Geschichte: Heimatkreis führt Interessierte anhand der Empfinger Spuren durch den Ort

Der Heimatkreis Empfingen hat zu einer heimatgeschichtlichen Rundwanderung durch Empfingen, das seit dem Jahr 772 bekannt ist, eingeladen. Die Wanderung stand unter dem Titel Empfinger Spuren.

Empfingen. Rund 40 interessierte Empfinger und Auswärtige trafen sich am Weiherplatz, der ersten Station. Roland Walter begrüßte für den Heimatkreis. In einem kleinen Rückblick erzählte er, wie es zu den Tafeln Empfinger Spuren kam. 1998 engagierten sich einige Bürger für die Einrichtung eines Heimatmuseums, das auch eine lange Geschichte über Empfinger Spuren erzählt. Günther Reich, Werner Baiker und Fridolin Briegel hatten sich dieses Projekts angenommen. Im Jahr 2000 wurde das Heimatmuseum eröffnet und es hat sich bis heute einen guten Ruf über die Region hinaus erarbeitet. Daraus wiederum entwickelte sich die Idee, die Flurnamen zu erfassen und über einen Rundgang für jeden ersichtlich zu machen.

So entstanden neun Stationen mit kompakten Informationen, die interessierten Bürgern die Empfinger Spuren nahe bringen. Evelyn Buchal und Heinz Walter waren bereit, die neun Tafeln zu sponsern. Anton Armbruster, Kunstschmied aus Dießen, hatte die Tafeln angefertigt. Weitere Stationen der Rundwanderung waren "Die Gärten", Tanzplatz, Friedhof, Jörgenbrunnen, Kirchplatz, Pfarrkirche, Marktplatz und Kehlhof.

Dieter Reich vom Heimatkreis führte die Gäste und hatte an jeder Station vieles zu berichten. Da doch unter den Gästen auch viele ältere Empfinge waren, gab es doch vieles von früher zu erzählen. Man konnte sich noch an manche Personen erinnern, und es gab durchaus auch humorvolle Erlebnisse und Erzählungen.

Tanzende Nonnen

Die Gärten: Der Kendlisbrunnen bei den Gärten wird von der Quelle Klora Loch gespeist. Warum Kendlisbrunnen? Bei diesem Rundgang gab es einige Aha-Erlebnisse, denn viele wussten nicht, dass auf der Blüte ein kleines Kind liegt. Der Flurnamen Weingarten kommt daher, weil dort früher viel Wein angebaut wurde. Eine Geschichte gab es auch vom Einmarsch der Franzosen 1945. Ein Panzer habe von den Gärten auf den Kirchturm gezielt. Eine Empfinger Bürgerin habe diesen aber davon abbringen können.

Der Tanzplatz: Auf dem Tanzplatz wurde, wie es der Name schon sagt, gefeiert und getanzt. In der Mitte stand eine große Linde, die man nur mit vier Mann umfassen konnte. Unter dieser Linde sollen der Sage nach Nonnen aus einem Kloster am heutigen Seewald nach Empfingen gekommen sein und mit den jungen Burschen ausgelassen getanzt haben. Auf Grund dieser Gottlosigkeit sei das Kloster versunken und an dieser Stelle ein tiefes Gewässer entstanden – der Bodenlose See. Eine Fasnetsclique hat diese Sage 2011 realistisch in Szene gesetzt. Bei der Neugestaltung des Platzes im Jahr 1987 wurde ein alemannischer Friedhof aus dem 6. Jahrhundert mit noch einigen Grabbeigaben entdeckt.

Der Friedhof: Der jetzige Friedhof entstand 1826. Vorher war er im Kirchengarten bei der Kirche. Dieser Kirchengarten musste später als Pausenhof herhalten für die Schule im Schul- und Rathaus. Von 1947 bis 1949 wurde auf dem Friedhof von den Überlebenden des 2. Weltkrieges eine Kriegergedächtnis-Kapelle gebaut. An jedem Tag ertönt die kleine Glocke für jeden Gefallenen aus Empfingen.

Die Pfarrkirche: Die ursprüngliche Kirche aus dem 8. Jahrhundert wurde im 15. Jahrhundert zur Wehrkirche umgebaut. Im Turm gibt es noch Schießscharten.

Der Marktplatz: Bis in die 50er-Jahre hat der Platz vor dem Rathaus Marktplatz geheißen. Das Rathaus wurde 1841 als Schulhaus und Rathaus gebaut. Die Schule verließ 1963 das Gebäude.

Und so gab es noch viele weiter sehens- und hörenswerte Informationen. Nach dem Rundgang lud der Heimatkreis zu einem gemütlichen Beisammensein in das Heimatmuseum ein.