Eine Raupe des Eichenprozessionsspinners kriecht auf einem Eichenstamm entlang. Foto: Pleul

Spezialfirma wird vorbeugend aktiv. Ungefährliche biologische Mittel kommen zum Einsatz.

Empfingen - An sechs Orten in Empfingen hat die Gemeinde Bäume gegen den weiteren Befall durch den Eichenprozessionsspinner schützen lassen. Eine unmittelbare Gefahr durch die Insekten besteht daher in Empfingen derzeit nicht. Doch die Raupen könnten zurückkehren.

Vor wenigen Tagen rückte in Empfingen eine Spezialfirma an. Ihr Auftrag: den wegen toxischer Reaktionen, die er bei einer Berührung mit Menschen auf der Haut auslösen kann, gefürchteten Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. An mehreren Stellen in der Gemeinde sprühten die Fachleute einen Bitterstoff auf das Blattwerk befallener Bäume. Empfingens Ortsbaumeister Jochen Seibold erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, was genau bei der Behandlung passiert: "Die prophylaktische Behandlung vor allem in der Baumkrone minimiert die Ausbildung gesundheitsgefährdender Larvenstadien. Dadurch soll eine teure und aufwendige Akut-Bekämpfung durch Nestabsaugung entfallen. Verwendet werden dabei ausschließlich hochwirksame biologische Präparate, um eine Gefährdung von Nützlingen (Bienen) und Menschen zu vermeiden sowie die Umwelt zu schonen."

Die Behandlung ist nach Angaben Seibolds an den Stellen erfolgt, wo der Eichenprozessionsspinner bereits bei der Bekämpfung im vergangenen Jahr ersichtlich war und an prägnanten Stellen, an denen sich viele Menschen aufhalten. Betroffen sind nach seinen Angaben neun Eichen am Friedhof in Empfingen, eine Eiche am evangelischen Gemeindehaus, zwei Eichen am See, eine Eiche im Elmeweg, zwei Eichen am Friedhof Wiesenstetten und eine Eiche am Parkplatz Tälesee-Halle.

Trotzdem bestehe laut Seibold die Gefahr, dass die Raupe zurückkehrt. Er sagt: "Der Eichenprozessionsspinner kann nicht dauerhaft bekämpft werden, natürlich mit gefährlicher Chemie schon, aber das schadet dem Baum dann natürlich auch."

Statt zur Chemiekeule zu greifen setze die Gemeinde laut Seibold lieber auf gelegentliche Kontrollen. Für den Moment gibt der Ortsbaumeister Entwarnung: "Eine Gefahr besteht momentan keine, wir sperren auch nur Flächen ab, die zu einem späterem Zeitpunkt extrem befallen sind und bei denen die Krone nicht allzu hoch ist, oder auf Spielplätzen. Wenn bei einem alten Baum mit 25 Metern Höhe ein kleines Nest wäre, ist das normalerweise kein Problem."

Bürger können sich melden, wenn sie einen Befall entdecken. "Dann entscheiden wir", sagt Seibold.

Der Eichenprozessionsspinner kommt an allen Eichen-Arten vor. In Trockenjahren kann es zu Massenvermehrungen kommen. Er ist ein nachtaktiver Schmetterling. Die Insekten haben den deutschen Namen von den oft in langen Prozessionen umher wandernden Raupen. Der Falter ist 25 bis 32 Millimeter groß. Die Weibchen legen ihren Eiervorrat innerhalb weniger Tage an ein- bis dreijährige Zweige, gerne an der Südseite der Bäume im obersten Kronenbereich. Für den Menschen gefährlich sind die Haare des dritten Larvenstadiums des Eichenprozessionsspinners, also im Mai und Juni. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Sie können eine Hautentzündung verursachen.