Natur: Gewässerwart Andreas Walter berichtet über den Zustand des Tälesees in vergangenen Jahr

Empfingen (jb). Der Bericht des Gewässerwarts erfährt bei den Hauptversammlungen des Fischereivereins Empfingen immer eine große Aufmerksamkeit, geht es doch hier auch um das Wasser im Tälesee und die Fische, die sich darin wohlfühlen sollen.

Andreas Walter ist seit 2006 Gewässerwart und füllt diese Aufgabe mit viel Herzblut aus. In seinem Bericht heißt es: "Das Jahr 2018 begann am Tälesee am 10. März. An diesem Tag wurden die ersten Bretter in das Ablaufwerk eingebracht, um den Tälesee nach dessen Winterung wieder aufzustauen. Der grüne Pflanzenteppich, der nach dem Ablassen zum Vorschein kam, war größtenteils verschwunden. Dies stimmte uns recht positiv." Lediglich eine längere Frostperiode sei wünschenswert gewesen, damit ein noch größerer Teil der Wasserpflanzen hätte absterben können. "Nach anfänglichen Problemen beim Abdichten der Bretter stieg der Pegel des Tälesees dann aber kontinuierlich zu seiner gewohnten Höhe an. Noch musste man eine Zeit warten, bis der See wieder sein biologisches Gleichgewicht hergestellt hatte. Dann konnten unsere Fische, Muscheln und Krebse aus ihrem Winterquartier in Trillfingen zurückgeholt werden. Es waren Karpfen, Schleien, Zander, Barsche, Rotaugen und Rotfedern. Im Herbst gab es noch einen ergänzenden Besatz aus Aalen, Forellen und Karpfen."

Im Lauf des Jahres wurde der See mit seinem Pflanzenwachstum genau beobachtet. Die Aktion Winterung habe sich als erfolgreich erwiesen. "Es waren sehr viel weniger Wasserpflanzen vorhanden als im Vorjahr, dies auch dank der verbesserten Sauerstoffwerte."

Hohe Temperaturen

Bei weiteren Arbeiten ging es um die monatliche Müllentsorgung, zwei große Arbeitseinsätze zum Hecken und Büsche schneiden. Bäume wurden ausgelichtet, alte Äste entfernt und auch große Teile des Schilfs abgemäht.

Ein großes Problem 2018 seien die hohen Temperaturen und die geringen Niederschläge gewesen. "Am 5. August wurden auf dem Gewässergrund 22 Grad und in 50 Zentimetern Tiefe 27,2 Grad gemessen. Das Wasser kann mit zunehmender Temperatur weniger Sauerstoff speichern. Dies kann schädlich sein. Die Sauerstoffwerte waren im Spätsommer mehrfach im kritischen Bereich, alle andern gemessenen Werte dagegen durchweg gut." Durch die wenigen Niederschläge sei der Wasserzulauf durch die bestehenden Quellen stark eingeschränkt gewesen.

Schock im Oktober

"Am 7. Oktober wurde der Zufluss an der Hauptquelle mit 54 Litern pro Minute gemessen, der Schock kam dann am 13. Oktober mit nur noch zwei Litern pro Minute und dies in einer Situation, in der sich der Tälesee sowieso in einem kritischen Zustand hinsichtlich Temperatur und Sauerstoffgehalt befand. Umso überraschte war man, als nur zwei Stunden später die Zuflussmenge wieder zugenommen habe, nämlich auf 40 Liter pro Minute", heißt es in dem Bericht weiter. Bürgermeister Ferdinand Truffner sei alarmiert worden. Er stellte fest, dass bei Bauarbeiten unter anderem auch Brunnen abgestellt wurden und auch die Bewässerung der Tennis- und Fußballplätze im Zulauf des Tälesees abgezweigt wurde. Für die Bewässerung der Sportanlagen wurde nun eine größere Zisterne gebaut, um die Schwankungen damit besser auszugleichen.

Walter sagt abschließend: "Ein intakter Tälesee ist schließlich im Sinne aller Empfinger Bürger."