Die Haupttür der Friedhofskapelle lässt sich nicht verschließen, weil Spannungen im Bereich des Eingangs und im gesamten Bodenbereich entstanden sind. Holzkeile in den Fugen der Mauer sollen die Kraftübertragung steuern. Fotos: Begemann Foto: Schwarzwälder Bote

Friedhofskapelle: Bei der Sanierung sind Spannungen im Boden entstanden / Restarbeiten ab September

Das Gemäuer der Empfinger Friedhofskapelle ist in Bewegung. Nach den Harzinjektionen, durch die Risse in den Mauern gefüllt wurden, lässt sich derzeit die Tür der Kapelle nicht mehr schließen. Holzkeile sind in die Mauerfugen eingebracht worden, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Empfingen. Die Tür der Kapelle auf dem Friedhof in Empfingen ist einen Spalt weit geöffnet. Doch möchte man den Innenraum betreten, wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Denn ein Vorhang direkt hinter der Tür versperrt den Eingang. Schließen lässt sich die Tür auch nicht. Der Boden unter ihr scheint verzogen zu sein und verhindert ein komplettes Schließen.

Grund für die Veränderungen im Mauerwerk sind die Harzinjektionen, die von einer beauftragten Firma vorgenommen wurden, um Risse in den Mauern zu schließen. Verantwortlich für die Bildung der Risse seien hauptsächlich Bäume an der Kapelle verantwortlich. meint Monika Fuhl vom Architekturbüro Häfele in Tübingen. Die Baumwurzeln hätten das Wasser aus dem Boden gezogen, dadurch sei der Untergrund der Kapelle ausgetrocknet – Risse bildeten sich. Auch Wasser, das in die Steinwände eindringt und im Winter gefriert, soll eine Rolle gespielt haben.

Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner erklärt, warum sich die Tür derzeit nicht schließen lässt: "Es entstanden Spannungen im Bereich des Eingangs und auch im gesamten Bodenbereich. Das hatte zur Folge, dass die Haupttüre sich nicht mehr schließen ließ, jetzt sind es nur noch circa drei Zentimeter, die zur Schließung der Tür fehlen, das wird sich dann mit dem Anheben des Sandsteingewändes erledigen." Das Sandsteingewände habe sich während der Verharzung bewegt, aus diesem Grunde seien nach Vorgaben des Ingenieurbüros Wannenmacher Holzkeile zur Kraftübertragung in den Fugen eingefügt worden.

Durch das Harz seien nur zwei bis drei zusätzliche Risse, hauptsächlich im Boden entstanden, so der aktuelle Stand. Dafür hafte die beauftragte Firma Geosec nicht. Truffner sagt: "Wir haben bei der Kapelle keinen armierten Betonboden, das erschwerte die Verharzung. Wir haben nur auf gestampftem Naturboden verlegte Ziegel. Hier haben sich zusätzliche Risse gebildet, die sich in letzter Zeit wieder etwas geschlossen haben. Nach den Injektionen gab es noch Bewegungen im Mauerwerk, manche Risse wurden etwas größer und es kam auch etwas Putz von den Wänden. Diese Risse haben sich über das Jahr hinweg nicht weiterbewegt, beziehungsweise haben sich zurückgebildet."

Trotz allem ist die Kapelle nutzbar, wie Truffner unserer Zeitung bestätigt. "Die Außentür hat sich nur verzogen, weshalb es in den Wintermonaten schwer war zu heizen. Aber in der Nutzung gibt es keine Einschränkungen", sagt er. Ursprünglich waren rund 27 000 Euro für die Reparaturkosten veranschlagt worden. Wie hoch die Mehrkosten seien, sei ungewiss. Truffner sagt: "Derzeit werden Angebote eingeholt. Es sind ja nur kleinere Arbeiten. Genauere Zahlen kann ich derzeit nicht liefern."

Zumindest mit den sonstigen Arbeiten kann früher als gedacht begonnen werden. Sie waren erst für zwölf Monaten nach der Sanierung vorgesehen. Da es aber keine weiteren Bewegungen gebe, könne ab September mit den Restarbeiten begonnen werden. Dazu gehörten unter anderem die Anbringung des Turm-Engels, Malerarbeiten am Dachvorsprung und den Fensterrahmen, die Neuverlegung von Pflastersteinen vor dem Eingang – ringsum soll eine 30 Zentimeter breite und 40 Zentimeter tiefe Splittbettung entstehen, um die Versickerung zu gewährleisten. Außerdem sollen die Sandsteingewände etwas angehoben und verfugt werden. Im Innenbereich sei eine Sanierung der Risse und sowie von Bodenfugen geplant. In einer Sitzgruppe sollen die Bodendielen neu befestigt werden.