Max Molitor Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Trauergottesdienst und Beerdigung sind am kommenden Freitag

Max Molitor, ein beliebter Empfinger Bürger, ist am Sonntagabend im Alter von 92 Jahren gestorben.

Empfingen. Der Schützenverein Empfingen und die Fördergemeinschaft St. Georg Empfingen sind zwei Institutionen, die ihm immer sehr am Herzen lagen.

Max Molitor wurde am 21. Mai 1925 in Empfingen geboren. Nach der Schule erlernte er in Schwenningen am Neckar bei der Firma Mehne und Sohn das Installateur- und Klempnerhandwerk. Mit 18 Jahren wurde Max Molitor 1943 zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Bereits drei Monate später ging es nach Augsburg-Steppach zur Ausbildung als Flaksoldat, danach zum Kriegseinsatz nach Frankreich. Bei den Amerikanern geriet er in Kriegsgefangenschaft in Kufstein/Tirol. Um die Wende 1945/1946 wurde er entlassen.

Wie kam er zurück nach Empfingen? Zunächst ging es mit einem Kameraden zu Fuß über die Berge. Dann entdeckten sie zwei Fahrräder auf einem Gehöft. Mit diesen ging es weiter. Max Molitor erreichte nach elf Tagen Empfingen. Dort wurde das Fahrrad von den Franzosen, die Empfingen besetzt hatten, als Kriegsgerät beschlagnahmt.

Max Molitor fand sofort nach seiner Ankunft in Empfingen eine Arbeitsstelle bei der damaligen Blechwarenfabrik und Verzinkerei Christian-Steeb-Werke in Sulz. Dort blieb er 40 Jahre bis zu seinem Ruhestand. Ab 1950 war er dort als Industriemeister tätig und später als Leiter der Produktionsgruppe Wärmetauscher, dies bis zum Ruhestand. 1951 heiratete er Elisabeth, geborene Rebmann aus Empfingen. Aus dieser Ehe gingen die beiden Töchter Brigitte und Gundi hervor. 2001 durfte das Ehepaar Molitor die goldene Hochzeit feiern, 2011 die Diamantene Hochzeit, 2016 die Eiserne.

Neben seinem beruflichen Schaffen, das viel Energie und Tatkraft erforderte, nahm er noch stets regen Anteil am Gemeindeleben seiner Heimat. So trat er 1952 in die neu gegründete Narrenzunft ein und gehörte bis 1965 dem Vorstand an. 1951 wurde der Schützenverein wiedergegründet. Von 1952 bis 1954 war Max Molitor Schriftführer, danach bis 1971 Vorsitzender (Oberschützenmeister). Er war maßgeblich an der Realisierung des heutigen Schützenhauses und dem Bau der Schießanlage beteiligt. 1985 wurde Max Molitor zum Ehrenmitglied ernannt.

Auch die Kommunalpolitik interessierte ihn. Von 1959 bis 1965 gehörte er dem Gemeinderat an. 1982 widmete er sich nochmals einer neuen großen Aufgabe. Die Fördergemeinschaft Empfingen für die Sozialstation Horb (Namensänderung 1998 Fördergemeinschaft St. Georg) wurde gegründet. Max Molitor wurde der erste Vorsitzende, dies bis 2000. Man kann ihn durchaus auch mit Pfarrer Adolf Leberer und Albert Hellstern zu den Gründungsvätern zählen. Max Molitor war damit wesentlich am Aufbau dieser kirchlichen Einrichtung beteiligt. Für seine Verdienste wurde er 2000 zum Ehrenvorsitzenden ernannt; und von der katholischen Kirchengemeinde St. Georg wurde er mit der großen Georgs-Plakette ausgezeichnet.

Auch die politische Gemeinde würdigte sein umfangreiches Engagement für Empfingen, und 1992 erhielt er aus der Hand von Bürgermeister Albert Schindler die silberne Landesehrennadel von BadenWürttemberg. In all seinem Wirken gab es immer wieder Auszeichnungen und Ehrungen, so 2002 vom deutschen Schützenbund für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit die goldene Ehrennadel, 2012 für 60 Jahre Mitgliedschaft im Schützenverein die goldene Verdienstnadel des deutschen Schützenbundes.

Im Jahr 2000 entdeckte Max Molitor ein nicht alltägliches Hobby, das ihm vor allem auch im hohen Alter sehr viel Freude machte, denn Kreativität hat keine Altersbeschränkung. Als er den Vorsitz bei der Fördergemeinschaft St. Georg im Jahr 2000 aus gesundheitlichen Gründen abgab und eigentlich die Ruhe nach einem doch regen öffentlichen Leben einkehren sollte, machte er sich Gedanken zu einem Hobby. Was für ein Hobby sollte es werden, dies neben den Gartenarbeiten, die ihm schon immer viel Freude bereiteten. Eines wusste er, es sollte ein Hobby sein, das ein präzises Arbeiten erforderte, das den Geist und den Verstand forderte. Warum nicht also Malen nach Zahlen?

Max Molitor blickte gern mit seiner Ehefrau Elisabeth auf ein erfülltes Leben zurück. Mit ihr konnte er über viele Jahre hinweg einen gemeinsamen Lebensabend verbringen. Gemeinsam unternahmen sie seit seinen Ruhestand viele Reisen. Im April dieses Jahres starb seine Frau Elisabeth. Von diesem Schicksalsschlag erholte er sich nicht mehr, auch wenn man als Außenstehender doch den Eindruck gewinnen konnte, dass ein ungebrochener Lebenswille wieder eingekehrt war. Noch bis vor wenigen Tagen war es für ihn wichtig, sich über die Bürgermeisterwahl und die Kandidaten zu informieren. Auch die Briefwahl zur Bundestagswahl war schon vorbereitet. Eine plötzliche Verschlechterung seines Gesundheitszustandes zwang ihn zu einem Krankenhausaufenthalt, von dem er sich nicht mehr erholte.

Um ihn trauern neben seinen Kindern Brigitte und Gundi mit Familien, darunter die Enkel Christopher und Benjamin und die Urenkel Moritz und Fabia, an denen er große Freude hatte, viele Verwandte und Freunde. Der Trauergottesdienst ist am Freitag, 22. September, um 10.30 Uhr in der St.Georgs-Kirche, anschließend die Beerdigung auf dem Friedhof. Am Donnerstag findet um 18.30 Uhr in der St. Georgs-Kirche das Totengebet statt.