Mehr als 1000 Unterschriften hat die Initiativgruppe gesammelt: Martin Kohnle mit Ehefrau Magdalene, Annemarie Knaus und Claudia Ollenhauer (von links). Auf dem Bild fehlt Bürgermeisterin Petra Nych. Foto: Ziegelbauer

Initiative will Versorgungslücke schließen: Mediziner mit Kassenzulassung gefragt.

Enzklösterle - Der Unterschriftenzahl nach zu schließen, dürften sich fast alle Bürger von Enzklösterle in die seit einigen Wochen ausliegenden Unterschriftenlisten eingetragen haben. Sie fordern die Wiederbesetzung der Kassenarzt-Praxis im Kurort.

Bei derzeit 1278 Einwohnern in Enzklösterle meldete Bürgermeisterin Petra Nych 1020 Unterschriften. Womit allein in der vergangenen Woche vor Abschluss der Aktion nochmals rund 220 Unterschriften hinzukamen.

Initiatoren der Unterschriftenaktion sind Bürgermeisterin Petra Nych, Claudia Ollenhauer als Sprecherin der Leitbildgruppe Infrastruktur, Magdalene und Martin Kohnle sowie Annemarie Knaus vom Arbeitskreis Soziales. Gestartet wurde sie mit dem Ziel, die Wiederbesetzung der Kassenarztpraxis nach dem Tod von Peter Hildebrand im August des vergangenen Jahres zu erreichen.

Die Initiatoren der Unterschriftenaktion legen Wert auf die Feststellung, dass nicht nur die Bewohner Enzklösterles davon betroffen sind, sondern auch medizinisch zu versorgende Urlaubs- und Feriengäste – bei etwa 75 000 jährlichen Übernachtungen – sowie Patienten aus der näheren Umgebung. Aus ihrer Sicht ist die medizinische Versorgungslücke durch Ärzte in der Region kaum zu schließen. Von Patienten überlaufene Arztpraxen und unzumutbar lange Wartezeiten auf Behandlungstermine seien die Folge, weshalb sich Patienten vermehrt an die Notaufnahmen der Krankenhäuser in Pforzheim, Neuenbürg und Freudenstadt wenden würden.

Situation verschärft sich

Verschärft werde die Situation dadurch, dass ein Teil der in der Region vorhandenen Ärzte in den nächsten Jahren möglicherweise in den Ruhestand treten könnte.

Mit der jetzt abgeschlossenen Unterschriftensammlung wollen die Initiatoren der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV) die Dringlichkeit der Wiederbesetzung der Arztstelle verdeutlichen. Die Bemühungen der Verwaltung hatten nur den Erfolg, dass die Praxis bis zum Frühjahr fortgeführt, dann aber geschlossen wurde. Seitdem werde die ärztliche Versorgung in Enzklösterle und der Umgebung immer problematischer.

Deshalb habe auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel (CDU) zugesichert, sich dieses Problems anzunehmen. Insbesondere auch unter dem Aspekt, dass ohne eine Kassenarztstelle vor Ort auch die Existenz der Apotheke sowie der beiden krankengymnastischen Praxen und die Wirtschaftlichkeit anderer Geschäfte gefährdet sein könnte. Immerhin hat sich vor Kurzem Johannes Fechner als einer der beiden Vorstände der KV telefonisch mit Bürgermeisterin Nych in Verbindung gesetzt.

Der Initiativkreis möchte die Unterschriften zusammen mit maßgeblichen Meinungsträgern zeitnah den KV-Vorsitzenden, Norbert Metke und Johannes Fechner, persönlich übergeben und dabei nochmals auf die prekäre Situation aufmerksam machen.

Ein neuer Aspekt könnte sich daraus ergeben, dass unserer Zeitung vorliegenden Informationen zufolge ein Klinikverbund und ein dort tätiger Oberarzt bereit wären, vorbehaltlich der Genehmigung seitens der KV dem Wunsch der Bevölkerung zum Erfolg und zum Durchbruch zu verhelfen.