Staugefahr in den engen Spuren, aber nicht mehr lange: In rund drei Monaten soll der A8-Verkehr über die ganze Breite der Pfinztalbrücke bei Nöttingen und die sechsspurigen neuen Trassen fließen. Foto: sb

Die neuen Fahrbahnen von Pforzheim bis nach Karlsbad sind ein halbes Jahr früher fertig als geplant.

Remchingen/Karlsbad/Pforzheim - Na das ging ja richtig fix: Schon von Juli an, drei Jahre nach dem Start der Bauarbeiten, wird der rund neun Kilometer lange Autobahnabschnitt zwischen Pforzheim, Remchingen und Karlsbad durchgängig auf sechs neuen Spuren befahrbar sein – früher waren es nur vier.

Die Zeit der Baustellenstaus auf der A 8 wird im Sommer vorbei sein. Die neue A 8 wird damit ein halbes Jahr früher als geplant vollendet. Im zweiten Quartal dieses Jahres, spätestens aber vor den Sommerferien, seien alle Fahrbahnen fertig, so das für den Ausbau zuständige Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe. »Wir haben zuletzt alles auf den Bau der neuen Trassen und die Anschlüsse an die Brücken konzentriert«, sagte Ulrich Asal, der Projektleiter des RP für den Bereich bei Remchingen und Karlsbad. Beim Baubeginn vor drei Jahren hatte Asal damit gerechnet, dass er seinen Zeitplan Ende 2015 abschließt.

Nachdem im September vorigen Jahres die alte Nöttinger Senke verschwunden war und der komplette Verkehr über die bereits von 2010 bis 2012 erbaute Pfinztalbrücke lief, legten die Baufirmen noch einmal einen Zahn zu. Im Eiltempo wuchsen im Nöttinger Tal die rund 25 Meter hohen Lärmschutzwälle in die Höhe – und Bauleiter Asal konnte seinen Zeitplan verkürzen. Kürzlich stand für ihn schon fest: Die A 8-Fahrbahnen sind jedenfalls bis Herbst komplett erneuert. Das Bautempo blieb hoch, die Arbeiter sparten noch einmal drei Monate ein.

So gut der rasche Baufortschritt für die Autofahrer ist, so engt er andererseits das Zeitfenster für die Remchinger Bürgerinitiative »Ruhe jetzt« und die Gemeinde ein – sie kämpfen jetzt in letzter Minute für einen besseren Lärmschutz. Am 24. April entscheidet sich im Gipfelgespräch im Bundesverkehrsministerium in Berlin, ob noch etwas machbar ist. Doch nur etwa zwei Monate später ist der A 8-Ausbau schon durch.

An drei Nahtstellen muss aus Sicht des RP bis zur Freigabe im Sommer alles wie am Schnürchen laufen. Bei drei Brücken verengen sich zurzeit noch die Streifen und sorgen immer wieder für Staus, die jedoch nicht mehr so lang sind wie auf dem Höhepunkt der Bauarbeiten. Da ist zum einen die Klosterwegbrücke bei Nöttingen – dort ist eine Hälfte befahrbar, die Sanierung der anderen Seite ist weit vorangeschritten. Dann die Pfinztalbrücke: Der Bau ist zwar erledigt, aber der Verkehr fließt nur auf einer Seite – bis die neue Trasse angeschlossen wird. Dann noch die Bocksbachtalbrücke bei Mutschelbach: Die zweite Brückenhälfte ist laut Asal fertig, derzeit laufen noch abschließende Arbeiten.

Wenn im Juli die Autofahrer endlich flüssig durchkommen, dann hat der RP-Bauchef freilich noch immer viel zu tun. Die Unterführung bei Darmsbach ins Nöttinger Gewerbegebiet ist noch nicht ganz ausgeführt. Die Straße von Wilferdingen und Darmsbach nach Langensteinbach steht auch noch auf der Liste. Die alte A 8-Brücke, unter der die Straße von Wilferdingen nach Nöttingen durchführt, wird abgebrochen.

Zudem muss die Gemeinde Remchingen entscheiden, ob sie die von einer Bürgerinitiative erkämpfte Wellblechröhre übernimmt. Der Tunnel ermöglicht zurzeit einen kurzen Weg für Fußgänger und Radfahrer von Darmsbach nach Nöttingen. Am Ende muss das RP noch zwei neue Brücken bauen – zum einen bei Darmsbach eine Überführung für die Landwirtschaft und den Forst als Ersatz für die abgebrochene Nusswegbrücke. Zweitens ist dort noch eine Grünbrücke als Übergang für Wildtiere vorgesehen.