Die falsche Farbe erhitzt die Gemüter. Foto: Heinz Ziegelbauer

Der Boden der Enzauenhalle in Höfen sorgt weiter für Ärger. Auch ein Gutachten hilft da nicht wirklich weiter.

In die zweite öffentliche Runde ist bei der Höfener Gemeinderatssitzung die Diskussion um die Farbe des Bodenbelags in der neuen Enzauenhalle gegangen. Hätte dieser doch nach dem Wunsch der Tischtennisabteilung des Turnvereins und der Bestellung der Gemeindeverwaltung zufolge eher orange als gelb ausfallen sollen, was jedoch im Architekturbüro bei der Bestellung mit einem Zahlendreher schief gelaufen ist und auch bei der Abnahme des Bodens nicht beanstandet wurde.

„Orange und damit bräunlicher mit hellen Flecken hätte er sein sollen. Es ist aber heller mit bräunlichen Flecken“, befindet die am Rundenspielbetrieb teilnehmende Tischtennis-Abteilung die Situation und sieht darin eine Einschränkung der Wahrnehmbarkeit der Flugbahn der Tischtennisbälle. Das führte nach einer ersten öffentlichen Aussprache mit Architekt Morlock im Gemeinderat zu dem Entschluss, einen Gutachter einzuschalten.

In dieser Funktion war Diplom-Ingenieur Hans-Joachim Rolof (iba-Institut) als Sachverständiger zur jüngsten Sitzung gekommen. Dabei stellte er fest, dass der Bodenbelag seine Anforderungen erfülle und aus technischer Sicht keiner Änderung oder Nachbesserung bedürfe.

Keine reine Sporthalle

Wesentlich war bei seiner Beurteilung die Tatsache, dass es sich bei der Enzauenhalle nicht um eine Sporthalle mit einer Schwerpunktnutzung für den Tischtennissport handle, sondern um eine Halle mit einer überwiegenden Mehrzwecknutzung. Auch eine überwiegende Nutzung nur für hochkarätige Tischtennis-Events liege nicht vor. So müsse die Halle mehreren Nutzungen gerecht werden, argumentierte der Sachverständige und erfülle mit ihrem Boden die dafür geforderten Voraussetzungen. Zur Ausübung des Tischtennissports sah er die Möglichkeit des Auflegens eines Rollbodens, was aber für das Training und für Rundenspiele den Ausführungen von Bürgermeister Heiko Stieringer zufolge jeweils mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden wäre.

„Das Gutachten ist gut, wir hatten aber einen anderen Boden bestellt“, eröffnete Gemeinderätin Sandra Posteur die gut halbstündige Diskussion, bei der sich bei weiteren Diskussionsbeiträgen herausstellte, dass der Gemeinderat eigentlich eine andere zielführendere Aussage des Gutachters erwartet hätte. Kommentiert von einem Ratsmitglied mit dem Ausspruch „Thema verfehlt!“. Gemeinderat Wilhelm Großmann hätte sich beispielsweise eine klare Aussage dahingehend gewünscht, ob die schlechtere Erkennung der Flugkurve der Bälle als geringfügig oder als erheblich anzusehen sei. Und darüber hinaus zur Frage der Verhältnismäßigkeit für den Fall des Austausches des Bodens mit entsprechenden Kosten für das Architekturbüro Morlock. „Mir hilft das Gutachten nicht weiter“, stellte Gemeinderat Uwe Rapp fest. Gemeinderat Valentin Gramlich hatte sich seitens des Gutachters eine Minderwertermittlung vorgestellt. „Mir fehlt ein Lösungsansatz“, führte er aus. „Wir haben den falschen Boden“, konkretisierte Uwe Rapp und forderte eine restlose Aufklärung dieser Situation.

Gutachter Rolof schilderte die Rechtslage für Schadensminderungen mit den dazu notwendigen Beweissicherungen und Verfahrensschritten und tendierte zum Verzicht auf ein gerichtliches, seiner Einschätzung nach bis zu acht Jahren dauerndes Verfahren insbesondere unter dem Aspekt, dass der Fall der Nicht-Bespielbarkeit nicht gegeben sei. Seine Empfehlung war eher, einen Vergleich anzustreben.

Rollboden als Vergleich?

Bürgermeister Stieringer versuchte, sich, neutral zu positionieren, wie er ausführte. Was aber Gemeinderat Rapp als zu wenig erschien. Seine Forderung war, eine Basis zu schaffen, wie es in der Sache weitergehen solle. Gutachter Rolof empfahl abschließend nochmals dringend, sich außergerichtlich anzunähern und erklärte sich bereit, die Kosten für einen Rollboden abzuklären. Vielleicht als Möglichkeit für einen entsprechenden Vergleich.