Unterwegs auf dem neuen "Premiumwanderweg" in Enzklösterle Fotos: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Rotwildgehege wird 50 Jahre alt

Der Heidelbeerweg wurde jetzt als "Premiumwanderweg" ausgezeichnet. Außerdem feiert das Rotwildgehege sein 50-jähriges Bestehen. Gründe genug, das in Enzklösterle zu feiern.

Enzklösterle. "Wer das blaue Gold des Waldes entdecken möchte, kommt nach Enzklösterle", sagte Bürgermeisterin Petra Nych bei der Zertifizierung des Heidelbeerwegs. Die Heidelbeeren, das blaue Gold, spielen in der touristischen Ausrichtung der Enztalgemeinde eine wichtige Rolle. Deshalb machte man sich bereits vor einigen Jahren an die Planung dieses Themenweges. "Der Weg hat eine lange Geschichte", sagte Stefan Waidelich, Forstrevierleiter im Enztal. Acht Jahre sei man an der Planung gewesen, dann habe es noch ein bis zwei Jahre gedauert, bis der Weg fertig gewesen sei.

Einmal um den Ort

Vor allem am Anfang sei es schwierig gewesen, da man sich nicht genau mit den Anforderungen eines Premiumwanderweges ausgekannt habe. Aber: "Ich bin sehr zufrieden, denn es wurde gut", so Waidelich abschließend und erzählte, dass er "gedanklich schon beim nächsten Weg" sei.

Zufrieden zeigte sich auch Nych und bezeichnete den Weg als "touristisches Highlight. Es lohnt sich, ihn anzuschauen". Mit einer Länge von 14 Kilometern und einer Wanderzeit von vier bis 4,5 Stunden führe der Weg "einmal um den Ort herum" und biete neben dem Naturerlebnis auch viele schöne Aussichtspunkte mit Blick auf Enzklösterle

Die Kosten für die zur Zertifizierung nötige Gestaltung des Weges betragen rund 50 000 Euro. Der Eigenanteil Enzklösterles beträgt rund 21 000 Euro, die restlichen Kosten werden von der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald und dem Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord getragen. "Gute Projekte haben gute Chancen, gefördert zu werden", sagte Dajana Greger von der Leader-Aktionsgruppe. Ziel von Leader sei es, innovative Aktionen im ländlichen Raum zu fördern, strukturschwache Regionen zu unterstützen und so den Naturerlebnistourismus nachhaltig zu fördern. Dabei gehe es nicht nur darum, Neues zu schaffen, sondern auch darum, bereits bestehende Projekte qualitativ zu verbessern.

Für den Naturpark überbrachte der stellvertretende Vorsitzende, Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack, die Glückwünsche. "Es ist schön, mal wieder an alter Wirkungsstätte zu sein", freute er sich. Mit der Heidelbeere habe Enzklösterle "auf den richtigen Hirsch gesetzt", sagte Mack in Anspielung auf das Rotwildgehege, bei dem die Feier stattfand. Für die Zertifizierung als Premiumwanderweg gebe es strenge Kriterien, die nicht so leicht zu erfüllen seien.

René Skiba, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, sagte, dass der Heidelbeerweg nun gleichzeitig von der Schwarzwald Tourismus GmbH als "erster Schwarzwald-Genießerpfad" im Enztal ausgezeichnet wurde.

Der Weg führt auch am Rotwildgehege vorbei, das vor 50 Jahren eingerichtet wurde. Betrieben wird es von der Familie Bredenhagen. Die Gäste erfuhren zum Beispiel, dass die Hirsche ihr Geweih jedes Jahr abwerfen und es dann im Frühjahr wieder neu wachse. Auf die Frage, ob es viel Arbeit mache, antwortete Bredenhagen lapidar: "Man muss jeden Tag schauen, ob noch alle da sind."

Angefangen hat alles mit einem Hirsch

Angefangen hat alles mit einem Hirsch. Inzwischen leben zehn bis 15 Tiere im Gehege. Allein in diesem Jahr freut man sich über vier Kälber. "Das Rotwildgehege ermöglicht dem Besucher und Wanderer, das Rotwild auch einmal genauer zu betrachten und nicht nur durch Zufall im Wald zu erblicken. Von der neuen Plattform am Rande aus kann man die Pracht der Geweihe, aber auch die Lebensgewohnheiten des Rotwilds beobachten", schreibt Nych in einer Pressemitteilung. "Wo Heidelbeeren sind, gibt es auch Rotwild. Beides gehört zusammen", so die Bürgermeisterin weiter.

In einer kurzen Andacht ging Enzklösterles Pfarrer Martin Kohnle, zum Ort passend, auf den Psalm 42 ein: "Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott zu dir." Er mahnte an, dass die Menschen verpflichtet seien, sorgsam mit der Natur umzugehen und sprach die Waidgerechtigkeit an: die Erde nutzen und bewahren.

Auf einer Länge von fast 14 Kilometern kann man auf dem Heidelbeerweg in etwa vier Stunden rund um Enzklösterle wandern und einige Besonderheiten erleben. Neben den vielen namengebenden Heidelbeersträuchern am Wegesrand läuft man durch beeindruckende moosbewachsene Felsenlandschaften, bis man die Aussichtsplattform in 800 Metern Höhe auf dem Schöllkopf erreicht. Thementafeln informieren unterwegs rund um die blaue Waldfrucht. Von dort hat man einen schönen Ausblick durch den Wald auf das Heidelbeerdorf. Weiter erlebt man auf der gegenüberliegenden Seite von der Heidelbeerschaukel einen weiteren Blick auf das Dorf. Vor allem aber geht der Heidelbeerweg am Rotwildgehege mit seinen vielen Tieren vorbei.

Um den Weg nicht zu anstrengend werden zu lassen, wurden außergewöhnliche Bänke und Sitzmöglichkeiten aufgestellt. Da der Weg rund um Enzklösterle führt, kann er jederzeit für eine Einkehr unterbrochen werden.