Frachtpostzentrum besteht seit 20 Jahren

Eutingen. Mitte 1995 nahmen die letzten der bundesweit 33 Paketzentren der Deutschen Post ihren Betrieb auf. Im Eutinger Paketzentrum liefen Päckchen und Pakete schon früher über die automatischen Sortieranlagen, die offizielle Eröffnung war am 26. Januar 1995. Seither werden Pakete und Päckchen, die in der Region eingeliefert oder zugestellt werden, in Eutingen sortiert. In den vergangenen 20 Jahren sind im Paketzentrum 700 Millionen Päckchen und Pakete sortiert worden.

Durch steuerungstechnische Verbesserungen und Optimierung der Software konnte 2014 die Sortierleistung von früher 20 000 Sendungen pro Stunde auf 28 000 Sendungen pro Stunde erhöht werden. Über die maximale Sendungsmenge, die hier vor 20 Jahren sortiert werden konnte, etwa 150 000 Pakete und Päckchen pro Tag, können die Postler heute nur noch lächeln. Denn in Spitzenzeiten laufen hier inzwischen schon 350 000 Sendungen in 24 Stunden über die Anlage.

Die von Kunden und Filialen eingesammelten Päckchen und Pakete müssen heute beim Ausladen nur noch auf Förderbänder gelegt werden. Die bringen sie zu einem Lesegerät. Während die Sendungen das Lesegerät passieren, wird die Anschrift jeder einzelnen Sendung automatisch erfasst und mit ihrem Identcode verknüpft. Dann bewegen sich die Pakete mit rund 7,2 Kilometern pro Stunde auf endlos erscheinenden Förderbändern durch die Halle.

Die Anlage hat sich "gemerkt", wohin die einzelnen Pakete befördert werden müssen und schickt sie zu einer von 350 Endstellen. Dort wird das Paket "abgekippt", und es gleitet auf einer Rutsche sanft nach unten. Unten angekommen, werden Sendungen, die zu den anderen Paketzentren transportiert werden müssen, von Menschenhand in einen Container gestapelt, in dem sie dann über Nacht per LKW zum Ziel gebracht werden.

Lesegerät ersetztmühevolle Handarbeit

Vor 20 Jahren, bei der Eröffnung der Paketzentren, mussten die Anschriften auf den Päckchen und Paketen noch von Hand eingetippt werden. Ein Leitcode mit den Adressdaten wurde auf ein Etikett gedruckt und zusätzlich zum Identcode auf die Sendung geklebt. Erst dann konnten die Sendungen automatisch sortiert werden. Inzwischen erledigen diesen Schritt Lesegeräte. Auf den Leitcode kann verzichtet werden, weil Adressdaten und Identcode direkt beim Lesen verknüpft und zum Zentralspeicher weitergeleitet werden.

Der Identcode wird bei der Einlieferung aufgeklebt. Er ist sozusagen der "Ausweis" einer Sendung. Überall wo die Sendungen von einem Lesegerät erfasst werden, bei der Einlieferung, beim Eintreffen und Sortieren im Paketzentrum oder bei der Auslieferung, wird diese Nummer mit Datum, Uhrzeit und einem Vermerk über das jeweilige Ereignis festgehalten. So lässt sich der Weg eines Paketes lückenlos verfolgen und die Kunden können im Internet nachschauen, wo sich ihr Paket gerade befindet.

Während die Sendungen aus der Region für die Region bereits am späten Nachmittag mit allen anderen Sendungen angeliefert werden, treffen gegen Mitternacht die ersten Pakete, die in der Region zugestellt werden sollen, von den anderen Paketzentren ein. Die können noch schneller sortiert werden, denn die Information, wo das Paket von welchem Zusteller auszuliefern ist, wurde schon vom absendenden Paketzentrum per Datenleitung übermittelt. Wieder geht es durch die riesige Halle zu einer der Endstellen. An den Rutschen stehen Rollbehälter und Container bereit, in die die Pakete gestapelt werden. Ein LKW bringt die Sendungen frühmorgens zu Zustellstützpunkten. Dort beladen die Zusteller ihre Fahrzeuge, fahren in ihren Bezirk und beginnen mit der Zustellung.