Breitbandausbau: Glasfaserkabel zum Alten Bahnhof wird verlegt / 500 Euro pauschal für einen Anschluss

Mindestens 20 Zusagen für den Bau eines Hausanschlusses waren die Vorgabe des Gemeinderats, um Glasfaserkabel zum Alten Bahnhof zu legen, wo derzeit ein "weißer Fleck" besteht. Inzwischen haben sich bereits 33 Eigentümer von Grundstücken, die entlang der Trasse liegen, dafür entschieden.

Eutingen. Insgesamt handelt es sich um 95 Grundstücke, von rund der Hälfte habe man inzwischen eine Rückmeldung erhalten, erklärte Bürgermeister Armin Jöchle (CDU) in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats.

Der Aufwand für die Herstellung eines Hausanschlusses beläuft sich nach Erfahrungswerten auf zwischen 2000 und 3000 Euro, wie die Verwaltung in der Sitzungsvorlage schreibt. Zur Förderung des Breitbandausbaus und einer späteren größtmöglichen Zahl der Anschlüsse, soll ein einheitlicher Pauschalpreis von 500 Euro festgelegt werden, dies wird auch der Landkreis verlangen, wenn er im Zuge des Backbone-Netz-Ausbaus entlang seiner Trasse Anschlüsse herstellt.

Jöchle erklärte zu dem Preis: "Für 500 Euro bekommen Leute nicht das Glasfaser ins Haus, sondern bis fünf Meter ins Grundstück reingelegt, wenn das Haus weiter weg ist, dann müssen sie zusätzlich 60 Euro pro Meter bezahlen. Wir sollten unter den derzeitigen Gegebenheiten zu den 500 Euro stehen." In den Fällen, in denen kein Hausanschluss von den Eigentümern gewünscht wird, werde entlang der Trasse die entsprechende Infrastruktur über Leerrohre oder Leitungen bis unmittelbar vor das Grundstück verlegt, erklärt die Gemeinde, so dass ein späterer Anschluss möglich bleibt – dieser werde dann aber mit deutlich höheren Kosten verbunden sein.

Gemeinderat Gerhard Schweizer (FW) wollte wissen, ob der Betrag von 500 Euro sowohl privat als auch gewerblich gelte und schlug vor, den Zuschuss der Gemeinde zeitlich zu begrenzen. Bürgermeister Jöchle gab an, dass es denkbar wäre, rein gewerbliche Anschlüsse teurer zu machen, doch unter dem Aspekt der Förderung des Gewerbes wäre es gerechtfertigt, auch Gewerbetreibenden entlang der Trasse den Zuschuss zu gewähren. Siegfried Blum (FW) gab zudem zu bedenken, dass es schwierig sei, die verschiedenen Gewerbeformen auseinanderzuhalten, und somit gestalte es sich kompliziert, klare Grenzen zu ziehen. Dem stimmte Anton Friedrich (FW) bei: "Wir sollten es der Verwaltung auch einfach machen, so dass sie nicht jeden Anschluss zuerst prüfen muss." Friedrich sah die Höhe des Zuschusses für die Grundstückseigentümer jedoch als zu hoch an und argumentierte, dass man die Leute zumindest anhalten sollte, spätestens nach fünf bis zehn Jahren auf das Netz der Gemeinde zu wechseln, sollte dies nicht schon geschehen sein, sonst werde man von der Investition in Höhe von rund 300 000 Euro nicht viel zurückbekommen. Es müsse auch über ein langfristiges Preismodell nachgedacht werden, da die 500 Euro für die Gemeinde nicht auf Dauer zu leisten wären. "Bei allem was die Gemeinde auf öffentlicher Fläche macht, stehe ich voll dahinter, ich störe mich nur daran, dass wir das Stück von der Bordsteinkante bis zum privaten Haus mitbezahlen", führte Friedrich weiter aus, denn er meine, dass die Hauseigentümer sich mehr beteiligen und den Anschluss bis ins Haus selbst zahlen sollten.

Dass die Gemeinde in Vorleistung gehe, sei nicht unüblich gab Jöchle zu bedenken: "Es gab auch schon andere Fälle in denen wir zwei, drei Jahre investiert haben, während andere profitierten. Ich denke da nur an die Ganztagsbetreuung oder auch an Bauplätze. Wir finanzieren im Moment nur die Hausanschlüsse, die sich auch Glasfaser bis ins Haus reinlegen lassen, dafür müssen wir eben in Vorleistung gehen."

Gemeinderat Hubert Lachenmaier (FW) meinte, dass die Gemeinde diesen "weißen Flecken" beim Alten Bahnhof in den Fokus genommen hat, weil seit Jahrzehnten versucht werde, einen Anbieter mit Internet dorthin zu bekommen, was bislang aber nicht gelang: "Deshalb versucht die Gemeinde das jetzt selber und dafür muss man investieren."

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass sich der vorherige Gemeinderat dafür entschieden hat, bei der "Komm.Pakt.Net" einzusteigen: "Sebastian Lazar hat als Gemeinderat einmal den Begriff geprägt, dass Glasfaser zur Daseinsvorsorge gehört." Und da sei es genauso wie zum Beispiel beim ÖPNV, dass momentan nur wenige das Angebot nutzen, "aber wenn man mal keinen Führerschein mehr hat, dann fände man es geschickt, wenn der Bus fährt." Beim Glasfaser könnte die Situation in Zukunft ähnlich sein.

Bei zwei Gegenstimmen wurde der Beschluss mehrheitlich gefasst, dass es mit dem Projekt nun weitergeht und die Anschlüsse für das gemeindeeigene Glasfasernetz pauschal 500 Euro kosten. Dies gilt bis einschließlich fünf Meter hinter der Grundstücksgrenze, ab dem sechsten Meter werden Kosten in Höhe von 60 Euro pro Meter fällig.