Die Elternbeiträge für die Betreuung in den Kindergärten Locherhof (Bild) und Mariazell steigen ab September. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Betreuung in den Eschbronner Kindergärten wird teurer / Meyer-Sander: Falsche Richtung

Die Elternbeiträge für die Kindergärten werden ab September 2019 durchschnittlich um 5,3 Prozent steigen. Bevor sich die Gemeinderäte in ihrer Sitzung darauf mehrheitlich einigten, ging eine lebhafte Diskussion voraus.

Eschbronn-Locherhof. Nach Auskunft von Bürgermeister Franz Moser haben sich Vertreter des Städte- und Gemeindetags, der Kirchenleitungen und die Fachverbände auf einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch Elternbeiträge verständigt. Dies mache eine Anhebung der Kindergartengebühren ab dem Kindergartenjahr 2019/2020 erforderlich.

Den Empfehlungen liege eine Öffnungszeit von 30 Stunden in der Woche zugrunde. Da die Regelgruppen in den beiden Kindergärten in Eschbronn 35 Stunden geöffnet seien, müsse dies berücksichtigt werden. Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren (U-3) in einer altersgemischten Gruppe nehme ein Kind rechnerisch zwei Plätze in Anspruch. Daher sehe die Empfehlung eine Verdoppelung der Gebühr vor. Beim Modell der altersgemischten Gruppe ab einem Jahr, das in den beiden Kindergärten in Eschbronn praktiziert werde, reduziere sich die Gruppengröße von 25 Kindern auf 15. Somit nehme faktisch ein Kind unter drei Jahren sogar drei Plätze in Anspruch. Zu berücksichtigen sei jedoch die unterschiedliche Landesförderung von Kindern über und Kindern unter drei Jahre, erläuterte der Bürgermeister.

Rat Christoph Meyer-Sander bedauerte, dass die Entwicklung genau anders verlaufe, als man gerne wolle. Die Gemeinde sei finanziell nicht auf Rosen gebettet, aber überall werde über kostenfreie Kinderbetreuung diskutiert. Er stelle sich die Frage, ob eine einkommensabhängige Gebührenordnung wirklich so viel Mehraufwand verursache, wie es immer heiße. Ratskollege Manfred Schmieder versicherte, froh zu sein, wenn auf die Kindergartengebühren verzichtet werden könnte. Er vertrete allerdings die Meinung, dass Eltern ihre Kinder besser nicht in eine Krippe bringen sollten. Wenn aber jemand glaube, er sei in der Firma unersetzlich, habe er kein Mitleid wegen der zu zahlenden Elternbeiträge.

Erwin Ebert konnte sich nicht dafür begeistern, dass Eschbronn mit einer Gebührenerhöhung komme, während andere Bundesländer über deren Abschaffung diskutierten.

Bürgermeister Franz Moser bat darum, zu diesem Zeitpunkt keine Grundsatzdebatte über dieses Thema anzustoßen. Dies sei in der Vergangenheit zur Genüge geschehen. Bisher habe sich Eschbronn immer an der Empfehlung der Landesverbände orientiert, wie auch andere Kommunen.

Vergleiche zu Umlandgemeinden seien nur bei Kindern über drei Jahre (Ü-3) möglich. Seit zwei Jahren seien die Beiträge unverändert. Die Gemeinde beantrage für verschiedene Bauprojekte Mittel aus dem Ausgleichsstock. Bei den Zuschussgebern werde jedoch zuerst darauf geschaut, ob die Kommune ihre Möglichkeiten bei den Gebühren ausschöpfe. Wenn dies nicht der Fall sei, flössen eben weniger Fördergelder, machte Moser deutlich.

Mit sechs Ja- und drei Neinstimmen bei einer Enthaltung beschloss das Ratsgremium mehrheitlich die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Elternbeiträge zu Beginn des Kindergartenjahrs 2019/2020.

Für ein Kind in einer Familie mit einem Kind unter 18 Jahren erhöht sich der monatliche Beitrag im Regelkindergarten um fünf Euro auf 141 Euro. Bei zwei Kindern unter 18 Jahren kostet die monatliche Betreuung 108 Euro (vorher 105 Euro), bei drei Kindern 72 Euro (69 Euro) und bei vier Kindern 24 Euro (23 Euro). Für eine Betreuung von U-3-Kindern müssen ab September 299 Euro (vorher 279 Euro), 229 Euro (214 Euro), 152 Euro (142 Euro) und 51 Euro (47 Euro) bezahlt werden. Pro Kindergartenjahr werden elf Monatsbeiträge erhoben.