Timo Steinwandel, Präsident der Narrenzunft Harthausen, ist von den jüngsten Auswüchsen bei der Fasnet in Bergfelden schockiert. "Wenn es so weitergeht, ist unsere Fasnet in Gefahr", sagt er. Foto: Horst

Grapschen und auf Mädchen lauern: Präsident der Narrenzunft Harthausen ist von jüngsten Auswüchsen schockiert.

Epfendorf-Harthausen - Über die negativen Erfahrungen unseres Reporters auf einer Fasnetsveranstaltung in Bergfelden wird rege diskutiert. In den sozialen Medien sowieso, aber nicht nur dort. Grapschen auf der Fasnet? Auf angetrunkene Mädchen lauern? Timo Steinwandel, Präsident der Narrenzunft Harthausen, ist über den Bericht noch immer schockiert. "Wir haben eine Garde bei uns im Verein, auf die wir noch besser aufpassen werden", erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für den Präsidenten ist klar: "Wir werden darüber im Elferrat sprechen müssen." Man werde beraten, wie solche Ausschweifungen eingedämmt oder verhindert werden können. Auch die Garde-Trainerinnen werde er auf das Thema hinweisen und sie sensibilisieren. "Da müssen wir ein Auge drauf werfen und überlegen, was wir auch im Ort selbst tun können."

Sicherlich habe es auch früher manche gegeben, die über die Stränge geschlagen hätten. Doch nicht in dem Ausmaß, betont Steinwandel. "Heutzutage ist man als Junge oder Mädchen auf der Fasnet nicht mehr sicher. Das ist nicht zu akzeptieren und macht mich einfach nur traurig."

Die Narrenzunft Harthausen hat bereits im vergangenen Jahr Konsequenzen gezogen: "Mittlerweile meiden wir als Zunft reine Narrenpartys", sagt Steinwandel und fügt hinzu: "Diese sind mehr oder weniger ein Vorwand zum lustigen Betrinken. Wir in Harthausen pflegen die Tradition und halten sehr viel von der Fasnet. Bei uns heißt es nicht: rein in die Bar und gib ihm Saures."

Die Zunft meidet mittlerweile die "reinen Narrenpartys"

Für Steinwandel ist klar: Die Jugend könne mit dem Brauchtum kaum mehr etwas anfangen. Deshalb entstünden mehr und mehr Hexenzünfte. Heute würden viele junge Leute die Larve schon gar nicht mehr mit in den Bus nehmen. Für sie führe der Weg direkt in die Bar. "Wenn es so weitergeht, ist unsere Fasnet in Gefahr."

Gerade deshalb ist Steinwandel froh, dass in Harthausen die Tradition gepflegt wird und auch beim G4-Treffen in Irslingen am 4. Februar das Brauchtum im Vordergrund steht.

Zahlreiche Eltern, deren Kinder Fasnetsveranstaltungen besuchen, sind seit unserem Bericht ebenfalls besorgt. Ilse Rapp aus Harthausen hat im Freundeskreis über das Thema gesprochen. "Das ist einfach schrecklich in der heutigen Zeit", sagt sie. Ausgelassen feiern müsse erlaubt sein, aber es gebe Grenzen. Auch an der Fasnet.