Dass Humor und Lachen beim Singen nicht zu kurz kommen dürfen, zeigt dieses Bild: Claus Haubold (von links), Giomar Sthel und Elmar Prandl Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Nachfolger: Chorgemeinschaft Empfingen-Mühlheim hat mit Brasilianer Giomar Sthel neuen Dirigenten

Mit Giomar Sthel hat die Chorgemeinschaft Empfingen-Mühlheim einen neuen Dirigenten. Bei dem der Humor nicht zu kurz kommen darf.

Empfingen. Uwe Wagner, seit 2009 Chorleiter, hatte zu Beginn dieses Jahres aus gesundheitlichen Gründen seine Dirigententätigkeit bei der Chorgemeinschaft aufgegeben. Daraufhin machten sich das Vorstandsteam beider Männergesangvereine auf den Weg einen Nachfolger zu finden und wurde mit Giomar Sthel bald fündig.

Schon vor dem Frühlingsfest gab es den unbefristeten Vertrag

Eigentlich war ein "Probenbetrieb" zum Frühlingsfest des MGV Mühlheim angedacht, aber da die "Chemie" stimmte, hat die Chorgemeinschaft beschlossen, jetzt schon vor dem Frühlingsfest einen unbefristeten Vertrag mit Giomar Sthel zu machen. "Wir können mit ihm ›geschirren‹", so Claus Haubold und Elmar Prandl. "Wir hatten auch andere Kandidaten, aber Giomar Sthel war von Anfang an erste Wahl."

Giomar Sthel, Jahrgang 1961, stammt aus Brasilien. In Rio de Janeiro studierte er Klavier und erlernte zusätzlich die Gambe (Streichinstrument). Vor 30 Jahren kam er nach Europa. In Den Haag und in Basel konnte er als Gaststudent sein Gambespiel perfektionieren, anschließend zog er nach Stuttgart. Die deutsche Sprache hat er sich selbst beigebracht durch Zuhören und Konversation.

Sthel gab Konzerte mit verschiedenen Ensembles und unterrichtete Klavierschüler. "Wenn man nur von Konzerten leben will, ist das sehr unsicher", erklärt er, "ich bin auch nicht weltberühmt." Man müsste ständig unterwegs sein und das liege ihm nicht.

Seit zwei Jahren wohnt er in Vöhringen, das er zuvor überhaupt nicht kannte. Im Internet wurden zwei Häuser in Vöhringen zum Kauf angeboten. Das eine kam nicht in Frage, das andere im Höfle hatte er, wie er erzählt, innerhalb von 20 Minuten gekauft. Sthel sammelt zudem Flügel. Seine Sammlung ist mit den Jahren immer größer geworden, so dass die Stuttgarter Wohnung dafür nicht mehr ausreichte. Ein Flügel stammt aus London, Baujahr 1845. Drauf hat schon Chopin gespielt.

Sthel macht gerne Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Er gibt Klavierunterricht. Auf seine Chortätigkeit eingehend stellte er fest, dass die Leute willig und interessiert sind. Er will vom Chor hören, was sie gerne singen. Um bei den Chormitgliedern Aufmerksamkeit zu gewinnen, arbeitet er gerne mit Geschichten und Bildern, die einprägsam sind und bis zur nächsten Probe nicht vergessen werden, sondern im Gedächtnis bleiben.

Sthel sagt von sich, dass er ein ernster Mensch sei, sich selbst gegenüber sehr kritisch. Er habe einen Anspruch an Qualität, wobei aber der Humor und das Lachen nicht zu kurz kommen dürfen.