Im ersten Entwurf können Kinder auf einer Art Dachterrasse spielen. Grafik: Gemeinde Empfingen Foto: Schwarzwälder Bote

Neubau: Empfinger haben für ihren neuen Kindergarten die Wahl zwischen drei Entwürfen

Der geplante neue Empfinger Kindergarten nimmt konkrete Formen an. Welcher der drei jetzt vorgestellten Entwürfe verwirklicht werden soll, entscheidet der Gemeinderat am 23. Juli.

Empfingen. Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner hat es eilig mit dem neuen Kindergarten. Er sagt: "Wir geben jetzt Vollgas." Denn der Bedarf an mehr Kapazitäten für die Kinderbetreuung in Empfingen ist vorhanden. Drei Entwürfe für den neuen Kindergarten, der direkt neben der Schule entstehen soll, gibt es. Sie sollen Platz bieten für vier Gruppen Ü3 und drei Gruppen U3. Entstanden sind die Pläne nach den Maßgaben des Kommunalverbands Jugend und Soziales (KVJS). Die Architekten beraten sich auch mit einem Arbeitskreis aus Empfinger Gemeinderäten und Pädagogen. "Die Erzieher konnten ihre Wünsche für den zukünftigen Kindergarten äußern", sagt Truffner. So sei beispielsweise angeregt worden, einen Raum für die Mitarbeiter und für Elterngespräche sowie ein Materiallager zu schaffen.

Jeder der drei Entwürfe, die jetzt im Foyer des Rathauses angeschaut werden können, erfüllt die gesetzten Vorgaben. Trotzdem gibt es große Unterschiede. Entwurf Eins bietet beispielsweise eine clevere Flächennutzung. Denn die Kinder U3 können auf einer Art Dachterrasse auf dem Dach der Gruppenräume für Ü3 draußen spielen. Jeder Gebäudeteil soll einen eigenen Eingang bekommen. Die Mensa soll gemeinsam mit der Schule genutzt werden. Der etwas erhöhte Mensabereich hat seine Ausrichtung zur Grundschule. Er verfügt über einen Essbereich sowie einen Sanitätsbereich für Grundschüler. Der Mehrzweckraum für Rhythmik, Bewegungserziehung und pädagogische Aktivitäten lässt sich durch eine Öffnung der geplanten Faltwand zum multifunktionalen Großraum erweitern. Durch Stuhl- und Küchenlager sowie Küche und Hauswirtschaftsraum wird die Mensa vervollständigt.

Der Kindergarten im ersten Entwurfe soll weder für die Schule noch für das Restaurant Seeblick den Blick zum Tälesee versperren. Laut Plan haben die beiden östlichen Klassenräume der bestehende Grundschule nur eine geringe Sichtbeeinträchtigung, da sich der Neubau rund zwei Höhenmeter unterhalb befindet. Die beiden westlichen Klassenräume haben keine Sichtbeeinträchtigung. Der Weitblick in südlicher Richtung zum Tälesee des Restaurants Seeblick bleibt unverändert. Die Südhanglage wird durch die Ausrichtung aller Gruppenräume der Kindertagesstätte zum Tälesee hin genutzt.

Blick zum Tälesee durch ein gläsernes Gebäude

Im zweiten Entwurf soll der Blick vom Seeblick zum Tälesee durch einen gläsernen Gebäudeabschnitt des Kindergartens führen. In seiner Bauform soll der winkelförmige Baukörper, Südflügel, Westflügel und gläserne Halle als Bindeglied am nordöstlichen Grundstücksrand als Abschluss der bestehenden Bebauung stehen. Durch die Topografie, das Gelände fällt von Nord nach Süd um drei Meter, entsteht ein zweigeschossiger Baukörper. Die gläserne Halle ist Bindeglied zwischen Süd- und Westflügel. Im Erdgeschoss befinden sich der Eingang zum Gebäude zur Mensa. Eine Treppe führt zum Gartengeschoss. Die Mensa ist sowohl vom Kindergarten wie auch direkt vom Windfang aus zu erreichen, so dass Schüler den Kindergarten nicht queren. Der Außensitzbereich liegt geschützt direkt vor dem Gebäude. Für Feste kann die Mensa als großzügiger Raum zur Halle geöffnet werden. Direkt angegliedert ist die Küche einschließlich Lager- und Nebenräumen und Gäste-WC. Im Anschluss an den Eingangsbereich liegen die Personalräume im Westflügel. Im Südflügel befinden sich im Erdgeschoss die beiden Ü3-Gruppen. Angrenzend zur Halle liegt die Kinderküche. Im Gartengeschoss der Halle liegt der Ausgang zum geschützten Gartenhof. Die drei U3-Gruppen mit Schlaf- und Nebenräumen liegen im Westflügel, im Südflügel sind im Erdgeschoss die weiteren beiden Ü3-Gruppen.

