Daniela Verma und Mikhail Berlin boten "Music for a While". Foto: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Genussvoller Liederabend mit Daniela Verma und Mikhail Berlin in der Mühlbachhalle

Einen zauberhaften Liederabend erlebten die Besucher des Konzerts "Music for a While" in der Mühlbachhalle Mariazell.

Eschbronn-Mariazell. Nach seiner Rückkehr von der Münchner Staatsoper, wo er viele Jahre als Soloklarinettist tätig war, in seine Heimat Mariazell, rief Hubert Hilser die Konzertreihe "Music for a While" ins Leben. Seitdem erfreut seine Tochter Daniela Verma jährlich mit einem Gesangsabend, bei dem sie von wechselnden Partnern am Klavier begleitet wird. Diesmal wagte man den Auftritt statt im Gemeindehaus St. Markus in der Mühlbachhalle.

Im Namen des Veranstalters "Bürger für Eschbronn" begrüßte Bürgermeister Franz Moser die Gäste. Moser freute sich über "die große Ehre, zwei so hochkarätige Künstler" begrüßen zu dürfen. Die Sängerin und Pianistin widmete sich bei diesem Konzert mit Kunstliedern und Arien ganz dem Gesang. Sie ist in München seit Jahren als Musiklehrerin tätig. Ihr Piano-Partner Mikhail Berlin, geboren 1979 in Moskau, arbeitet regelmäßig mit Gesangsdozenten zusammen. Seit 2009 ist Mikhail Berlin als Lehrbeauftragter für Korrepetition Gesang an der Hochschule für Künste in Bremen tätig.

Zwölf musikalische Perlen von der Renaissance über Barock, Wiener Klassik bis zur Romantik unterschied Moderator Hubert Hilser, der die Einführungen sachkundig und humorvoll übernahm.

An den Beginn stellten die Künstler das Mottolied "Music für a While" von Henry Purcell. Der Inhalt ging auf die griechische Mythologie zurück, die der Musik eine solch starke Wirkung zuschrieb, dass sie den Sieg über die dunklen Mächte vollbringen kann. Sanfte und weiche Melodik kennzeichneten "An Evening Hymn", ein Abendlied ebenfalls von Purcell. Der Klang steigerte sich bis zum strahlenden "Halleluja".

Mit einem Schritt von 100 Jahren war die Barockzeit erreicht, als das Duo drei Arien aus Händels Oper "Cäsar und Cleopatra" zu Gehör brachte. Zuvor war aus "Neun deutschen Arien" der Titel "Süßer Blumen Ambraflocken" zu hören. Anfangs begleitet mit gestochen präzisen Stakkati, wandelte sich die Begleitung in liebliche Klänge. Auch die Gesangsstimme schilderte mit lyrisch-weicher Melodik die Lieblichkeit der Natur.

Von Verführung, Bedrohung und Glück handelten die drei barocken Opernarien in italienischer Sprache. Mit weichem Vibrato und zartem Timbre verlieh die Sängerin der Verführungskunst Cleopatras Ausdruck. Der Charakter wandelte sich völlig bei "Se pieta di me non senti", in der Cleopatra um ihr Leben fleht. Die Gefahr und Bedrohung kam auch in der dramatischen Klavierbegleitung zum Ausdruck. Flotte Klaviertakte in schnellem Tempo zeigten den glücklichen Seelenzustand Cleopatras bei der Rücckehr Cäsars.

Der nächste stilistische Schritt führte 100 Jahre weiter in die Wiener Klassik. Friede und Glück waren Thema der Canzonetta "Ridente la calma" von W. A. Mozart. Nur im Mittelteil erinnerten dramatische Akkorde noch an Angst und Kummer. Doch zum Schluss war wieder der Zauber Mozartscher Heiterkeit zu spüren. Um Liebe und Standhaftigkeit ging es auch bei der Konzertarie "Vorrei spiegarvi o Dio", die mit hohen Lagen den siebten Himmel, mit tiefen Tönen aber die unerfüllte Liebe widerspiegelte.

Nach der Pause standen Komponisten der Romantik auf dem Programm. Eingeleitet wurde dieser Teil des Konzerts mit einem Loblied auf den Wonnemonat Mai von Gabriel Faureé. Die hohen Lagen offenbartem mit ihrem glückseligen Ausdruck die Freude am Erwachen der Natur, die aufgelösten Klavierakkorde den Seelenzustand des Herzens. Die Klavierbegleitung wies beim Wiegenlied "Les Berceaux" , ebenfalls von Fauré, auf das Kinderwiegen hin. Der Titel bezog sich auf ein Bild, das Frauen mit ihren Babys auf das Meer hinaus schauen ließ, während ihre Männer hinausfuhren.

Als einziges Lied war der Titel "Ich schwebe" von Richard Strauss, für Violine und Klavier geschrieben, eine Bearbeitung. Die Violinstimme, von Daniela Verma übernommen, schraubte sich immer höher. Mit dem Frühlingslied "Er ist’s" nach Worten von Eduard Mörike beendeten die beiden Künstler den genussvollen Liederabend. Die freudige Stimmung der Zuhörer schlug sich in anhaltendem Applaus und einer Zugabe nieder.