Die Heizkosten werden in diesem Jahr voraussichtlich immens steigen. Da ist es ratsam, die Raumtemperatur zu drosseln. Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Angst, im Winter wegen Strom- und Gasknappheit frieren zu müssen, wächst bei vielen. Derweil rüsten sich Städte und Gemeinden, darunter Simmozheim, für etwaige Engpässe in der kalten Jahreszeit.

Simmozheim - Kein Licht, das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, warmes Wasser fehlt, der Computer streikt – bei einem kompletten Stromausfall funktionieren die einfachsten Dinge auf einen Schlag nicht mehr. Zu einem Blackout wird es laut Experten wohl nicht kommen. Wohl aber wird mit Engpässen in der Versorgung gerechnet. Eine vor wenigen Tagen vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte Analyse zur Stromversorgung kommt zu dem Ergebnis, "dass ein sicherer Betrieb des Elektrizitätsversorgungsnetzes im Winter 2022/23 gewährleistet ist". Allerdings hat Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Bündnis 90/DieGrünen) einen weiteren Stresstest in Auftrag gegeben. Bei diesem soll die Belastbarkeit der deutschen Stromversorgung unter "weiter verschärften Bedingungen" geprüft werden.

Gas vorrangig zum Heizen

Die Gaskraftwerke, die in Deutschland noch immer zur Stromproduktion beitragen, könnten nach Angaben von Experten bei einem Engpass auch eine Rolle spielen: wenn sie nicht mit ausreichend Brennstoff versorgt werden können. Bei Lastspitzen sind sie mitverantwortlich, um die Stabilität im Stromnetz zu sichern. Wegen der unsicheren russischen Lieferungen soll Gas aus den Speichern vorrangig zum Heizen genutzt werden.

Gesonderte Anschlüsse notwendig

Derweil "schauen wir, was wir tun können", sagte der Simmozheimer Bürgermeister Stefan Feigl im Gespräch mit unserer Redaktion. Was beherrschbar sei, werde geregelt, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Man habe sich Gedanken gemacht, was die örtliche Wasserversorgung betreffe. "Wir haben ein fahrbares Notstromaggregat angeschafft", berichtete Feigl. Dieses könne bei den Tiefbrunnen im Ort eingesetzt werden, um das Wasser nach oben zu pumpen. Derzeit würden die entsprechen Anschlüsse, die es dafür brauche, installiert. Das Notstromgerät könne auch an einzelnen Gebäuden wie Rathaus oder Geißberghalle eingesetzt werden, wobei es aber auch dort gesonderte Anschlüsse brauche. Letztere solle als Wärmehalle eingerichtet werden, falls es tatsächlich dazu komme, das Simmozheimer im Kalten sitzen.

Einfache Faustregel

Sowohl der Verwaltungssitz als auch die Geißberghalle werden mit Öl beheizt. Man habe gut für den kommenden Winter vorgesorgt: "Bislang haben wir die Tanks nur zur Hälfte füllen lassen, diesmal sind sie ganz voll", sagt Feigl. Um eine zu niedrige Raumtemperatur in kommunalen Gebäuden wie Kindergärten und der Schule müsse man sich keine Sorgen machen: "In den Kitas wird keiner auf einem kalten Boden sitzen", so Feigl. Und weiter: "Jeder Einzelne muss sich Gedanken machen, wie er spart. Der Gaspreis wird eine Steuerungswirkung haben". Als Faustregel gilt hier laut Energieberatern: Ein Grad weniger Raumtemperatur bedeutet sieben Prozent weniger Energieverbrauch.