Drei Husaren-Generationen feiern gemeinsam die Taufe der Jung-Husaren in Empfingen. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Empfinger Jugendliche der Jahrgänge 1993/94/95 feiern ihre Taufe als Husaren

In Empfingen gibt es eine alte Tradition, bei der jüngere Jahrgänge von älteren Jahrgängen deren Namen abkaufen, so jetzt bei den Husaren.

Empfingen. Am Wochenende trafen sich die Husaren der Jahrgänge 1939, 1965/66 und 1993/94/95 im Empfinger Zunftheim. Der junge Jahrgang wollte den Namen vom Jahrgang 65/66 abkaufen. Vorab besuchte man gemeinsam den Friedhof, um der verstorbenen Husaren mit Blumen zu gedenken.

Nach dem gemeinsamen Essen folgte die Taufzeremonie. Achim Walter vom Jahrgang 65/66 übernahm das Amt des Pfarrers, Andreas Seifer schlüpfte in die Funktion des Mesners. Zunächst gab es eine Lesung aus dem Buch der Husaren. In dieser Lesung wurde versucht, den Namen Husaren zu ergründen. Dabei ging man zurück bis ins 19. Jahrhundert. Der Jahrgang 1876 gab sich damals den Jahrgangsnamen Husaren. Auch heute wird noch oft eine waghalsiges, aber mit Erfolg durchgeführtes Unternehmen gerne als Husarenstück bezeichnet. Letzten Endes lasse sich aber die Herkunft des Namens nicht mehr belegen.

Im Taufgelöbnis heißt es: "Ihr habt euch hier im Angesicht des Herrn und der alten Husaren versammelt, um das Sakrament der Namenstaufe zu empfangen. Ich frage euch: Glaubt ihr, dass ihr würdig seid, ab heute den ehrwürdigen Namen Husaren zu tragen? Glaubt ihr, dass die Kameradschaft Husaren einer der nobelsten und ältesten Jahrgangsnamen in Empfingen ist? Widersagt ihr der sinnlosen Trunksucht und den Versuchungen der grausigen Heavy-, Metal- und Technomusik? Widersagt ihr der Versuchung, betrunkene Kameraden zu fotografieren oder Videos von ihnen zu machen, um sie ins Netz zu stellen und sie zu blamieren? Gelobt ihr, den Jahrgangsbaum einmal jährlich zu besuchen und sein Wachstum zu gewährleisten? Gelobt ihr, den Namen Husaren stets in Ehren zu halten und nichts zu tun, um seinen guten Ruf zu schaden?" Und so gab es noch weitere Fragen des Widersagens, des Gelobens.

Zur Taufe wurde das Husarenlied "Es war einmal ein treuer Husar" gesungen. Die Taufzeremonie selbst erfolgte mit Husarenbier. In Norddeutschland gibt es eine Brauerei, die einen Husarentrunk herstellt. Diesen hatte man besorgt.

In sechster Generation

Es folgte das Tauflied "Fest soll mein Taufbund immer stehen, so lang ich lebe auf Erden. Husarenwege will ich gehen und dabei selig werden. Die Kameradschaft halt ich hoch, das will ich hier geloben."

Den Jahrgangs- und Kameradschaftsnamen Husaren gibt es jetzt in der sechsten Generation: 1876, 1903/04, 1911, 1939, 1965/66, 1993/94/95. Es gibt keine bestimmte Regel, wann der Name weitergegeben wird.

Auf die Frage, warum der junge Jahrgang sich für Husaren entschieden hat, erzählte Fabian Walter, dass sein Urgroßvater Karl Walter, Jahrgang 1911, bereits ein Husar gewesen sei und Fabian Walter diesen Namen jetzt in der vierten Generation übernommen habe.

Bei dieser Husarentaufe waren dabei vom Jahrgang 1939 14 Mitglieder mit Frauen, von 1965/66 15 Mitglieder, vom jungen Jahrgang 1993/94/95: 32 Husaren anwesend.

Der Abend klang aus mit einem gemütlichen Beisammensein, wobei es viel zu erzählen gab. Übrigens gehört es zur Tradition, dass immer die jungen getauften Jahrgänger die Kosten für die Tauffeier übernehmen.