Die Gäubahn zwischen zwei S-Bahnen in Stuttgart-Vaihingen. Foto: Lück

Das ist ein gutes Zeichen: Der erste Gäubahn-Gipfel in Stuttgart wird fortgesetzt. Alle Teilnehmer haben sich darauf geeinigt, einen Faktencheck durchzuführen. Es geht um die Frage, ob die Gäubahn ab 2025 bis zum Hauptbahnhof weiter fahren kann oder nicht.

Stuttgart/Horb - Der Gäubahn-Gipfel in Stuttgart hat ein Ergebnis! Per Pressemitteilung verkündet der Interessenverband Gäubahn: "Dieser Faktencheck soll gemeinsam mit den Projektpartnern durchgeführt werden. Die Ergebnisse sollen in einer gemeinsamen Faktenkonferenz diskutiert werden. Gleichzeitig bestätigte der Interessenverband bei seiner heutigen Sitzung im Stuttgarter Rathaus sein einhelliges Ja zum Pfaffensteigtunnel und zu den anstehenden Vorabmaßnahmen." Diesen Faktencheck hat das Verkehrsministerium vorgeschlagen.

Vor dem Gipfel gab es heftigen Zoff

Vor dem ersten Gäubahn-Gipfel gab es heftigen Zoff. Tübingen und Reutlingen forderten die Gäubahn-Umleitung über Tübingen. Daraufhin konterten drei Oberbürgermeister aus Böblingen, Rottweil und Singen der Gäubahn-Anrainer mit kräftigen Worten: "Das wäre ein Witz."

Horbs OB Peter Rosenberger, auch Vize-Vorstand der IG Gäubahn, zieht folgende Bilanz: "Für mich war bedeutend, dass auch Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper bekannt hat: Wir sind alle Gäubahn. Das hat gut getan, dass alle einig sind, dass wir am grundsätzlichen Ziel, die Gäubahn so attraktiv wie möglich zu machen, einig sind. Eins haben alle Beteiligten seitens der Interessensgemeinschaft betont: Wir haben kein Interesse dran, die Sache juristisch zu klären." Sieben Oberbürgermeisten hatten in Böblingen vor dem Gipfel ein juristisches Gutachten vorgelegt. Ergebnis: Wenn sie eine Bahn-Infrastrukturgesellschaft gründen, könnten sie bis zum Sankt Nimmerleinstag Züge auf der Gäubahn bis zum Hauptbahnhof fahren lassen.

Oberbürgermeister wollen keinen Gerichtsstreit

Die Stadt Stuttgart hat auf dem Gäubahn-Gipfel im Großen Ratssaal detailliert die Schritte bis zum Bau des Rosensteinviertels auf dem Gleisvorfeld erklärt. Rosenberger: "Auch wenn das Gleisvorfeld erst in einigen Jahren geräumt werden kann, haben wir so viele Details erfahren, die wir außerhalb von Stuttgart bisher nicht gewusst hatten. Wir haben jetzt vereinbart, dass wir als Gäubahn-Anrainer diese Fakten gegenchecken und auf einer neuer Konferenz dann gemeinsam mit allen Beteiligten klären wollen. Dazu gehören alle Fragen wie: Was würde die Interims-Durchleitung der Gäubahn bis zum Hauptbahnhof kosten? Wie teuer wäre die Zugleittechnik?"

Bei der nächsten Konferenz sollen dann die offenen Fragen geklärt werden. Rosenberger: "Ich bin froh, dass wir jetzt eine fundierte Datengrundlage erarbeiten, auf der wir diskutieren können. Mein Eindruck ist: Es ist wichtig, das wir miteinander reden. Alle haben verstanden, dass es kein Gegeneinander geben kann, sondern dass man alle Interessen miteinander abwägen muss."

Guido Wolf, Vorsitzender des Interessenverbands Gäubahn: "Für die Verbandsmitglieder ist es entscheidend wichtig, dass wir uns nicht in juristischen Auseinandersetzungen verheddern, sondern weiterhin den gemeinsamen Schulterschluss üben. Die Bereitschaft hierzu war auch heute wieder deutlich zu erkennen."

Stuttgarts OB Nopper spricht von Gäubahnfrieden

Stuttgarts OB Frank Nopper spricht sogar von "Gäubahnfrieden": "Ziel sollte es sein, einen Gäubahnfrieden zu halten. Wir alle sind Gäubahn, wir alle möchten einen Weg finden, einen Ausgleich zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies in der Abwägung gut gelingen wird."

Der nächste Gäubahn-Gipfel ist am 19. Juli in Böblingen. Hier hat Schienenstaatssekretär Michael Theurer eingeladen. Er hatte sich zuletzt für eine Gäubahn-Umleitung über Tübingen ausgesprochen.