Pilotprojekt: "dativ – digital und aktiv" soll Menschen miteinander verbinden und lokale Angebote vermitteln

Nachhaltige Teilhabe für ältere Menschen ist ein Kernpunkt des Projekts "dativ – digital und aktiv in Empfingen". Gefördert vom Land mit 60 000 Euro soll eine App und ein weitreichendes lokales Netzwerk entstehen. Im September beginnt die technische Umsetzung.

Empfingen. Die digitale Medienkompetenz für alle Generationen ist für die Verantwortlichen der Kreisvolkshochschule in Freudenstadt ein Dauerbrennerthema. "Wir sehen uns aber nicht nur als Bildungsstätte, sondern vor allem auch als Begegnungsstätte", sagt Marc Oliver Vogt. Der stellvertretende Leiter der Bildungseinrichtung weiß ganz genau um die soziale Komponente ihrer Angebote.

Und auch das bekomme er hautnah mit: Das ehrenamtliche Engagement nehme spürbar ab, die Gesellschaft werde immer inhomogener. "Dieser Entwicklung möchten wir entgegenwirken", betont Vogt. So sei beispielsweise das Projekt "Silver Surfer" entstanden, das sich gezielt der Generation 60 Plus widmet und den Umgang mit dem Internet und dessen Möglichkeiten auseinandersetzt.

Das Projekt "dativ – digital und aktiv in Empfingen" gehe nun einen deutlichen Schritt weiter. Ziel sei, älteren Menschen über die Vermittlung von digitaler Medienkompetenz eine nachhaltige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in der Kommune zu ermöglichen. "Dafür wird eine App entwickelt, die besonders bedienungsfreundlich ist", erklärt Vogt.

Die App biete einerseits zielgruppenaffine Angebote und Dienstleistungen aus den Bereichen Alltag, Kultur, Medizin, Pflege und Mobilität an. Andererseits solle hier eine Möglichkeit geschaffen werden, wie die Menschen miteinander unkompliziert kommunizieren können. "Der aktive Austausch unter den Nutzern sowie der Zugang zu zielgruppengerechten Aktivitäten und Unterstützungsangeboten ist dadurch möglich." Nachbarschaftshilfe in verschiedenster Ausprägung sei ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts.

Wichtig sei außerdem, dass dieses Projekt auch auf vielen Schultern ruhe, betont der stellvertretende VHS-Leiter. Neben der Kreisvolkshochschule sei die Stadt Empfingen mit Bürgermeister Ferdinand Truffner und dem Gemeinderat sowie dem Seniorenrat mit im Boot. Um den individuellen Ansprüchen und Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen zu können, werde derzeit unter anderem eine Umfrage auf der Homepage der Gemeinde stattfinden.

"Wie verändert die Digitalisierung die Sicht auf unsere Heimat, auf unsere Gemeinde, auf unser direktes Umfeld?", fragt auf der Projektseite Ferdinand Truffner die Bürger. "Kann sie ein stärkeres Zusammenleben befördern oder wird sie sich eher negativ auf unsere Gemeinschaft auswirken?" Welche Erwartungen die Empfinger an den digitalen Wandel haben, können sie in einer Umfrage noch bis zum 31. August mitteilen. "Wie kann unsere Gemeinde die neuen digitalen Möglichkeiten möglichst erfolgreich nutzen?" – eine Antwort auf diese Frage möchte der Bürgermeister zusammen mit den Bürgern erarbeiten.

Dass dieses Pilotprojekt in Empfingen umgesetzt werde, sei kein Zufall, meint Vogt. "Wir stehen mit den Städten und Gemeinden im Landkreis in engem Kontakt – und als die Anfrage aus dem Ministerium kam, war uns schnell klar, dass Empfingen aufgrund der Größe und der rührigen Verantwortlichen ein idealer Partner bei der Umsetzung ist", lobt Marc Oliver Vogt.

Mit den zuständigen Stellen im Ministerium arbeite er seit Jahren gut zusammen, meint Vogt. "Sabine Wettstein berät uns immer sehr gut – auch bei diesem Projekt."

Bereits Ende 2018 sei es ins Rollen gekommen, im September werde nun das erste Treffen mit den Softwareentwicklern über die Bühne gehen. Und die kommen von der Karlsruher Firma Nubedian, die bereits erfolgreich "KommmiT" für Stuttgart entwickelt hat. Mit Fokus auf ältere Menschen bietet auch hier moderne Technologie Zugang zu Informationen, zu Freizeitangeboten und Dienstleistungen – "um das tägliche Leben zu erleichtern und sie dabei zu unterstützen, am sozialen Leben im Quartier teilzunehmen."

"dativ – digital und aktiv in Empfingen" ist ein Projekt des Gemeindetags und wird durch das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg mit 60 000 Euro finanziert.

Die Fördergelder stammen aus dem Sonderprogramm Quartier, das Teil der Strategie "Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten." ist. Hier wird die Entwicklung alters- und generationengerechter Quartiere unterstützt.

n Online Link zur Umfrage https://www.neu.intra.politaktiv.org/web/empfingen-digitalisierung