Viele Christen erbitten den Segen für eine gute Ernte auf der Panoramawiese in Waldachtal. Foto: Walter Maier

Zahlreiche Christen feierten das größte Fest des Jahres auf dem Bibelweg in Waldachtal. Mit Gebet und Gesang baten sie um eine gute Ernte 2023. „Coole Location“, fand der junge evangelische Kirchengemeinderat Julian Häfner die Panoramawiese, wo sich die Christengemeinde unter freiem Himmel zum Erntebittfest-Gottesdienst versammelte.

Der evangelische Kirchenchor Waldachtal und der Posaunenchor, beide unter der Leitung von Margrit Baur, verschönerten den Gottesdienst. Sogar ein „Landwirt-Lied“ wurde intoniert. Gottesdienstleiter Johannes Wegner, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, hob die Leistungen der Personen hervor, welche für das tägliche Brot sorgen. So gab es Applaus für die Waldachtaler Landwirte, die sich um unsere Nahrung bemühen.

Der Kirchenchor stimmte das „Großer Gott wir loben dich“ an. Foto: Walter Maier

Der bekannte Mundartpfarrer Manfred Mergel predigte auf Schwäbisch zur Jahreslosung „Do guck no – der sieht mi!“. Der Mensch solle „Ja“ sagen zu Gott, der alles wachsen und reifen lasse. „Wir Christen können auf Gott vertrauen und ein Auge auf ihn haben, so wie er ein Auge auf uns hat. „Vertrauen wir auf Gott mit Blick auf die Lebensernte.“ Gott helfe uns und passe 24 Stunden am Tag auf uns auf. Da gelte es auch, Danke zu sagen. „Aus dem Staunen wächst eine Dankbarkeit heraus.“

„Unsere Welt hat eine Zukunft.“

Mergel ermutigte: „Unsere Welt hat eine Zukunft.“, bekräftigte der 63-jährige evangelische Pfarrer, der im Kirchenbezirk mit Schwerpunkt in Alpirsbach tätig ist. „Es gibt Leute, die schweben über den Dingen und sehen nichts mehr um sich.“. Er warb um Beachtung und Wahrnehmung des anderen und forderte ein, einander zu grüßen. Ebenso meinte er: „Wir Menschen sollten einander mehr loben.“ Ein Kind, das in der Schule gelobt wird, sitze gleich aufrechter. „Der liebe Heiland mag mich, auch wenn ich ein Mauerblümchen-Dasein führe.“, meinte Mergel.

Mundartpfarrer Manfred Mergel: „Gott, der alles gedeihen lässt, sieht uns.“ Foto: Walter Maier

Pfarrer Johannes Wegner sagte, der Schöpfer dieser großen Erde kenne und sehe uns: „Danke, dass Du uns so treu versorgst und wir im Überfluss leben dürfen. Danke für den Wohlstand, den Frieden und den Reichtum der letzten Jahre.“ Und: „Danke für das Getreide, Äpfel, Kartoffeln und vieles mehr, was hier wächst und gedeiht.“

Fürbitten formulierten Bürgermeisterin Annick Grassi, Tumlingens Ortsvorsteher Kurt Kübler, Hörschweilers Ortsvorsteherin Elisabeth Enderle und Rolf Müller, der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderates. Enderle bat um den Segen Gottes, damit es beim Besuch des Bibelweges nicht nur beim Schauen bleibe, sondern dass jeder Einzelne etwas für sein Leben mit nach Hause nehmen kann.

Kindgerechter Gottesdienst für die kleinen Besucher

Beate Mast feierte mit den Kindern parallel einen kindgerechten Gottesdienst. Ehrenamtliche um die Familien Kaufmann vom Schellenberghof und vom Verein Biblischer Rundwanderweg Waldachtal boten den Gästen anschließend ein Mittagessen, das sehr gelobt wurde, sowie Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Werner Kaufmann freute sich über den guten Besuch. So gab es ganz im Sinne von Pfarrer Wegner beim Fest „herzliche Begegnungen“.

Auch Führungen auf dem Rundwanderweg wurden angeboten. Das Opfer kommt dem Erhalt des Bibelweges zugute. Veranstaltet wurde das Erntebittfest vom Verein Biblischer Rundwanderweg Waldachtal und der evangelischen Kirchengemeinde.

Stimmen zum Erntebittfest in Waldachtal

Als Opa uns Kindern Äpfel schälte
Bibelweg-Vorsitzender Werner Würfele (76), verheiratet mit Gerda und Vater von zwei Kindern, erzählte auf lebendige Art und Weise, was er mit Gott erlebt hat. In Erinnerung geblieben sei ihm, als sein Opa den vier Enkelkindern beim abendlichen Äpfel schälen nebenher immer biblische Geschichten erzählt habe. Der Bibelweg-Chef sagte: „Mein Opa, der auch evangelischer Kirchenpfleger war, hat damit den Grundstock gelegt.“ So habe er das Wort Gottes und Gebete kennengelernt. „Das war der Anfang meines Glaubens mit Höhen und Tiefen.“, erklärte der Unternehmer aus Dornstetten-Aach. Obwohl er in seinem Leben teilweise auch weit weg von Gott gewesen sie („Ich war nicht der Fromme.“) habe er Gottes Beistand und Bewahrung bei einem Kran-Unfall mit noch glücklichem Ausgang erleben dürfen. „Ich bin immer wieder zurückgekehrt, habe dann sogar im evangelischen Posaunenchor gespielt.“ Heute könne er sagen: „Ich durfte spüren, dass ich immer unter dem Segen Gottes stand.“ Warum ist er Vorsitzender des Vereins Biblischer Rundwanderweg geworden? Antwort: „Sie haben keinen anderen gehabt.“ Man müsse dankbar sein, dass man diesen Bibelweg habe und solle bitte mithelfen. Denn er selbst habe es erlebt: „Ich werde gebraucht. Gott hat etwas mit mir vor.“

Bürgermeisterin Annick Grassi
weiß um den Stellenwert des christlichen und touristischen Highlights: „Es ist etwas Einzigartiges, was wir mit dem Bibelweg in Waldachtal haben.“ Die Rathaus-Chefin dankte Werner Würfele und seinem Team für die Unterhaltung und Pflege als auch den Familien Kaufmann vom Schellenberghof für ihre wertvolle Unterstützung. „Es sind viele fleißige Helfer/innen.“ Sie appellierte, den Bibelweg durch aktive Mitarbeit am Leben zu erhalten. Bürgermeisterin Grassi wusste auch die Arbeit der einheimischen Landwirte zu loben, welche die „wunderbare“ Landschaft in Waldachtal erhalten.