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Nach Schnee und Sturm am Wochenende hat sich die Lage in Nordostdeutschland entspannt. Allerdings steht Deutschland nach Schnee und Sturm jetzt sibirische Kälte ins Haus.

Hamburg - Nach Sturm und Schneechaos am Wochenende hat sich die Lage auf den deutschen Straßen, Flughäfen und Schienen am Montag weitgehend entspannt. Schneeverwehungen behinderten allerdings im Nordosten des Landes noch den Verkehr. Dort waren weiter Straßen gesperrt und Bahn-Strecken unterbrochen. In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens blieben Schulen geschlossen, konnten tausende Schüler einen Schnee-Feiertag genießen.

Auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt mussten Reisende am Montag nur noch mit einzelnen Ausfällen und Verspätungen rechnen. Bis zum Vormittag wurden 15 der insgesamt mehr als 1200 Starts und Landungen annulliert. Ursache waren nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport Probleme auf anderen Flughäfen, etwa in London und Warschau.

Nachdem Sturmtief "Daisy" davon gebraust ist, wird Hoch "Bob" der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes zufolge die Schneeberge in den kommenden Tagen gefrieren lassen. Die Temperaturen sollen überall auch tagsüber höchstens um den Gefrierpunkt liegen.

In Mecklenburg-Vorpommern seien Räumfahrzeuge und Helfer weiter im Dauereinsatz, teilte der Krisenstab im Schweriner Innenministerium mit. Er rechnete mit einer weiteren Normalisierung im Laufe des Montags. Probleme gab es noch auf der Autobahn 20 zwischen Gützkow und Greifswald. Dort war noch die Fahrbahn in Richtung Rostock/Lübeck gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet. In der Gegenrichtung sei die A 20 zwischen dem Rügenzubringer und Jarmen wieder einspurig befahrbar.

Mehrere Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Ostvorpommern und Nordwestmecklenburg waren am Montag noch oder nach wieder einsetzendem Schneefall erneut gesperrt. Die Polizei appellierte am Montag erneut an die Autofahrer, wann immer möglich auf Fahrten zu verzichten. In den Landkreisen an der Ostseeküste fuhren zudem viele Busse nicht. In Nordvorpommern wurde der öffentliche Nahverkehr für Montag völlig eingestellt.

Im überregionalen Bahnverkehr lief es ebenfalls noch nicht wieder rund: Reisende der Intercity-Linie Berlin-Greifswald-Stralsund sowie der Regionalexpress-Linie 3 nach Stralsund müssten mit Behinderungen rechnen, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert in Berlin. Die Strecke zwischen Stralsund und Pasewalk sei wegen Schneeverwehungen gesperrt. Der Intercity werde über Rostock umgeleitet. Viele Halte, etwa in Eberswalde und Bernau (Barnim) und Angermünde (Uckermark) entfielen daher. Es könne zu Verspätungen von bis zu zwei Stunden kommen.

Die Menschen auf Fehmarn und in den anderen vom Wetterchaos heimgesuchten Regionen Schleswig-Holsteins konnten am Montag wieder aufatmen, weil sich die Lage allmählich entspannte. Die letzten beiden von insgesamt 42 eingeschlossenen Dörfern der Ostseeinsel sollten am Montagvormittag wieder Zugang zur Außenwelt erhalten, sagte Inselbürgermeister Otto-Uwe Schmiedt. 25 Räumfahrzeuge waren die Nacht hindurch auf der Insel im Einsatz gewesen.

Die Fehmarner hätten das Eingeschlossensein gut verkraftet. "Wir sind harte Insulaner", sagte Schmiedt. Die frühe Warnung vor Sturmtief "Daisy" hätte den Menschen die Möglichkeit gegeben, Vorräte anzulegen. Bis zu 3,5 Meter hohe Schneeverwehungen haben die Zufahrtsstraßen zu den Dörfern versperrt. "Die sehen aus wie Eiskanäle einer Bobrodelbahn. Es wird noch Tage und Wochen dauern, bis die Normalität wiederhergestellt ist", sagte der Bürgermeister.