Fasnet: Narreneinsammeln und Hexenwasserbrauen im Empfingen / Gebräu an die Zuschauer verteilt

Die Empfinger Fasnetssaison ist eröffnet. Mit dem alten Brauch Narreneinsammeln und Hexenwasserbrauen wurde dies der Bevölkerung kundgetan.

Empfingen. Treff war bei nasskaltem Winterwetter im Tanzplatz. "Narri Narro – jetzt isch es soweit. Heit goht se los – dia E‘pfenger Fasnetszeit", verkündete Klaus Warnke. Und aus allen Ecken kamen die Hästräger. Werner Baiker hatte zu allen Figuren viel zu erzählen, so zum Osterbachmännle: "Male, Male vom Osterbach, d‘ Fasnet isch a scheene Sach. Eire Gsichter dia send knitz, goant am Stecka en da Flecka, machet Bledsenn, machet Witz."

Danach begann die Zottlamusik mit dem Empfinger Narrenmarsch mit dem Einsammeln der Narren. Vom Tanzplatz ging es ein Stück durch die Horber Straße, die Schanzgasse hinab, den Weg bei der Apotheke, die Mühlheimer Straße wurde überquert, bei der Tankstelle den Weg zur Marktstraße, ein kurzes Stück Mühlheimer Straße in den Kehlhof, wo sich alle im kleinen Festplatz versammelten. An mehreren Plätzen blieb die Zottlamusik stehen und sammelte unter den Klängen närrischer Blasmusik, die dort wartenden Narren, viele in original Empfinger Häs verkleidet, auf.

Im Kehlhof angekommen verteilten sich die Narren und Gäste um den Hexenkessel. Werner Eggenweiler in Vertretung von Narrenchef Thomas Joachim begrüßte die Narren und Zuschauer mit "Narri-Narro. Seid ihr bereit zur fünften Jahreszeit? ›Wenn du nicht weißt, woher du kommst, weißt du nicht, wohin du gehst.‹ Getreu diesem Zitat sollte uns Hästrägern die Wurzeln des örtlichen Brauchtums bewusst sein. Wir dürfen auf solche Wurzeln mit Recht stolz sein und uns an diesen überlieferten kulturellen Werten orientieren, wenn wir unsere geliebte Epfenger Fasnet zelebrieren." Werner Eggenweiler hatte noch einige Narrenregeln parat, an die sich der E‘pfenger Narr halten sollte: "Ein echter E‘pfenger Narr hat Stil und Benehmen. Ein echter E‘pfenger Narr lebt und liebt seine E‘pfenger Fasnet."

Einen Abstecher gab es noch zum Narrenbaum vor dem Rathausplatz, wo an das erstmalige Aufstellen dieses Baumes im Jahr 1951 mit einem Gedicht von Theo Reich erinnert wurde. Zurück am Festplatz beim Kehlhof, hatten die Hexen nach der Aufführung des original E‘pfenger Schantletanzes einiges zu tun beim Hexenwasserbrauen.

Das Holz unter dem Hexenkessel wurde entzündet, damit man das Hexenwasser auch brauen kann. Dazu wurde Wasser aus den verschiedenen Empfinger Brunnen in den Kessel geleert. "Man nehme Wasser aus dem Jörgenbrunnen. Dieses Wasser verhindert die Verkalkung des menschlichen Gehirns. Man verfeinere es im dem Wasser aus dem Schanzgassbrunnen, denn dieses Wasser sorgt für die nötige Verdauung über die Fasnet. Schütte noch Wasser aus dem Kloren Loch. Dieses Wasser sorgt für den nötigen Nachwuchs in der Gemeinde und eignet sich hervorragend zur Fortpflanzung. Dazu kommt noch Wasser aus dem Osterbach, damit das Hexenwasser seine nötige Würze bekomme", so Markus Lehmann das Hexenwasserrezept erläuternd, welches praktisch umgesetzt wurde. Zum Brauvorgang führten die Hexen noch ihren Hexentanz auf.

Danach wurde es zunächst vom Hexenrat gekostet. Nachdem dieser doch zufrieden war, wurde das Hexenwasser (Schnaps) an die Zuschauer verteilt.