Zahlreiche Wiesenstetter nehmen Anteil an der Fronleichnamsprozession. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder Bote

Fronleichnam: Der Musikverein führt die einstündige Prozession an

Empfingen-Wiesenstetten. Voller Gottvertrauen, wider sämtliche Wetterapps mit ihren schaurigen Prognosen und mit einer Stunde Verspätung entschieden die Wiesenstetter am frühen Fronleichnamsmorgen nach einem heftigen Gewitter, dass Fronleichnam mit den mit Blumenteppichen gestalteten Altaren gefeiert wird. Lediglich auf den für die Prozession blumengeschmückten Grasteppich wurde verzichtet.

Fronleichnam – das im 13. Jahrhundert von Papst Urban eingeführte Hochfest des Leibes und Blutes Christi – war wieder ein richtiger Festtag in Wiesenstetten. "Der Herr hat einen festen Platz in unserem Leben und in unseren Herzen." Darin liegt der Sinn dieses österlichen Festes voller Freude und Dankbarkeit und dieses alten katholischen Brauches. "Wir tragen den Leib des Herrn (Fronleichnam) als deutliches Zeichen unseres Glaubens durch die Straßen", sagte Diakon Ewald Wurster im sehr feierlich zelebrierten Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Stephanus. Bei angenehmen Temperaturen und ab und zu Sonnenschein führte die anschließende einstündige Prozession der Kirchengemeinde mit zahlreichen Gläubigen durch die Hauptstraße von Wiesenstetten – mit Kreuz und Fahnen und angeführt vom Musikverein. Eine kleine Mädchenschar streute Blumen aus Körbchen.

Diakon Wurster schritt mit dem "Allerheiligsten", einer geweihten Hostie in einer prächtigen Monstranz, die Christus verkörpert, unter dem von vier Männern getragenen goldenen Baldachin. An vier sehr liebevoll und aufwendig gestalteten Altären wurde Station gemacht und gemeinsam gesungen und gebetet.

Farbenprächtige Blumenteppiche mit fantasievollen Motiven, die wetterbedingt zu späterer Morgenstunde und deshalb unter Zeitdruck in mühsamer Kleinarbeit von der Familie des verstorbenen Willi Lachenmaier, der Frauengruppe Wiesenstetten und Gerda Kreidler mit Unterstützung von weiteren Oberdorfbewohnerinnen, gezaubert wurden, fanden Lob und Bewunderung. Mesnerin Brunhilde Lacher und Christa Bischof errichteten den vierten Altar vor der Kirche. Aus Holunder, Pfingstrosen, Rosen, Weigelien, Jasmin, und vielen anderen am Vortag, ebenfalls nach einem Gewitter mit Hagel gesammelten Blüten und Blättern aus Wiesenstetter und Dommelsberger Gärten, Feldern und Wald, entstanden prachtvolle biblische Motive. Vorsichtshalber, zum Schutz der sehr alten und ideell wertvollen hölzernen Altäre vor eventuellem Regen wurden nur Teile aufgebaut und prachtvoll geschmückt.

Ewald Wurster erteilte der ganzen Gemeinde zum Abschluss den sakramentalen Segen und es erklang ein überwältigendes "Großer Gott, wir loben dich". Bei angenehmer Festtemperatur und Sonnenschein – wider allen Wetterapps – konnte das Gemeindefest auf der extra gesperrten Hauptstraße auf bereitgestellten Festbänken gefeiert werden. Der Frühschoppen, der vom flott aufspielenden Musikverein Wiesenstetten unter der Leitung von Michael Zanker gestaltet wurde, ging nahtlos zum bekannt schmackhaften und reichhaltigen Mittagessen über. Die Salatköchinnen und Holger Lohmiller aus Dommelsberg ernteten großes Lob für ihre Kochkünste. Bei Kaffee und gespendeten, selbst gebackenen Kuchen klang das sehr gut besuchte harmonische Gemeindefest am Spätnachmittag nach Aufhebung der Straßensperrung aus. Das Vertrauen der Wiesenstetter in Gott wurde belohnt.