Adolf Hitler: Als Schneemann in Schorndorf wohl schon geschmolzen. Foto: AP

Im Schorndorfer Stadtteil Weiler sorgte ein Schneemann mit Hitler-Gruß für Aufregung.  

Schorndorf - Seitenscheitel, Mini-Schnauzer auf der Oberlippe, den Arm zum speziellen Gruß erhoben - der Anblick ließ keine andere Interpretation zu: Der Schneemann an der Hauptstraße im Schorndorfer Teilort Weiler sollte Adolf Hitler darstellen.

Entdeckt wurde diese eiskalte Führer-Figur Ende Januar von einigen Mitgliedern des Vereins Weiler schaut hin. Die Gruppe hat sich vor einigen Jahren als Reaktion auf die Kneipe Linde gegründet, die von einem NPD-Mitglied betrieben wurde. Die Stadt entzog dem Lokalbesitzer zwar im Sommer 2008 die Gaststättenlizenz. Treffpunkt für rechte Gesinnungsgenossen blieb das Haus aber weiterhin, nur eben auf privater Basis. Aus diesem Grund haben die engagierten Weilermer Bürger immer noch stets ein waches Auge auf die Geschehnisse dort.

So auch, als Mitglieder im Jahr 2008, genauer am 20. April ("Führers Geburtstag"), ein Hitler-Foto unter dem Schaukasten des Lokals entdeckten. Als Folge musste sich der Linde-Wirt vor dem Schorndorfer Amtsgericht verantworten. Ergebnis: Sechsmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen diesem und weiteren Delikten (unerlaubter Waffenbesitz, gefälschter Führerschein).

Jetzt ermittelte die Justiz erneut wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, wie es offiziell heißt. Konkret ging's um den Schneemann vor der Linde. Doch diesmal blieb der 45-Jährige Besitzer unbehelligt. Denn, so die Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, Claudia Krauth: "Wir haben keinen Täter ermitteln können". Wer den Schneemann gebaut habe, sei nicht festzustellen gewesen. Auch allgemein gibt sie zu bedenken, dass nicht jedes Hitler-Abbild ein verbotenes Kennzeichen darstellt. Dies sei nur der Fall, wenn es sich um eine heroische, verherrlichende und ikonenhafte Präsentation handle. "Man muss den Einzelfall prüfen", sagt Krauth - und ergänzt: "Dies darf jedoch nicht als Freibrief für Hitler-Darstellungen, und sei es als Schneemann, verstanden wissen."