Tourismusleiter Stephan Köhl stellte dem Gemeinderat die Zahlen und Planungen für Enzklösterle vor. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: "Anders sein" ist touristisches Aushängeschild von Enzklösterle / Trotz Boom hat ein Hotel dicht gemacht

Der Tourismus boomt in Enzklösterle und weitere Höhepunkte wie die Zertifizierung eines Wanderweges zeichnen sich am Horizont ab. Auch die Tourist-Information soll renoviert werden.

Enzklösterle. Für Bürgermeisterin Petra Nych ist die Heidelbeere ein blaues Band, das sich durch Enzklösterle zieht. Bei der Vorstellung der Tourismuszahlen bekräftigte auch Touristikleiter Stephan Köhl die spezielle Marke des Ortes, die sich zudem in der Destination widerspiegelt.

Gäste suchen vorrangig nach Naturerlebnis

Bei genauem Hinsehen erkennt man nämlich auf dem Logo der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald TNS statt Gebäude-Silhouetten eine Heidelbeere. "Andere Gemeinden wie Bad Liebenzell müssen mit ihrem Logo separat arbeiten und in meinen Augen ist Enzklösterle das einzige ursprüngliche Schwarzwalddorf", so Köhl. Er verwies außerdem auf die Bewerbung der Gemeinde für das Konzept "Natürlicher Dorfurlaub – Na Du", bei dem 20 Orte gefördert werden.

Dafür spreche auch der "Wertewandel" bei den Gästen, die inzwischen vorrangig nach einem Naturerlebnis, gefolgt von Aspekten der Gesundheit und Familienangeboten, suchen.

"Anders sein" laute deshalb die Prämisse für Enzklösterle, sich als Marke zu präsentieren. Und dabei sei der Luftkurort auf einem guten Weg wie unter anderem die Überblickzahlen für Ankünfte und Übernachtungen verdeutlichen.

Dabei wurde nämlich eine Steigerung von 4,6 Prozent bei den Ankünften und 0,8 Prozent bei den Übernachtungen erzielt. Während dabei vor allem der Campingplatz mit zweistelligem Zuwachs von 24 und 13 Prozent auffällt, markieren die Werte in Verbindung mit der Schwarzwald-Plus-Karte ein sattes Plus von 67 und 76 Prozent. "Das müssen wir noch genauer analysieren", sagte Köhl. Offenbar sei die Karte ein großer Anreiz.

Trotz des positiven Resümees dämpfte er gleichzeitig die Erwartungen für das laufende Jahr, da inzwischen ein Hotel in Enzklösterle zu gemacht hat und das Enztalhotel im Herbst wegen der Erweiterung rund eineinhalb Monate geschlossen sein wird. Dennoch könne der Ort selbstbewusst und stolz "die Früchte im eigenen Garten" präsentieren, unterstrich der Geschäftsführer der Touristik GmbH Bad Wildbad. "Sie können stolz darauf sein und haben Stammgäste, während die Gastgeber in Bad Wildbad sehr über das erste Quartal klagen", stellte Köhl fest.

Gemeinde auf dem Weg in den Wanderhimmel

Immerhin sei Enzklösterle auf dem Weg in den Wanderhimmel und erwarte die Zertifizierung eines Heidelbeer-Premiumwanderweges, sehe zudem dem 50-jährigen Jubiläum des Hirschgeheges und natürlich dem Heidelbeerfest entgegen.

Darüber hinaus bilde das Tanzen ein wunderbares Spezialthema für die Gemeinde, durch das zusätzliche Übernachtungen generiert werden und ein charmanter Selbstläufer sei, wie die nahezu ausgebuchte erste Herbsttanzwoche zeige. Umso mehr habe die Renovierung der Tourist-Information Bedeutung. "Sie muss zum Marken-Kontaktpunkt in Enzklösterle werden und mit entsprechendem Ambiente Gäste begeistern und gleichzeitig unseren Mitarbeitern eine sinnvolle Arbeitsatmosphäre bieten", warb Köhl um Unterstützung für die Neugestaltung, die in seinen Augen nicht teuer sein müsse. Alexander Kolb regte an, die historischen Berufe oder die Rußhütte nicht zu vergessen, mit denen Enzklösterle vor vielen Jahren punktete. Nych kündigte deren Einbindung beim Mondscheintheater an und Köhl verwies auf die Einbindung beim Wanderweg, betonte aber die Konzentration auf das Heidelbeerdorf.

Gremium spricht sich für Modernisierung aus

Und das zog sich bei den Beratungen auch durch, weil die Verwaltung eine Anpassung des Gemeindelogos thematisierte. "Wir wollen gerne eine Einheitlichkeit erreichen", erläuterte die Bürgermeisterin diese Initiative. Kämmerin Sarah Horn stellte die Überlegung an, statt der blauen Welle für die Enz den Schriftzug "Das Heidelbeerdorf im Schwarzwald" zu verwenden, wie es bereits in der TNS verwendet wird.

Der Gemeinderat sprach sich für die Modernisierung aus, zumal sie vergleichsweise günstig für einmalig 30 Euro zu erhalten ist und die Vielzahl der aktuellen Darstellungen reduziere.