Kommunales: Gemeinde könnte bei Gewerbeansiedlungen Begrünungen verlangen

Em pfingen. Deutsche sammeln gerne Punkte: An der Kasse, im Internetshop und manche bedauerlicherweise in Flensburg. Doch schon einmal etwas von Ökopunkten gehört? Die gibt es nicht im Bioladen. Und sie sind für Gemeinden alles andere als attraktiv, wenn man dort im Minus steht. Die Gemeinde Empfingen hat im Bereich des Bebauungsplans Autobahnkreuz Südost, der nun als Vorentwurf vorgelegt wurde (siehe auch Bericht oben), ein Defizit von noch 31 866 Ökopunkten. Das bedeutet, dass die Gemeinde Empfingen noch Ausgleichsflächen suchen muss.

Deshalb schlug Gebhard Gfrörer vom Ingenieurbüro Gfrörer vor, dass bei der einzigen noch freien Fläche hinter dem Netto ein Gründach vorgeschrieben wird, wenn dort ein Flachdach vorgesehen ist. Auch künftig werde man in anderen Gebieten wohl nicht ohne eine vorgeschriebene Begrünung von Flachdächern auskommen, so Gfrörer. "So ein Gründach macht mindestens 10 000 Ökopunkte aus." Für Gemeinden würde es immer schwieriger, Ausgleichsflächen zu finden, bestätigte auch Hauptamtsleiter Theo Walz. "Da muss man manchmal echt kreativ sein." Wenn nichts mehr geht, könne man sich auch bei der Flächenagentur Baden-Württemberg "freikaufen". Im aktuellen Fall könnten das ungefähr 17 000 Euro sein.

An Revierförster Achim Walter gerichtet, erklärte Gfrörer, dass auch Maßnahmen im Wald durchaus Ökopunkte bringen könnten. "Da mach ich mich mal schlau", antwortete Walter. Auch landwirtschaftliche Flächen können das Ökokonto füllen. "Ein Landwirt aus Rottweil hat seine Fläche zur Flora-Fauna-Habitiat (FFH)-Mähfläche zur Verfügung gestellt", berichtete Gfrörer.

Er beruhigte allerdings die Gemeinderäte, dass 31 866 Ökopunkte sich schlimmer anhören als sie sind. "In Sulz hat es bei einer Maßnahme zuletzt ein Defizit von 400 000 Ökopunkten gegeben und am Anfang unserer Berechnung standen wir für unseren vorliegenden Bebauungsplan auch ungefähr bei dieser Höhe."