Die Maschinenbaustudenten Daniel Wichmann (links) und Manuel Nägele präsentieren ihre Drohne. Später soll sie mit einem Range Extender ausgestattet werden und lange Flugstrecken zurücklegen können. Foto: Begemann

Forschung: Führende Ingenieure tauschen auf Empfinger Innovationscampus Ideen aus. Arbeit an Drohne.

Empfingen - Auf dem Innovationscampus in Empfingen hat sich vieles entwickelt. Das erste Gebäude ist bezugsfertig – und diente Vertretern von rund zehn verschiedenen Unternehmen und Studenten gestern als Raum zum Ideenaustausch. Anlass ist die Entwicklung eines unbemannten Fluggeräts.

Ingenieur Armin Gallatz möchte nächste Woche mit seiner mwi AG das erste fertige Gebäude auf dem Campus Empfingen beziehen. Gestern Nachmittag diente einer der Räume in dem Gebäude, das renoviert nichts mehr mit der ehemaligen Mannschaftsunterkunft für Soldaten gemeinsam hat, der Präsentation eines revolutionären Projekts.

Stude nten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart und Horb (DHBW) präsentierten vor den führenden Köpfen baden-württembergischer Maschinenbauunternehmen ihre Entwicklung eines autonomen Fluggeräts. Es handelt sich um einen sogenannten Range Extender, der der Reichweitenerhöhung von Drohnen dienen soll. Das Wort Drohne gefällt Professor Wolf Burger von der Dualen Hochschule aber nicht. Er sagt: "Bei Drohnen denkt man an den militärischen Einsatz von Fluggeräten."

Die drei DHBW-Maschinenbaustudenten Manuel Nägele, Daniel Wichmann und Philipp Zwick haben jedoch eine andere Zukunftsvision für die Drohnen. Sie sollen vor allem beim Transport von Gütern, beispielsweise in Flächenstaaten von Europa oder in Staaten mit vielen Inseln vor der Küste Einsatz finden. Auch könne man die Drohnen gut in Katastrophengebiete entsenden, die sonst nur schwer oder gar nicht zugänglich wären, um dort Menschen beispielsweise nach einem Erdbeben mit Nahrung und Hilfsgütern zu versorgen.

Bei der Drohne, die die Studenten entwickeln, handelt es sich um ein Gerät, das wie ein Hubschrauber senkrecht startet, sich dann aber in der Luft wie ein Flugzeug mit Tragflächen fortbewegt. Die Spannweite umfasst 4,5 Meter, ihr Gewicht beträgt 15 Kilogramm. Ausgestattet mit dem Range Extender soll sie sechs bis sieben Stunden fliegen können, statt nur einer Stunde, so wie es mit einem reinen Elektroantrieb möglich wäre. Der Range Extender besteht aus einem Zweitakt-Einzylindermotor, der einen Elektromotor antreibt. Dieser wiederum speist Energie in die Batterien ein.

Der Empfinger Campus eigne sich laut Investor Hubert Grosser aufgrund seiner Abgeschiedenheit auch gut für Testflüge der Drohnen. Doch soweit ist es noch nicht. Nach Auskunft der Maschinenbaustudenten müssen noch die Motorhalterung und die Abgasführung entwickelt werden.

Ihr Projekt wollen die Studenten gemeinsam mit der Firma mwi umsetzen. Ziel des gestrigen Treffens war es aber vor allem, dass sich Ingenieure aus verschiedenen Fachgebieten austauschen, um die Projekte auf dem Empfinger Campus gemeinsam voranzubringen.

Welche Unternehmen sich in naher Zukunft auf dem Innovationscampus ansiedeln wollen, verrät Grosser unserer Zeitung auch schon: Es soll sich um das Speichertechnologie-Unternehmen "Smartbat" und die Firma Grenol, die organische Abfälle weiterverarbeitet, handeln.