Ein schweres Zugunglück hatte sich 2014 am Bahnübergang in Talhausen ereignet. Foto: Schwarzwälder Bote

Maßnahme in Talhausen kostet viel Geld. Verkehrszeichen genügen um Haftung auszuschließen.

Epfendorf - Der Bahnübergang in Talhausen beschäftigt den Epfendorfer Gemeinderat schon seit Jahren und hat die Kommune bisher auch ordentlich Geld gekostet. Jetzt steht dort eine weitere Maßnahme an, für die die Gemeinde zur Kasse gebeten wird.

Im Juli 2014 hat sich am Bahnübergang ein schweres Zugunglück ereignet. Ein Regionalexpress hatte einen Lastwagen erfasst. Der Sattelzug war viel zu schwer und hätte die Brücke gar nicht befahren dürfen. Er setzte auf, und 33 Menschen wurden bei dem nachfolgenden Zusammenstoß mit dem Zug verletzt – sechs von ihnen schwer.

Dass der Unfall noch einigermaßen glimpflich ausging, war seinerzeit der schnellen Reaktion und dem beherzten Eingreifen Karlheinz Binders zu verdanken. Er war dem Zug entgegengerannt und hatte vor der Gefahr gewarnt. So konnten sich der Lokführer und eine weitere Begleitperson in das Zuginnere flüchten und die Fahrgäste warnen.

Damit so etwas nicht wieder passieren kann, wurde der Bahnübergang im Sommer 2015 "entschärft". Ein Bauunternehmen hatte den großen Höhenunterschied zwischen Straße und Gleisbett durch Aufschüttung ausgeglichen. Dadurch wurde die Kuppe abgeflacht, so dass nun kein Fahrzeug mehr auf den Gleisen hängen bleiben kann. Die Gemeinde hat sich damals mit rund 40 000 Euro an den Kosten beteiligt.

Inzwischen ist die Deutsche Bahn bei einer Überprüfung ihrer Übergänge zu dem Ergebnis gekommen, dass jener in Talhausen in die Jahre gekommen und "technisch abgängig" ist. Er wird deshalb erneuert. Die Gesamtprojektkosten liegen bei 1,6 Millionen, rund 236 000 Euro bleiben an der Gemeinde Epfendorf hängen. Die Hälfte wird allerdings über Fördergelder abgedeckt. Soweit der letzte Stand des Gremiums. In der jüngsten Ratssitzung konfrontierte die Planerin für die DB Netz AG Katharina Sutterer den Gemeinderat aber mit neuen Zahlen und Fakten

Aufgrund einer Regeländerung lässt sich die Maßnahme nicht mehr wie geplant realisieren. Jedenfalls nicht, wenn der Bahnübergang von Fahrzeugen mit einer Länge von mehr als zehn Metern passiert wird.

Die Lösung wäre ein Vollabschluss mit zwei kleineren oder einer großen Schranke. Dies bedeute allerdings Mehrkosten in Höhe von rund 300 000 Euro. Da die Kostendeckung zu je einem Drittel von der Bahn, vom Bund und von der Gemeinde erfolgt, wäre dies für Epfendorf eine Mehrbelastung in Höhe von gut 110 000 Euro.

Zudem erhöhten sich die Stehzeiten vor der Schranke um 77 auf 187 Sekunden, wenn die Züge aus Richtung Epfendorf kommen. Kommen sie aus Richtung Rottweil, müssten die Autofahrer künftig sogar 258 Sekunden warten. Deutlich billiger und ohne verlängerte Stehzeiten wäre es hingegen, einfach Verkehrsschilder aufzustellen, die eine Durchfahrt für Fahrzeuge von mehr als zehn Metern Länge verbieten, so Sutterer.

Im Gremium wurde ausführlich diskutiert, ob dies nicht eine Beeinträchtigung für die Landwirte bedeute. Angesichts der drohenden Kostensteigerung entschloss man sich jedoch schließlich für die Schilder-Variante. Wohl wissend, dass sich daran nicht jeder halten wird. Auch der Sattelzug, der seinerzeit für den Unfall gesorgt hat, hätte aufgrund der Verkehrszeichen mit Tonagenbeschränkung dort gar nicht sein dürfen. Um im Falle eines Falles von Seiten der Bahn und der Kommune eine Haftung ausschließen zu können, sind die Schilder aber ausreichend.