Demokratie: Der Bürgermeisterkandidat für die Wahl in Empfingen zitiert gerne Hitler und die Reichsbürger

Empfingens Bürgermeisterkandidat Christian Nonner hat in seinem Wahlkampf schon mit mancher Aussage für Aufsehen und Verwirrung gesorgt. Ein Blick auf seine persönliche Facebook-Seite gibt erschreckendes preis: Dort zitiert er Hitler und verbreitet Ansichten der Reichsbürgerbewegung.

Empfingen. Schon mehrmals hat Christian Nonner, Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Empfingen am 15. Oktober, mit seinen Aussagen Verwirrung gestiftet. Er wolle Empfingen "in die Selbstverwaltung bringen", die Gemeinde solle selbst entscheiden können, ob und wie viele Flüchtlinge sie aufnehme und außerdem würde er als Bürgermeister auch gerne in staatliche Angelegenheiten eingreifen. In seinem jüngsten Statement hat er verkündet, er wolle die Staatsverschuldung für alle Empfinger tilgen.

Woher stammt das Gedankengut von Christian Nonner? Ein genauerer Blick auf Nonners Facebook-Seite gibt Anhaltspunkte. Zu einem Zeitungsartikel über den Ausbau der Kinderbetreuung, den er auf seinem Profil teilte, schrieb er folgenden Kommentar: "Hitler hat schon gesagt, gebt mir die Kinder, denn die Kinder sind die Basis der Gesellschaft. Je nach dem, wer sie formt und wie, bekommt entsprechende Erwachsene – das hat Hitler schon erkannt. Kindeserziehung gehört in die Familie." Auch die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel vergleicht er mit dem NS-Regime. Unter einen Artikel einer AfD-gesteuerten Internetseite schrieb er: "Das Großmachtsstreben... was das NS-Regime nicht geschafft hat, Merkel schafft es. Es hatte schon seinen Sinn, dass maßgebende NS-Größen nach dem Zweiten Weltkrieg Europa, die EU, so gestaltet hatten." Auf dem Foto eines anderen Artikels ist Merkel zu sehen, wie sie einen Hitlergruß zeigt.

Weitere Veröffentlichungen auf Nonners Facebook-Seite lassen darauf schließen, dass er mit der Bewegung der Reichsbürger sympathisiert, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als Staat nicht anerkennen.

"Die BRD ist kein Staat"

So veröffentlich er etwas Sätze wie "Die BRD ist kein Staat, sie ist nichts weiter als eine UN-Treuhandverwaltung für Humankapital." Ein Post unter dem Titel "Der Dumm Deutsch" wirft den Deutschen vor, wählen zu gehen, obwohl dies verboten wäre. Ein Facebook-Nutzer wendet sich mit einem Kommentar im Hinblick auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl an Nonner: "Schon lustig. Sie sind also der Meinung, dass Wahlen illegal sind. Wie gedenken Sie dann Bürgermeister zu werden? Durch Akklamation? Einen Umsturz? Interessiert mich brennend." Von Nonner gibt es auf diese Anmerkung keine Antwort.

Die Bewerbungen für die Bürgermeisterwahl kann der Gemeindewahlausschuss ab dem 21. September um 18 Uhr prüfen. Denn dann ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. Aller Voraussicht nach werde der Ausschuss laut Bürgermeister Albert Schindler am Montag, 25. September, tagen. Dann müsse der Ausschuss laut Schindler feststellen, ob die Bewerbungen alle Kriterien des Gesetzgebers erfüllen. Bisher seien immer noch nicht alle Bewerbungen vollständig. Sogar nach schriftlicher Aufforderung der Gemeindeverwaltung, fehlende Dokumente einzureichen, sei dies bei zwei Kandidaten nach wie vor nicht geschehen.