Ministranten und Wegbegleiter versammeln sich um ihre scheidende Gemeindereferentin Sybille Sauter. Fotos: Botzenhart Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Bewegender Abschiedsgottesdienst für Gemeindereferentin Sybille Sauter

Die Verbundenheit untereinander, aber vor allem die Verbundenheit zu Gott war deutlicher als sonst zu spüren, als am Sonntag die Tür zur Sakristei geöffnet wurde und die unzähligen Ministranten heraus traten.

Epfendorf. Dass im Kirchenraum noch weitere, "altgediente" Ministranten warteten, um sich einzureihen, war für die Hauptperson an diesem Tag eine Überraschung. Der Gottesdienst stand unter besonderen Vorzeichen, und so galt der Dank der gesamten Seelsorgeeinheit, der gleich zu Beginn von Pfarrer Martin Schwer überbracht wurde, der Gemeindereferentin Sibylle Sauter, die aus dem Dienst verabschiedet wurde.

Gleich zu Beginn schickte Sibylle Sauter voraus, dass sie diesen Gottesdienst voll Dankbarkeit für so viel Gottvertrauen, das in den vergangenen Jahren geteilt wurde, halten möchte. Einerseits, so sagte sie, sei sie erleichtert, andererseits sei es sehr schwer, Abschied zu nehmen. Aber beides gehöre nun einmal zusammen und beides gehöre zu Gott.

In der Lesung ging es um die Geschichte vom Sämann, und Sibylle Sauter erklärte, dass Jesus nie mit erhobenem Zeigefinger lehrte, sondern viel lieber Geschichten erzählte. Geschichten, bei denen die Menschen letztlich selbst darauf kommen sollten, was recht ist und was nicht. "Nur, wenn die Saat auf guten Boden fällt, bringt sie reichere Frucht." Dieser Satz zog sich wie ein roter Faden durch den ganzen Gottesdienst.

Denn in den 21 Jahren ihrer Tätigkeit für die Seelsorgeeinheit habe sie unzählige Menschen getroffen, die gleich wie guter Boden dafür sorgten, dass die Saat aufgehen und eine reiche Frucht geerntet werden konnte. Sie verwies auf viele Erlebnisse und Begegnungen. Ganz besonders ergriffen war sie bei unterschiedlichen Reisen, etwa nach Israel, wo ein tiefer Frieden unter den Teilnehmern spürbar geworden sei.

"Ich habe immer gesagt, dass Glaube keine Pflicht ist, sondern ein Angebot, uns zu helfen" und auch "wenn ich viel Kraft gebraucht habe, hat mich das immer vorwärts gebracht. Sorge tragen zu dürfen für die Seele der Menschen ist eine erfüllende Aufgabe, für die ich aus tiefstem Herzen dankbar bin." Dass es ihr mit dieser Aussage ernst war, zeigte sich auch an den anschließenden Ausführungen von Daniela Maier und Tim Marquardt. Daniela Maier berichtete sichtlich bewegt davon, wie sie als eine der ersten Ministrantinnen unter Sauters Führung zum Dienst in der Kirche kam. Zwischenzeitlich ist sie Kommunionshelferin, Kirchengemeinderätin und Wortgottesdienstleiterin. In all diesen Ämtern sei sie dankbar für die Erfahrungen und Begegnungen im und durch den Glauben.

Auch Tim Marquardt verstand es, auf seine ganz eigene, humorvolle Art zu zeigen: "Bei mir hät’s gfruchtet". Denn seit der Erstkommunion ist er Ministrant und freut sich, "Gott und eich a Fraid zu macha".

Es hat sich viel bewegt, und es ist viel gewachsen in 21 Jahren des Miteinanders. Dies brachte auch die Zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats Simone Knöpfle-Klausmann zum Ausdruck. In ihren Dankesworten ging sie auf vier Haltungen von Sibylle Sauter ein, die im gemeinsamen Wirken sehr deutlich geworden seien. Da sei zum ersten die Wertschätzung, bei der sich alltägliche Dinge und einfache Begegnungen als wahre Kostbarkeiten entpuppten. Da sei das "Lassen", bei dem das Tun genauso wichtig ist und der Satz "Ich kann es einfach nicht lassen" zu Sibylles Markenzeichen geworden sei. Als nächstes sei da die Erwartung. Hoffnung und Vorfreude durch treffende Worte zu den verschiedensten Anlässen ließen Erwartungen aufkommen und seien auch erfüllt worden. Als vierte Haltung sei da noch das Vertrauen gewesen. "Vertrauen, dass Gott uns immer hält und die Menschen dadurch ein gutes Miteinander haben können."

Im Anschluss bedankte sich Meike Brüggner im Namen aller Ministranten für eine unvergessliche Zeit, in der viel gemeinsam unternommen wurde. Bevor der Gottesdienst endete, war es Sibylle Sauter ein Anliegen, sich bei ihren Wegbegleitern und ihrer Familie zu bedanken.