Julia Reich hält beim Empfinger Frühstück im evangelischen Gemeindehaus einen Vortrag. Foto: Begemann Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Julia Reich aus Empfingen hat sich in evangelischer Kirchengemeinde in Tansania wohlgefühlt

Evangelische Christen in Empfingen und Tansania verbindet Vieles. In ihrem Vortrag beim Empfinger Frühstück berichtet die Empfingerin Julia Reich, dass sie in dem Land, das früher Deutsch-Ostafrika hieß, eine große Verbundenheit mit den Menschen erlebt hat.

Empfingen. Damit haben die Besucher des Empfinger Frühstücks sicherlich nicht gerechnet: Sie sehen ein Video aus einem evangelischen Gottesdienst in einer Kirchengemeinde irgendwo in der Nähe der Stadt Arusha im Nordosten von Tansania. Die Gottesdienstbesucher singen. Was gesungen wird, verstehen die Empfinger nicht. Doch dann erkennen sie es doch. Das Lied heißt "Lobe den Herren". Julia Reich, die im Sommer 2017 drei Wochen in dem Land verbracht hat, um das Thema ihrer Bachelor-Arbeit zu recherchieren, erzählt, was hinter der Liedauswahl steckt. "Dort werden viele alte deutsche christliche Lieder gesungen, die in die Sprache Swahili übersetzt wurden." Swahili ist neben Englisch Amtssprache in Tansania. Viele Menschen auf dem Land sprechen laut Reich aber nur Swahili.

Dass es in Tansania viele protestantische Kirchengemeinden gibt und bis heute Lieder gesungen werden, die hierzulande Tradition haben, liegt an den Bemühungen einiger deutscher Missionare in der Vergangenheit. Auch geschichtlich sind die Länder verbunden. Tansania war von 1885 bis 1918 deutsche Kolonie, genannt Deutsch-Ostafrika. Der Kilimandscharo, heute mit 5895 Metern der höchste Berg Afrikas, war damals noch der höchste Berg Deutschlands und hieß "Kaiser-Wilhelm-Spitze".

Doch die historische Vergangenheit ist nicht der eigentliche Grund, warum sich Reich in dem Land und besonders in der Kirchengemeinde des Pastors Akyoo Kleopa, bei dem sie drei Wochen lang wohnte, wohlfühlte. Sie sagt: "Beim Singen im Gottesdienst ist es gar nicht so wichtig, ob man etwas versteht. Trotzdem ist die Verbindung da, durch den gemeinsamen Glauben." Sie habe sehr viel Vertrautes und Herzliches erlebt.

Trotzdem ist in der evangelischen Kirchengemeinde in Tansania auch einiges anders als in Empfingen. So besitze die Diözese beispielsweise Felder, die von Gemeindemitgliedern bewirtschaftet werden. Die Kirche baue dort Reis und Kaffeepflanzen an. Die Aufgaben des Pastors gingen daher auch weit über theologische und seelsorgerliche Aufgaben hinaus. Denn auch um die Felder müsse er sich kümmern.