Matthias Hiller referierte und diskutierte mit den Anwesenden über kulturelle Vielfalt in Kirchengemeinden. Foto: Oehler Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Beim Empfinger Frühstück spricht Referent Matthias Hiller über kulturelle Unterschiede

Wie passen Menschen aus anderen Kulturen in die Kirchengemeinden? Und wie sollten Christen mit Fremden umgehen? Diese und weitere Fragen standen dieses Mal im Mittelpunkt beim Empfinger Frühstück.

Empfingen. Mehr als 30 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich zum vierten Empfinger Frühstück in diesem Jahr am Dienstagmorgen im evangelischen Gemeindehaus eingefunden.

Matthias Hiller, Diakon und Referent der württembergischen Landeskirche, hielt dabei einen Vortrag mit dem Titel: Passen Menschen aus fremden Kulturen in unsere Gemeinde?

Hiller selbst lebte und arbeitete viele Jahre im Ausland. 18 Jahre lang war er dabei unter anderem in verschiedenen afrikanischen Ländern tätig. Heute ist er für den Bildungsdienst der evangelischen Landeskirche "Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung" unterwegs und hält in den Gemeinden zahlreiche Vorträge. In Empfingen hatte Hiller es sich zum Ziel gesetzt den Geimendemitgliedern einen weiteren Horizont und Blick auf die eigene Gemeindearbeit zu ermöglich.

Dazu referierte Hiller nicht nur kurzweilig und humorvoll auf schwäbisch, sondern band die Zuhörer während seiner Ansprache auch immer wieder aktiv mit ein. Was ist überhaupt Kultur? Wieso "fremdeln" wir Menschen, wenn wir auf Unbekanntes stoßen? Und vor allem was hat das mit Gott zu tun und wie lässt sich kulturelle Vielfalt in der Gemeindearbeit praktisch umsetzen? Diese Fragestellungen hatte Hiller zu den Leitlinien seiner Ausführungen gemacht und wollte dazu auch die Meinung der Anwesenden wissen. Gemeinsam mit den Zuhörern arbeitete Hiller verschiedene Punkte heraus.

Neid und Missgunst und auch Furcht vor dem Unbekannten dominieren laut Hiller oftmals das Zusammenleben der Menschen. Auch das Wort Jesu "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" gelte selbstverständlich auch für Menschen aus anderen Kulturkreisen, sei aber nicht so einfach umzusetzen, denn schließlich sei der "Mensch immer erst Mensch, dann Christ".

In ihrer kulturellen Identifikation definieren sich Menschen über äußere Merkmale wie Essgewohnheiten, Traditionen und Bräuche, aber auch Sprache und Glauben seien wesentliche Merkmale, mit denen kulturelle Unterschiede greifbar werden. Kultur habe und brauche per Definition also Grenzen.

Und die Aufgabe einer Gemeinde fange immer genau da an, wo sie über diese Grenzen hinweggehe, erklärte Hiller. Eine christliche Gemeinde dürfe aber gerade diese Unterschiede "nicht platt machen", sondern müsse die Menschen vereinen.

Denn Gemeinde funktioniere immer nur in der Vielfalt und diese Vielfalt müsse auch nach außen hin sichtbar sein. Verschiedene Kulturen müssen – so Hillers Überzeugung – also im Alltag einer funktionierenden Gemeinde vorkommen.

Weitere Informationen: Das nächste Empfinger Frühstück findet am Dienstag, 17. Juli, statt. Beginn ist wie immer um 9 Uhr. Die Studentin Julia Reich wird dann von ihren Begegnungen mit der Meru-Diözese und Pastor Paulo Akyoo aus Tansania berichten.