eckenweiler und runter ins Neckartal sind wir aktiv – deshalb brauchen wir alle vier Standorte, um unsere Hilfsfristen einhalten zu können", erklärte Teufel. Eine weitere Sammlung von Argumenten, die das Für und Wider einer solchen Entscheidung zusammenfassen, gab die Gemeindeverwaltung den Gemeinderäten in Papierform an die Hand.

Der Schultes ging dann anhand des Inhaltsverzeichnisses grob die wichtigsten Punkte des Bedarfsplanes durch. Eines der Hauptargumente, das für eine starke Eutinger Feuerwehr spricht, ist das große Gefahrenpotenzial, das die Wehr abdecken muss. Die Nähe zur Autobahn, die Nato-Pipeline, der Flugverkehr, große Dienstleistungszentren, wie beispielsweise das Frachtzentrum, die Bahnstrecken aber auch der Neckar sowie die gesamte Straßenstruktur stellt die Freiwillige Feuerwehr neben den ganz "normalen" Brandgefahren vor Herausforderungen. Um hier alle Schutzziele abdecken zu können, ist neben der Mannschaftsstärke auch eine gute Geräteausstattung notwendig.

Insgesamt gehen in allen vier Orten 172 Personen der ehrenamtlichen Aufgabe in der Feuerwehr nach. Hört sich im ersten Augenblick für eine Gemeinde mit gerade 5623 Einwohnern viel an, ist aber mit Blick auf die Alterspyramide, ein recht fragiles Gebilde. "Auch uns wird der demografische Wandel einholen" prognostiziert Kommandant Teufel, der jetzt schon Rückgänge im Nachwuchsbereich durch Auspendler, Studenten und junge Leute, die außerhalb eine Ausbildung machen, feststellen kann.

Insgesamt ist man derzeit jedoch noch gut aufgestellt und die Bürger können sich beschützt fühlen, so das Fazit. Und gerade den Sicherheitsaspekt wertet Teufel auch als ein Entscheidungskriterium für die Ansiedlung neuer Firmen.

Dass die Eutinger Wehr "die einzige wahre Freiwillige Feuerwehr" ist, wie es Frank Jahraus einst feststellte, hob der designierte Nachfolger von Albrecht Teufel als Gesamtkommandant, Gemeinderat Tobias Plaz, hervor. "Wir bekommen kein Salär, lediglich eine Pauschale für den Verdienstausfall – deshalb sind wir wesentlich kostengünstiger als so mach andere Wehr, die viel weniger Aktive hat."

Und damit leitete Plaz auch schon zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Hier ging es um die Satzung über den Kostenersatz, wenn die Wehr zu kostenpflichtigen Einsätzen ausrücken muss. "Damit wir in einem solchen Fall eine ordentliche Rechnung schreiben können, müssen wir eine Satzung haben, die die Kosten für jeden einzelnen Posten genau benennt" erklärte Bürgermeister Jöchle. So darf die Gemeinde pro Arbeitsstunde für jede Einsatzkraft 3,43 Euro berechnen. Jöchle betonte, dass dieser Betrag eigentlich höher sein müsste, die Gemeinde jedoch nur die Kosten, die entsprechend einem gesetzlich vorgegebenen Kalkulationsschema tatsächlich entstehen, weitergeben darf. "Selbst die Kosten für die Fahrzeuge sind gedeckelt" so Jöchle. Auch dieser Tagesordnungspunkt wurden vom Ratsgremium einstimmig verabschiedet.