"Haluan voittaa!", ruft Deutschlands finnischer Nationaltrainer seinen Landsleuten vor der morgigen Partie entgegen: "Ich will gewinnen!" Foto: Skolimowska

Eishockey: Deutsches Team trifft auf Finnland – und könnte noch Dritter werden.

Das deutsche WM-Spiel am Dienstag gegen Finnland wird ein besonderes für Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm. Zum ersten Mal tritt er gegen sein Heimatland an.

Vor dem für ihn "speziellen Tag" war Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm bestens gelaunt. Mit einem donnernden "Hyvää huomenta" ("Guten Morgen") grüßte der 41 Jahre alte Finne vor dem letzten deutschen WM-Vorrundenspiel gegen sein Heimatland am Dienstag ( 12.15 Uhr/Sport1) auf Finnisch und lachte laut. "Ich habe meine finnischen Wurzeln nicht verloren. Ich hoffe, das kann auch jeder respektieren. Aber in dem Fall höre ich nach dem Spiel lieber die deutsche Hymne", sagte Söderholm.

Russland vermeiden

Das wäre bei einem deutschen Sieg der Fall. "Und das wäre schon wichtig", meinte Söderholm zum ansonsten sportlich fast bedeutungslosen Spiel. Beide Teams sind längst für das Viertelfinale qualifiziert. Für Deutschland geht es gegen den Gruppenersten darum, im Viertelfinale am Donnerstag in Bratislava möglichst den russichen Top-Stars um Alexander Owetschkin und Jewgeni Malkin aus dem Weg zu gehen.

Mit einer Überraschung könnte Deutschland noch Platz drei in der Gruppe A erreichen und sich Energie für das Viertelfinale holen. "Für mich ist Finnland jetzt ein Gegner. Ich will, dass wir mit einem Sieg ins Viertelfinale gehen", sagte Söderholm, der sein Team mit vielen Einzelgesprächen auf die letzte WM-Woche einschwor.

Nach dem 1:8-Debakel gegen Kanada und dem 1:3 nach deutlicher Steigerung gegen die USA könnte eine weitere Niederlage gegen eine Top-Nation die Selbstzweifel dagegen zu stark werden lassen. "Lasst uns hart arbeiten und vor allem auf unsere Aufgaben schauen", meinte der Nachfolger von Marco Sturm, unter dem es bei der WM 2018 gegen Finnland ein überraschendes 3:2 nach Verlängerung gegeben hatte – dem ersten Sieg nach zuvor 25 Jahren.

Um einen ähnlichen Coup zu wiederholen, muss nach Ansicht von Söderholm noch mehr von Stürmerstar Leon Draisaitl kommen. Den Topstar der Edmonton Oilers versuchte der Bundestrainer am Montag noch einmal zu kitzeln. "Leon versucht sehr viel auf dem Eis", meinte Söderholm und kritisierte dann recht deutlich Draisaitls Abwehrverhalten: "Leon kann auf alle Fälle besser in der Defensive arbeiten. Ich denke nicht, dass das ein Geheimnis ist."

Mit fünf Scorerpunkten ist Draisaitl nach Markus Eisenschmid (6) zwar bislang zweitbester deutscher Spieler, die Rückwärtsbewegung des 23-Jährigen wirkt aber oft aufreizend lässig. Auch in Sachen Spektakel ist der finnische Shooting-Star Kaapo Kakko (fünf Tore) dem deutschen Top-Stürmer voraus. Torhüter Mathias Niederberger meinte: "Kakko ist wirklich beeindruckend. Aber nichts, wovor wir uns verstecken oder Angst haben müssten."