Die Wild Wings haben das erste Spiel in der Play-off-Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 3:4 nach Verlängerung verloren. (Symbolfoto) Foto: Sigwart

Eishockey: Millimeterentscheidung in der Overtime: Spiel eins geht an Grizzlys Wolfsburg.

Die Wild Wings haben das erste Spiel in der Play-off-Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 3:4 nach Verlängerung verloren. Nun geht es für die Schwenninger am Freitag um alles oder nichts.

Die "geilste Zeit des Jahres" hat in der DEL begonnen. So werden die Play-offs in Eishockey-Kreisen genannt. Zum ersten Mal seit 22 Jahren sind auch die Wild Wings wieder im deutschen Oberhaus in der K.o.-Runde mit dabei. "Jetzt beginnt auch für uns endlich einmal die schönste Zeit des Jahres", sagte Manager Jürgen Rumrich vor der Partie. Die Euphorie im Umfeld ist riesengroß. Am Mittwochabend mischten sich mehr als 100 SERC-Fans unter die 2023 Zuschauer in der Wolfsburger Eisarena.

Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Die Trainer sollten mit ihren Aussagen, dass Kleinigkeiten dieses Duell entscheiden werden, Recht behalten. Am Ende ging es sogar um Millimeter – bei der Diskussion, ob das Tor der Wolfsburger in der Verlängerung regulär war oder nicht. Die Frage: War der Schläger von Stephen Dixon über der Torlatte oder nicht. Die Schiedsrichter entschieden nach minutenlanger Diskussion mit Videobeweis auf nein. Das Tor zählte und die Wild Wings verloren Spiel eins der ersten Play-off-Runde mit 3:4.

Wie bereits die komplette Saison spielten die Wild Wings kompakt, taktisch diszipliniert und mit schnellem Umschaltspiel. Bei den Schwenningern stand wieder Dustin Strahlmeier zwischen den Pfosten. Damien Fleury und Dominik Bittner waren wieder mit von der Partie. Istvan Bartalis, Mirko Sacher und Kai Herpich fehlten. Bei den Grizzlys lichtete sich das Lazarett etwas. Kris Foucault und Torsten Ankert wurden rechtzeitig fit. Gerald Kuhn stand im Tor.

Die Wolfsburger, die anders als die Wild Wings in neuen Play-off-Jerseys spielten, drückten voll auf das Tempo. Routinier Sebastian Furchner, in der vergangenen Saison mit 14 Punkten noch Play-off-Topscorer der Grizzlys, fälschte in der vierten Minute mit dem Rücken zum Tor den Schuss von James Sharrow ins Netz ab. Die Grizzlys wirkten agiler als die Schwenninger, spielten einfach und schnell über die Außen. Nach 15 Minuten waren die Gäste mit dem 0:1-Rückstand noch gut bedient. Die Grizzlys hatten zahlreiche gute Chancen, um mindestens das zweite Tor nachzulegen.

Dann erzielte in der 17. Minute Simon Danner aus dem Nichts den Ausgleich. Sein Schuss von der Blauen Linie wurde von Kamil Kreps ins eigene Tor abgefälscht. "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen", gab der Torschütze zu. "Doch jetzt müssen wir das Momentum nutzen."

Gesagt – getan: Nur 15 Sekunden nach Wiederanpfiff schickten die Wild Wings die Wolfsburger gleich wieder unter die kalte Dusche. Nach einem starken Check von Dominik Bohac fuhren Andreé Hult und Will Acton in einem 2:1-Break auf das gegnerische Tor zu. Nach einem schönen Doppelpass musste Acton nur noch zum 2:1 einschieben. Es folgte die stärkste Phase der Schwenninger. Erneut Danner hatte frei vor Kuhn die große Möglichkeit, das 3:1 nachzulegen, doch der Goalie war auf dem Posten.

Es sollte sich rächen, dass die Schwenninger die guten Chancen nicht nutzen konnten. Nach einem überragenden Pass von Jefrey Likens glich Christoph Höhenleitner völlig freistehend vor Dustin Strahlmeier zum 2:2 aus (35.). Der Goalie rettete in der 44. Minute zwei Mal stark gegen Furchner. Ein paar Sekunden später war er gegen Brent Aubin machtlos. Der Wolfsburger staubte nach einem Pfostenschuss zum 3:2 ab.

Mirko Höfflin und Markus Poukkula hatten nach einer Zwei-gegen-Eins Situation (55.) die große Möglichkeit auf den Ausgleich, doch Höfflin vertändelte. Marc El-Sayed machte in seinem 400. DEL-Spiel dann das 3:3. Er fälschte einen Schuss von Tobias Wörle unhaltbar für Kuhn ab (57.). Poukkula erzielte eine Minute vor Schluss beinahe noch das 4:3 für Schwenningen. Doch es ging in die Verlängerung. Diese läuft in den Play-offs übrigens bis zu 20 Minuten im Fünf-gegen-Fünf weiter. In der zwölften Minute der Nachspielzeit machten die Wolfsburger durch das Tor von Dixon dann den Sieg in Spiel eins klar.

Am Freitag (19.30 Uhr) geht es mit dem zweiten Spiel in der "Best-of-three"-Serie weiter, dann in der Schwenninger Helios-Arena. Diese ist bereits ausverkauft. Bei einer erneuten Niederlage wäre für die Wild Wings die Saison beendet.