Laut Konzept könnten die Besucher des neuen Kindergartens auf dem Verkehrsübungsplatz an der Weillindestraße parken und von dort über einen knapp 250 Meter langen Fußweg bis zum Eingang der Kindertagesstätte zu Fuß gehen. Grafik: Büro Gfrörer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat diskutiert über ein Verkehrskonzept für den neuen Kindergarten

Die Planungen zum neuen "Kindergarten Seiten" in Empfingen nehmen Gestalt an. Der Gemeinderat hat für die Aufstellung des Bebauungsplans grünes Licht gegeben. Erste Ideen gibt es jetzt für ein Verkehrskonzept rund um die Kindertagesstätte, die südlich der Grundschule entstehen soll.

Empfingen. Die Grundschule und eine neue Kindertagesstätte (Kita), die im Bereich südlich der Schule geplant ist, machen den Empfinger Ortsbereich von Weillindestraße und In Seiten zum Bildungszentrum der gesamten Gemeinde. Zwei Bildungseinrichtungen bringen aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen mit sich. Michael Gfrörer stellte als Vertreter des Empfinger Planungsbüros Gfrörer ein Konzept vor, das verschiedene Varianten der Verkehrsentlastung aufzeigt. Hauptamtsleiter Theo Walz wies in das Thema einleitend darauf hin, dass es rund um die Grundschule schon jetzt eine Überlastung gebe, weil Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule fahren. Ziel sei es, den Bereich nicht noch zusätzlich durch eine Kindertagesstätte zu belasten, sondern den Verkehr zu entzerren.

Das könnte gelingen, wenn schlichtweg die Fußwege zum Kindergarten hin verlängert werden. Der Standort des neuen Kindergartens stellt im Konzept des Büros Gfrörer eine geografische Kuriosität dar. Denn sämtliche Zugangswege haben eine Länge von rund 250 Metern. Die Idee dahinter: Der Verkehrsübungsplatz an der Weillindestraße könnte als Parkplatz genutzt werden, von dem aus ein 230 Meter langer Fußweg zum Kindergarten führt. Eltern und Kinder sollen dazu motiviert werden, diesen Zugang zu nutzen, da ein Weg vorbei am Restaurant Seeblick von der Weillindestraße aus 240 Meter lang wäre und ein weiterer Weg, der unter anderem entlang des Schulhofs führt, 250 Meter lang ist. Da der Zugang barrierefrei erstellt werden soll, muss die Höhendifferenz von drei Metern zwischen Verkehrsübungsplatz und Schule bei der Planung des Weges berücksichtigt werden.

Ein Konzept, das gut klingt, aber auch Geld kostet. Mit rund 240 000 Euro rechnet das Büro Gfrörer inklusive Erd-, Wege-, und Vegetationsarbeiten sowie einer Beleuchtung. Von den Gemeinderäten kam Zuspruch für das Konzept. Helena Deuringer sagte, dass sie das Konzept gut finde. Die Kosten seien allerdings hoch.

Kosten sind das Problem

Uwe Gfrörer sagte: "Das ist der richtige Gedanke, wenn ich sehe, was sich am katholischen Kindergarten zu Stoßzeiten abspielt." Er wies aber darauf hin, dass das Thema bisher in den Kostenschätzungen nicht aufgetaucht sei. "Können wir die Entscheidung auch noch treffen, wenn wir wissen, wo der Kindergarten genau hinkommt?", lautete seine Frage. Achim Walter hatte mit den Kosten weniger Probleme: "Wir bauen den Kindergarten für drei Ortsteile. Der Übungsplatz ist stressfrei und eben." Außerdem biete der Weg einen Mehrwert, da es denkbar ist, dass er bis zum Tälesee erweitert wird. "Die Kosten sind da, aber dafür haben wir in Wiesenstetten keine Kosten mehr." Die Entscheidung für das Konzept halte er für im Interesse der Anlieger.

Auch Andreas Seifer sagte: "Das Konzept macht Sinn. Aber wie verhindern wir, dass die Eltern einfach in die Straße In Seiten fahren?" Und er merkte an, dass es wohl kaum ein Haus in Empfingen gebe, das weiter als 15 bis 20 Minuten vom geplanten Kindergarten entfernt liegt.

Letztendlich dürfte es schwierig sein, die Eltern davon abzuhalten, mit dem Auto bis direkt vor die Tür zu fahren. Vom Parkplatz bis zum Kindergarten und zurück ist immerhin rund ein halber Kilometer zurückzulegen. Ob Eltern und Kinder diese Distanz auch bei Regen und Schnee gehen wollen, ist fraglich. Deuringer sagte: "Wir können nichts dagegen tun, dass Eltern ihre Kinder In Seiten rauslassen." Elmar Schmitt warf auf diese Aussage hin die Begriffe Verkehrsschilder und Strafzettel in den Raum.

Bei der anschließenden Abstimmung stimmte der Gemeinderat dem Konzept zu.