Gemeinderat: "Gemeindeentwicklungskonzept 2025" ist umstritten / "Schlichtweg zu viel Geld"

Das Konzept zur Entwicklung von Empfingen soll ein Planungsbüro überarbeiten. Die Gemeinde will sich das einiges kosten lassen, womit viele Gemeinderäte nicht einverstanden sind.

Empfingen. Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner Sitzung am Dienstag auch mit einem Update zum Gemeindeentwicklungskonzept 2025. Eigentlich wäre nur ein einziger Beschluss zu fassen gewesen, doch es entbrannte eine hitzige Diskussion.

Das Entwicklungskonzept "Empfingen 2025" ist im Jahr 2008 gestartet. Das Ziel ist, für alle Ortsteile ein eigenes Ortsentwicklungskonzept zu erarbeiten. Zudem soll es auch eine "Gesamtschau" für ganz Empfingen geben. Bürgermeister Ferdinand Truffner betonte in der Sitzung, dass man konkret mit den Bürgern vor Ort über den Ort sprechen wolle. Die Schwerpunkte des Bürgerbeteiligungsverfahrens sollen dann im Gemeinderat abgestimmt werden. Noch in diesem Jahr solle es Bürgergespräche in Dommelsberg und Wiesenstetten geben, 2019 dann im Kernort Empfingen. Mit dem Update des Entwicklungskonzeptes soll sich nun ein Planungsbüro aus Stuttgart befassen. Die Kosten würden sich in diesem Jahr auf 30 000 Euro belaufen. Damit würden unter anderem die Organisation eines "Dialogcafés" in Dommelsberg und eines Ortsspaziergangs sowie einer sogenannten "Perspektivwerkstatt" in Wiesenstetten finanziert werden. Für die zwei Folgejahre sind nach jetzigem Stand weitere, noch höhere Kosten eingeplant. Damit zeigten sich einige Gemeinderäte überhaupt nicht einverstanden.

Andreas Seifer ergriff als Erster das Wort: "Das ist schlichtweg zu viel Geld." Er mahnte an, bei dem Projekt gehe alles viel zu schnell und man sollte erst einmal das umsetzen, was man schon geplant habe. Warum man denn überhaupt ein Planungsbüro brauche, fragte er in die Runde. Den aktuellen Stand des Entwicklungskonzepts zu beurteilen, "das ist unsere Aufgabe".

Nur "schönes Prospektle"?

Helena Deuringer merkte an, dass es eine Aufarbeitung im Gemeinderat schon einmal gegeben habe. "Sie haben aber schon recht, wir können das nicht", wandte sie sich an Truffner, der zuvor gesagt hatte, die Gemeinde könne die Beurteilung des Konzepts nicht allein stemmen. Dennoch war auch sie der Meinung, dies sei sehr viel Geld – das könne man doch vielleicht sinnvoller investieren, zum Beispiel in ein Verkehrsgutachten. Seifer ließ sich nicht umstimmen, zum Schluss komme ja doch wieder nur ein "schönes Prospektle" dabei heraus, meinte er.

Uwe Gfrörer meinte, 2025 sei "zu kurz gesprungen". Truffner antwortete ihm, dass das Konzept natürlich länger gelten werde. Peter Schäfer wollte noch wissen, wie lange dieses Update dauern werde. Genau konnte Truffner das nicht sagen, aber so eine Sache sei natürlich "nicht so schnell abgevespert." Das Gemeindeoberhaupt betonte nochmals, man wolle das Entwicklungskonzept wirklich vor Ort durchführen. Kerstin Hönle wollte dazu wissen, wie konkret sich die Bürger denn einbringen könnten. Truffner sagte, man wolle sogar städtebauliche Skizzen zusammen mit den Bürgern entwickeln.

Xaver Kleindienst meinte, dafür, dass kein neues Konzept entwickelt werde, sondern da es nur ein "Check-Up" sei, sei die Sache zu teuer. Um die Diskussion zu entschärfen und die Gespräche, die mittlerweile nicht mehr nur in der großen Runde, sondern auch zwischen einzelnen Räten geführt wurden, zu beenden, schlug er vor, das Thema erst einmal von der Tagesordnung zu nehmen und beim nächsten Mal das Planungsbüro mit an den Tisch zu bringen.

Truffner war einverstanden und gab sich damit zufrieden, dass vorerst keine Entscheidung zu dem Thema fallen würde.