Der dritte Entwurf bietet den am größten dimensionierten Kindergarten. Er beinhaltet zwei Gebäudetrakte und eine Mensa. Das Schulgebäude wartet mit Besonderheiten wie einer großen Eingangshalle, einem Lichtkegel auf dem Dach und einer Rutsche, die im Innenraum zwei Etagen miteinander verbindet. In dem Konzept heißt es: "Die entworfene Kindertagesstätte als Winkelform bildet einen geschützten und räumlich gefassten Spielbereich, der sich zu Sonne und See öffnet. Der Winkel besteht aus zwei Gebäudeflügeln, die bewusst nicht rechtwinklig zueinander gesetzt sind, wie im Schulbereich üblich, sondern kleinkindgerecht eine freiere Anordnung in der Landschaft darstellen. Die Schulmensa als dritter Flügel der Anlage orientiert sich in den Schulbereich und trifft sich mit der Kindertagesstätte in deren Mitte.

Übergang zur freien Landschaft

Städtebaulich zunächst an den Schulgebäuden ausgerichtet, stellt der Entwurf den Übergang zur freien Landschaft im Süden dar." Der Bereich Ü3 nimmt das gesamte Gartengeschoss ein und hat den Bezug zum Außenbereich. Der Krippenbereich U3 ist in einem Flügel des Erdgeschosses angeordnet und hat einen separaten niveaugleichen Spielbereich im Westen. Der Bereich Verwaltung und Nebenräume nimmt den anderen Flügel im Erdgeschoss ein. Von dort ist ein Überblick über den Spielbereich gegeben. Die Dächer der Gebäudeflügel sind so konzipiert, dass am Hochpunkt des Pultdachs Tageslicht einfällt. Die Gebäudeflügel treffen sich in einer Eingangshalle, die direkt am Haupteingang liegt. Sie verknüpft die beiden Geschossebenen. Über eine großzügige Öffnung in der Decke wird der optische und akustische Bezug zwischen oben und unten hergestellt, verbunden mit der Attraktion einer Rutsche. Im Erdgeschoss liegt der Ü3-Essbereich. Dahinter erstreckt sich die Schülermensa, mit separatem Eingang vom Schulbereich her. Dabei ist die Verbindung zwischen Kindergarten-Essbereich und Schülermensa über eine Faltwand möglich, so dass Veranstaltungen stattfinden können. Bei Regenwetter kann das Spiel im Freien in den Sandkastennischen entlang des Balkons beziehungsweise unter dem Balkon stattfinden. Die U3-Gruppenräume sind so groß geplant (45 statt 30 Quadratmeter nach KVJS), damit sie auch flexibel als Ü3 genutzt werden könnten. Für alle drei Entwürfe gilt: Erweiterungen am Kindergarten sind möglich.

Ob die Extras wie eine Rutsche im Gebäude und ein Lichtkegel auf dem Dach benötigt werden, stellt Truffner in Frage. Für ihn sei klar: Es soll sich um ein Nutzgebäude handeln, nicht um ein Prestigeobjekt.

Sicher ist jetzt schon: Mehr Kindergartengruppen bedeuten auch mehr Personal für die Gemeinde. Derzeit arbeiten 13 Angestellte im kommunalen Kindergarten.

Der Gemeinderat soll sich am 23. Juli für einen der drei Entwürfe entscheiden. Truffner hofft auf einen Spatenstich im Winter.

Entwurf 1: 4 998 000 Euro Entwurf 2: 4 550 000 Euro Entwurf 3: 5 Millionen Euro

Die Kosten für die Zuwege vom Parkplatz an der Weillindestraße kommen jeweils noch hinzu.