Das ehemalige Schlecker-Regionallager des insolventen Schlecker-Konzerns in Empfingen hat einen neuen Besitzer. Foto: Hopp

Speditions- und Logistikunternehmen aus Haiterbach baut Standort in Empfingen auf und beliefert künftig Sindelfinger Autokonzern.

Empfingen/Haiterbach - Das Speditions- und Logistikunternehmen Schuon aus Haiterbach hat das ehemalige Regionallager des insolventen Drogerie-Konzerns Schlecker erworben.

Dies geht aus einer Pressemitteilung des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz hervor. Laut dieser ist das Regionallager eines von zwei, das bereits veräußert worden ist. Zwölf weitere im Bundesgebiet stehen noch zum Kauf. Darüber hinaus auch noch das Gebäude der Konzernzentrale und das Schlecker-Logistikzentrum im schwäbischen Ehningen.

Bei der Firma Schuon ist man unterdessen froh über diesen Schritt. "Ein weiterer großer Schritt in der Entwicklung der Lagerlogistik", sagt Sprecherin Sandra Grimm auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Bisher habe die Firma mit ihren 190 Jumbo-Fahrzeugen den Schwerpunkt auf die Spedition gelegt, was etwa den Transport von leicht voluminösen Dämmstoffen, Reifen und Automobilteilen einschließe. Mit der neuen Halle habe man nun 13 000 Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung, so Grimm.

Zu einem Großteil seien die Kapazitäten bereits ausgelastet, ergänzt die Schuon-Mitarbeiterin. Dafür sorgt ein Auftrag eines großen schwäbischen Automobilkonzerns in Sindelfingen, an den man Teile liefern wird. Darüber hinaus habe man aber auch noch Potenzial, "weitere Logistikgeschäfte in der Region zu entwickeln", stellt Sandra Grimm fest.

Per Shuttle-Verkehr solle der Sindelfinger Automobilkonzern beliefert werden. Zu Beginn sei mit nur wenig Verkehr zu rechnen, die Perspektive zur Weiterentwicklung sei aber da. Momentan liefen noch die Umbaumaßnahmen. Anlaufen soll der Betrieb in Empfingen am "Ende des ersten Halbjahres", wie Sandra Grimm ankündigt.

Sie nennt die Gründe für den Standort Empfingen: Ausschlaggebend sei gewesen, dass das Lager in direkter Nähe zur Autobahn liegt. Des Weiteren erfülle die Immobilie alle Voraussetzungen, die die Firma Schuon benötige.

Für den Standort Empfingen hat Alexander Schuon, Leiter Spedition und Vertrieb, die e-logistics24 Gmbh, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Alfred Schuon GmbH, gegründet, bestätigt Grimm auf Anfrage weiter. Diese umfasst den ganzen Bereich der Lagerlogistik, wie Dokumentenarchive, Produktionsversorgung für Automobilzulieferer und Aktionslogistik für Discounter.

Empfingens Bürgermeister Albert Schindler hat per Zufall von dem Besitzerwechsel erfahren, als Schlecker sich meldete und um die Wasserabrechnung bat und darauf hinwies, dass die Haiterbacher Firma Schuon der neue Besitzer sei. Für ihn ist es erst einmal wichtig, dass es keinen Leerstand gibt.

Dass es weitergehe sei positiv. Es sei allerding kein toller Tausch, wenn man bedenke, dass bei der Schließung des Regionallagers 128 Beschäftigte freigesetzt wurden. Nun solle mit fünf Arbeitsplätzen begonnen werden. Würde jemand über zwei Hektar von der Gemeinde erwerben wollen, um dort fünf Arbeitsplätze einzurichten, würde man diesem Interessenten eine Absage erteilen, machte Schindler deutlich. In diesem Falle habe man aber nichts machen können.

Er lebe in der Hoffnung, dass sich der Betrieb entwickele, sodass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. "Die Chance ist da", stellt Schindler fest. Und vielleicht auch darauf, dass der ein oder andere Euro an Gewerbesteuern in die Gemeindekasse fließt.