Hans-Jürgen Schmid passt auf: Der beschädigte Bahnübergang wurde auf "Handbetrieb" umgestellt. Foto: Danner

Lastwagen oft auf verbotenen Straßen unterwegs. Unfall ist jüngstes Resultat der Unvernunft.

Epfendorf-Talhausen - "Erst am Dienstagmorgen musste ich wieder einen Lastwagen wegschicken." Hans-Jürgen Schmid sichert im Auftrag der Bahn den Übergang in Talhausen. Aus dem schlimmen Zugunglück scheinen nicht alle Brummi-Fahrer eine Lehre gezogen zu haben.

Am Freitag war ein Lastwagen-Gespann auf dem Bahnübergang hängen geblieben. Die Straße ist nur für Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen zugelassen – sein Gespann wog aber mitsamt der Ladung 48 Tonnen. Ein Regionalzug prallte daraufhin gegen das Fahrzeug. Dabei wurden 33 Menschen verletzt, sechs davon schwer.

Das Fahrzeug ist im Kreis Sigmaringen gemeldet. Zuvor hatte der LKW-Fahrer eine Brücke überquert, die ebenfalls nicht für solch schwere Lasten zugelassen ist. Nach Auskunft des Epfendorfer Bürgermeisters Peter Boch hat ein Statiker diese Brücke mittlerweile überprüft. Sie hat keinen Schaden genommen. Die Gemeindeverbindungsstraße nach Irslingen ist also befahrbar – aber eben nicht für schwere Gefährte.

Immer wieder habe man in der Gemeinde mit unvernünftigen und damit unverantwortlichen Brummi-Fahrern Probleme. Auch die Straße von Talhausen in Richtung Herrenzimmern ist nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen. Und doch befahren oft schwere Lastwagen den Burgweg. Beschädigte Leitplanken sind dann das Ergebnis. Denn der Kurvenradius ist für diese Gespanne nicht ausgelegt. Boch vermutet, dass die Fahrer ihr Navigationsgerät auf Personenkraftwagen umstellen. Er wisse allerdings auch nicht, wie man die Berufskraftfahrer daran hindern könne, die verbotenen Strecken zu wählen. Denn an Schildern mangele es nicht. Von allen Seiten her werden die Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam gemacht, wie hoch das zulässige Gesamtgewicht für die Straßen ist.

Eine bauliche Verengung der Verkehrsader zwischen Talhausen und Irslingen lasse sich wohl nicht so einfach umsetzen. Mehr Kontrollen durch die Polizei hält Boch ebenfalls für schwer realisierbar. Die Beamten könnten ja nicht 24 Stunden am Stück dort kontrollieren.

Am Bahnübergang selbst bietet sich weiterhin ein Bild der Verwüstung. Gestern waren Mitarbeiter der Bahn damit beschäftigt, die Schäden am Schaltkasten und am Funkmasten aufzunehmen. Die Schranken-Anlage ist zerstört. Hans-Jürgen Schmid sperrt den Übergang nun jedes Mal von Hand ab, wenn ein Zug kommt. Per Handy muss er entsprechend Meldung machen, dass er die Ketten vorlegt hat, erst dann wird das Signal auf Durchfahrt gestellt. Wie lange das noch so geht, darüber will keiner eine Prognose abgeben.

Die Deutsche Bahn AG hat derweil eine Pressemitteilung herausgegeben: In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 12. auf 13. Juli, zwischen 23.40 und 4 Uhr werden Arbeiten im Bereich des Bahnübergangs Talhausen durchgeführt. Die Deutsche Bahn bemüht sich, die durch Baumaschinen und Warnhörner entstehende Belastung gering zu halten und bittet die Anwohner um Verständnis.