Architekt Ruediger Menges, Fabian Zingerle und Georg Graf von Bau Union und Bürgermeister Ferdinand Truffner stellten das Ärztehauskonzept vor. Foto: Lück

Bozener investieren zwei Millionen Euro. Vier große Eigentumswohnungen geplant.

Empfingen - "Es ist schon ein kantiges Ding", scherzt Investor Fabian Zingerle über die Baupläne für das neue Ärztehaus. Am Montagabend erläuterten die Investoren ihr Konzept.

Zingerle: "Wir werden zwei Millionen Euro investieren. Dafür gibt es allein 740 Quadratmeter Nutzfläche für medizinische und therapeutische Zwecke. Das sind mehr als die 600 Quadratmeter, die von der Gemeinde gefordert wurden."

Das neue Ärztehaus – es wird am Weiherplatz stehen. Drei Etagen, zum Platz hin gibt es ein Satteldach, welches hinter dem Dach der jetzigen Apotheke zu sehen ist. Dahinter Richtung Schanzgasse den Hang hinauf hat das Gebäude dann ein Flachdach. Und das hat schon jede Menge Ecken und Kanten. Zwei Zacken im Flachdach, um den Nachbarn nichts wegzuknabbern.

Flachdach nimmt Anwohner keine Sonne

Doch damit schaffen es die Investoren, die notwendigen Grundstücksabstände einzuhalten. Und durch das Flachdach wird den Nachbarn höher am Hang möglichst wenig Sonne weggenommen. 

Die Medizin-Flächen sind in den jeweiligen unteren Geschossen. Die Eigentumswohnungen – darunter zwei Maisonette-Wohnungen – sind in der obersten Etage.

Hinten zur Schanzgasse hin sind drei Parkplätze. Hier war ursprünglich eine Hebammenpraxis angedacht, so Zingerle. Jetzt überlege man, dort Teilzeit-Ärzte anzusiedeln. Der Investor: "Dort kann man eine ungefähr 120 Quadratmeter große Praxis einrichten. Das wäre beispielsweise etwas für Ärzte, die hier nur zu bestimmen Tagen die Räume für ihre Sprechstunden nutzen wollen. Durch die Haupteinfahrt am Weiherplatz wollten wir die Schanzgasse entlasten."

Empfingens Bürgermeister Truffner lobt das Konzept: "Der jetzige Entwurf ist nicht ein hingestellter Klotz, sondern das Gesamt-Konzept ist geschickt in die bestehende Bebauung integriert. Damit haben die Investoren eine super Lösung gefunden."

Das Satteldach und die insgesamt drei Etagen – sie werden auch gebraucht. Denn: Die Gemeinde Empfingen hat den Investoren der Bau Union Süd mit Sitz in Hechingen zugesagt, dass sie ein Teil der Flächen als Wohnraum bauen dürfen. Darüber freut sich Zingerle: "Durch die vier Eigentumswohnungen mit bis zu 165 Quadratmetern bekommen wir die Investitionskosten wieder rein."

Dafür musste die Bau Union ins Grundbuch eintragen lassen, dass die Fläche für Praxen nur für diese Zwecke zu nutzen sind. Eine Umwandlungen in Wohnungen oder Gewerbe ist so nur mit Zustimmung der Gemeinde möglich – wenn überhaupt.

Doch Zingerle ist zuversichtlich, dass sich genügend Mediziner und Therapeuten finden werden: "Wir haben schon den ersten Mieter – eine Logopädie-Praxis. Wenn der Gemeinderat zugestimmt hat, werden wir die Bauunterlagen einreichen. Wahrscheinlich schon jetzt im Mai."

Neues Parkkonzept wird benötigt

Doch warum hat das so lange gedauert? Zingerle: "Wir wollten unbedingt eine Zufahrt vom Weiherplatz her in die Tiefgarage haben. Wir haben mit der Apothekenbesitzerin gesprochen und hatten schon überlegt, ihr Häuschen vor der Apotheke zu unterfahren. Dann hat sie sich entschieden, uns das Haus zu verkaufen."

Das heißt: In Zukunft geht es vom Weiherplatz rechts von der Apotheke gleich in die Tiefgarage des neuen Ärztehauses. Truffner: "Wir als Gemeinde müssen uns jetzt bemühen, ein neues Parkkonzept aufzustellen. Das es vor den Praxen genügend Parkplätze für die Patienten gibt, dass aber auch die Anwohner zu ihrem Recht kommen. Bisher ist Dauerparken auf dem Weiherplatz möglich."

Architekt Ruediger Mengis genießt und schweigt. Denn Georg Graf, Prokurist der Bau Union West, lobt ihn: "Der erste Vorschlag vom Architekten hat gleich gepasst." Graf stellt die Firma vor: Die Bau Union West ist die deutsche Tochter der Graf AG aus Bozen. Die Firma hat sich darauf spezialisiert, Gebäude so energieautark wie möglich zu bauen. Auch beim neuen Ärztehaus: Mit einer 150 Meter tiefen Erdwärmebohrung soll das Haus geheizt werden. Fotovoltaik kommt auf das Dach. Graf: "Damit erzeugt das Haus soviel Energie, wie es verbraucht."

Das Ärztehaus in Empfingen. Es ist das zweite Projekt der Bozener in der Medizinversorgung. Graf: "In Bozen haben wir das erste Ärztehaus, das dort Polyambulanz heißt, hingestellt. Dort gibt es unter anderem Fachärzte für Dermatologie oder Innere Medizin, und es ist jetzt schon zu klein."