Bei der Einweihung von "Am Lappach wohnen" platzte die gute Stube aus allen Nähten. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Fertigstellung gebührend gefeiert / Initiatorin Regine Erhard freut sich jetzt auf ihre neue Familie

Von Steffi Stocker

Enzklösterle. Wer es bis Samstag noch nicht wusste, wurde durch bunte Luftballons am Eingang des Hauses darauf aufmerksam gemacht. Diese signalisierten die Fertigstellung eines Wohnprojektes, das seinesgleichen sucht. Und so klang die Freude über ein gelungenes Haus in allen Grußworten durch.

Die Einweihung ihres neuen Domizils "Am Lappach wohnen" feierte die Wohngemeinschaft gebührend. Selbst der großzügig angelegte Gemeinschaftsraum platzte aus allen Nähten. "Die Bauleitplanung sowie zuverlässige Handwerker trugen dazu bei, dass der Wandel vom Hotel zum Wohnprojekt so gut gelungen ist", freute sich Regine Erhard. Die Initiatorin des zukunftsweisenden Projekts in Enzklösterle verhehlte nicht, dass es ein langer Weg gewesen ist, der einige Jahre gedauert habe. Die sich nach und nach zusammen findende Gruppe habe in unzähligen Gesprächen und Beratungen den richtigen Weg finden müssen. Alle Vorstellungen, Wünsche, aber auch Talente und Fähigkeiten seien in die Realisierung eingeflossen.

Das bestätigten auch Architektin Berta Heyl sowie Landschaftsarchitektin und Baubiologin Ulrike Antonia Sztatecsny. Heyl verwies in diesem Zusammenhang auf ein Pionierobjekt. Regine Erhard habe die mutige Vision bis zur Verwirklichung weitergedacht. "Sie hat den Glauben an dieses Projekt nie verloren", sagte die Architektin. Ein Vorbild für diese Wohnform habe es nicht gegeben. "Die Bewohner sind mit dem Anwesen verschmolzen", konstatierte Sztatecsny, die für die Harmonie in Haus und Garten sowie innerhalb der Gemeinschaft mit Spagat ähnlichen Vermittlungen sorgte, wie sie humorvoll resümierte.

"Anfangs war ich skeptisch, doch die Planung war sehr gut durchdacht. Das Projekt sorgte mit seinen Beteiligten auch für eine neue Arbeitsweise", sagte Bauleiter Helmut Kalmbach. Er hatte das Netzwerk von 38, überwiegend ortsansässigen und regionalen Betriebe mit rund 190 Mitarbeitern auf der Baustelle zusammen.

Anekdoten und Gegebenheiten der zwölfmonatigen Bauzeit hatten Eva Miehle und Toni Gubser in Sketchen verarbeitet, die beim Festakt für noch bessere Laune sorgten. "Sie haben viele Treppen bezwungen": Mit diesen Worten stellte Bürgermeisterin Petra Nych den Brückenschlag zwischen dem Projekt und der mit ihm einhergehenden Barrierefreiheit her. Sie würdigte den Modellcharakter von "Am Lappach wohnen". Dieser zeige, wie Leerstände sinnvoll genutzt werden könnten.

Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung durch Annalena Frank und Patrick Erhard. "Ich freue mich auf meine neue Familie", sagte Regine Erhard zum Einzug der Gemeinschaft in den kommenden vier Wochen.