Pfarrer Christoph Gruber und Kaplan Thomas Stricker (hinten) hatten den Passionsweg aufgebaut. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Ostern: Viele Menschen besuchen den Passionsweg der evangelischen und katholischen Kirche in Empfingen

Empfingen. Eintauchen in die Passionsgeschichte vom Leiden und Sterben Jesus: In einem gemeinsamen Projekt luden dazu die evangelische Kirchengemeinde Empfingen und die katholische Pfarrgemeinde Empfingen am Palmsonntag und Karfreitag ein.

Auf dem Weg vom Tälesee bis zum Kreuz vor der Einmündung des Feldwegs in die Mühlheimer Straße wurden acht Stationen aufgebaut mit Bildern, Texten und Gebeten. Die Gemälde sind der Versuch des Künstlers Stefan Weyergraf, die Ereignisse auf dem Kreuzweg aus der Sicht von Jesus zu malen – daher der Titel "Aus seiner Sicht (Was wohl Jesus denkt)". Der Betrachter verfolgt Szene um Szene durch die Augen Jesu.

Die Themen der Stationen "Aus seiner Sicht" sind "Jerusalem", "Verrat", "Pilatus", "Simon", "Beute", "Finsternis", "Gewissheit", "Thomas".

"Jerusalem": Alle Augen blicken auf Jesus. Und Jesus blickt auf sie. Blickt sie an und in sie hinein. Er sieht, wie sich ihre Gesichter wandeln werden.

"Verrat": Während er noch redete, kam Judas, einer der zwölf Jünger. Frage an den Betrachter: Hast du so etwas schon mal erlebt oder beobachtet, dass jemand eine Person verrät, die ihr ganz nahe ist?

"Pilatus": Was ist Wahrheit? Ich finde keine Schuld. Da. Nehmt ihn mit, ich aber wasche meine Hände in Unschuld. Frage an den Betrachter: Hast du so etwas schon mal erlebt oder beobachtet, dass jemand die Wahrheit verschweigt, weil ihm das für sich persönlich nützlicher erscheint?

Und so gab es bei jeder Station Tafeln mit Texten aus der Bibel, Bildbeschreibungen, Gedanken zu "Aus seiner Sicht", nachdenkliche Fragen an den Betrachter, und ein Gebet.

Pfarrer Christoph Gruber und Kaplan Thomas Stricker haben die Passionsgeschichte mit Helfern gemeinsam aufgebaut. "Eine ganz ungewöhnliche Perspektive, aber genau das hat uns angesprochen", so Kaplan Stricker und Pfarrer Gruber über dieses gemeinsame Projekt. Man könne auf diesem Weg entdecken, was die Berichte rund um das Geschehen am Kreuz mit einem selber zu tun haben.

Da das eine sehr persönliche Sache sei, müsse man das einfach selbst entdecken. Bewusst werde dieser Passionsweg in einem offenen Raum angeboten, so die beiden Geistlichen.

Zudem lud das schöne Osterwetter ein zu Spaziergängen und auch kleinen Radtouren, die am Tälesee vorbei Richtung Stunga führten. Da kommt man an den Stationen mit den Passionsgeschichten vorbei. Die einen gingen oder fuhren vorbei, andere Spaziergänger blieben stehen, schauten die Bilder und die dazu gehörenden Texte an, machten sich ihre Gedanken dazu.

"Man hat es ja in der Zeitung gelesen", so die Rückmeldung eines Ehepaares. Sie seien neugierig geworden und extra gekommen.