Yasin Ehliz würde nur zu gerne über einen geglückten Einstand jubeln. Foto: Becker

Eishockey: Schwenningen rechnet sich gegen EHC Red Bull München etwas aus. Mit Video

Yasin Ehliz versucht, sich das Aufregerthema so gut es geht vom Leibe zu halten. "Klar", sagt der Neu-Münchner, die teils bösen Kommentare nach der Rückkehr von seinem gescheiterten Nordamerika-Abenteuer ließen ihn nicht kalt. Aber: "Ich habe mein Statement in den Sozialen Netzwerken dazu abgegeben, habe mich bedankt bei Nürnberg und damit ist die Sache gut für mich."

Doch gut ist die Sache längst nicht für alle. Höchst selten hat ein Wechsel im deutschen Eishockey auf eine solche Art und Weise emotionalisiert wie jener von Ehliz aus der Organisation der Calgary Flames zum DEL-Meister der vergangenen drei Jahre. Denn die Ice Tigers aus Nürnberg waren der festen Annahme: Wenn Ehliz vorzeitig zurückkehrt, dann nur zu ihnen. So sei es besprochen gewesen.

Die Ehliz-Seite mit dessen Berater Klaus Hille sieht das nicht so eindeutig. Bevor der Olympia-Held von Pyeongchang nun am Donnerstag (19.30 Uhr/Schwabo-Liveticker) bei den Schwenninger Wild Wings erstmals für Red Bull München aufläuft, steht Aussage gegen Aussage. Beschädigt sind beide Seiten.

Die Nürnberger, weil sie verärgert vertragliche Details unabgesprochen öffentlich machten. Und Ehliz, der sich mindestens naiv und ungeschickt verhielt. "Es war eine schöne Zeit in Nürnberg. Aber jetzt ist es so, wie es ist", sagt er.

Es dauert nicht lange, genau am 7. Dezember, dann wird der türkischstämmige Bad Tölzer mit München in Nürnberg antreten – und man kann sich ausmalen, welches Thema dann im Mittelpunkt steht. "Vielleicht wird es sich bis dahin ein bisschen beruhigen", sagt Ehliz. Er dürfte sich aber täuschen. Einstweilen will der 25-Jährige beim Branchenprimus ankommen und "helfen, Spiele zu gewinnen. Das ist das Wichtigste."

Denn, abgesehen von den Nebengeräuschen, auch sportlich muss Ehliz erst einmal wieder ein Bein aufs Eis bekommen. Der Ausflug in die nordamerikanische Profiliga NHL hat arg an seinem Selbstbewusstsein genagt. "Wieso das alles so gelaufen ist, werde ich wahrscheinlich nie erfahren", erzählt Ehliz.

Dass in Nordamerika wenig bis gar nicht mit neuen Spielern gesprochen wird, ist nicht ungewöhnlich. Der Umgang mit Ehliz hat aber durchaus eine besondere Qualität – in negativer Hinsicht. Irgendwann fragte sich Ehliz, warum die Flames ihm überhaupt einen Vertrag gegeben hatten. "Ich habe schon etwas dazugelernt", sagt er zwar, aber es sticht hervor, dass der Kämpfer und Arbeiter auf dem Eis offenkundig nie wirklich gewollt war.

In Schwenningen will er am Donnerstag auf jeden Fall seine Leistung sprechen lassen. Doch die Wild Wings unter dem neuen Coach Paul Thompson werden es ihm nicht leicht machen.

Hier gibt es das Video der Wild Wings von der Trainervorstellung: