Julius Bauser Foto: Archiv der Gemeinde Empfingen Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Die Julius-Bauser-Stiftung in Empfingen besteht seit 40 Jahren / Fabrikant war Gemeinde dankbar

Einen Bürger wie Julius Bauser hätte Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner heutzutage auch gerne in seiner Gemeinde. Bauser gründete vor 40 Jahren seine Stiftung – aus Dankbarkeit der Gemeinde gegenüber. Im Jubiläumsjahr hat die Stiftung ein Vermögen von einer Million Euro –– aber nur schmale Erträge.

Empfingen. Der Fabrikant Julius Bauser ist der Gemeinde Empfingen im Jahr 1978 aus tiefstem Herzen dankbar. Die 1861 gegründete Firma Anton Meyers Nachfahren, eine Wächterkontrolluhrenfabrik, deren technischer Leiter Bauser war, wurde während des Zweiten Weltkriegs 1943 in Stuttgart total zerstört. Die damalige Besatzungsmacht erlaubte 1946 keine neuen Geschäftsgründungen. Bauser stand zunächst vor dem Nichts. Über seine Ehefrau führte ihn sein Lebensweg 1946 nach Empfingen. Mit Genehmigung der Militärregierung erweckte er die Firma in Empfingen als Julius Bauser Kontrolluhrenfabrik wieder zum Leben. Es war die erste industrielle Ansiedlung in der Gemeinde. Das Unternehmen entwickelte sich zum damals größten Arbeitgeber und einem wichtigen Gewerbesteuerzahler in Empfingen. Bauser engagierte sich auch ehrenamtlich bei der Kirche, als Gemeinderat und in Vereinen. Soziales Engagement war für ihn unternehmerische Verpflichtung.

Wohlwollende Aufnahme

Aus Dankbarkeit darüber, wie sich seine Geschichte und die des Unternehmens entwickelt hatten, gründete Bauser im Dezember 1978 die Julius-Bauser-Stiftung. Im Vorwort der Stiftungsurkunde schreibt er: "Am 8. September 1977 feierte ich meinen 70. Geburtstag. Dieser Tag war für mich eine Stunde glücklicher Dankbarkeit. Dankbarkeit gegen Gott für die Erhaltung meiner Gesundheit und Schaffenskraft in den vergangenen sieben Jahrzehnten. Dankbar für die schönen Jugendjahre in meinem Elternhaus in Wehingen, umgeben von lieben Eltern und elf Geschwistern. Dankbar gegenüber meiner verstorbenen Frau, mit der ich 32 Jahre verheiratet war und die aus Empfingen stammt (...) Dankbar für die Gemeinde Empfingen für die wohlwollende Aufnahme im Jahr 1946 bei der Gründung meines Unternehmens."

Die Stiftung solle die Erinnerung an sein Lebenswerk lebendig erhalten, ihn überleben und dem Wohl der Gemeinde Empfingen dienen. Sie solle den Zweck haben, in Empfingen sportliche, soziale, kulturelle und kirchliche Einrichtungen zu unterstützen. Ein wichtiger Satz in der Urkunde: "Dabei sind insbesondere Veranstaltungen und Ereignisse, welche ohne die Stiftungsmittel nicht durchführbar wären, zu bedenken."

Erträge durch Zinsen

Bauser stattete die Stiftung mit Wertpapieren im Wert von 500 000 Mark und Barvermögen von 500 000 Mark aus. Heute beträgt das Vermögen laut Bürgermeister Ferdinand Truffner, der Kraft seines Amts Vorsitzender des Stiftungsrats ist, eine Million Euro. Truffner sagt: "Wir dürfen das Vermögen nicht ausgeben.

Lediglich die Zinserträge stehen zur Verfügung, und die sind derzeit nicht hoch." Er gehe in diesem Jahr von Zinserträgen in Höhe von etwa 10 000 Euro aus. Jedes Jahr können Anträge mit dem geplanten Verwendungszweck und einem Kostenvoranschlag eingereicht werden. Der Stiftungsrat tagt einmal pro Jahr, meist im Frühjahr, und entscheidet dann darüber, welches Projekt gefördert wird.

Als Beispiel für eine Förderung könne sich Truffner vorstellen, in naher Zukunft ein Zirkusprojekt an der Schule zu unterstützen, das ohne Stiftungsgeld nicht möglich sei. Auch eine Unterstützung der 1250-Jahrfeier der Gemeinde sei denkbar.

Extra feiern wolle der Stiftungsrat das 40-jährige Bestehen jedoch nicht, sagt Truffner. Denn dafür sei das Geld nicht gedacht. Die Empfinger freuen sich auch ohne Feier an Julius Bauser. Seit 1979 hat die Stiftung rund 773 000 Euro ausgeschüttet.

Julius Bauser wurde am 8. September 1907 in Wehingen (Landkreis Tuttlingen) geboren. Er starb am 16. Oktober 1982, wenige Wochen nach seinem 75. Geburtstag, unerwartet im Kreiskrankenhaus in Friedrichshafen.