Intensives Match: Münchner Daryl Boyle (links) kämpft mit dem Schwenninger Doppeltorschütze Andrée Hult um den Puck. Foto: Sigwart

Eishockey: Schwenninger bezwingen Titelverteidiger München mit 4:3 nach Verlängerung. Mit Video

Das DEL-Schlusslicht Schwenningen hat am Donnerstagabend sein erstes Spiel unter dem neuen Coach Paul Thompson daheim gegen Titelverteidiger München nach einer guten Leistung mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen.

Was bei den Wild Wings nun unter der Regie von Coach Paul Thompson gleich spieltaktisch Neues hervorstach? Die Schwenninger zeigten viel Spielfreude und agierten nach vorne aggressiver als zuletzt. Gut hier gegen München das Umschaltspiel von Defensive auf Offensive. Insgesamt war ihr Auftritt mutiger als vor der Deutschland-Cup-Pause. Die kämpferische Einstellung stimmte sowieso. Also, was der neue Trainer in seinen erst drei Arbeitstagen ins Team bereits an positiven Ansätzen einfließen ließ, ist schon beachtlich. Thompson hatte Kai Herpich als überzähligen Spieler gegen den Titelverteidiger aussortiert.

Die Verletztenmisere ist bei den Münchnern selbst nach der Deutschland-Cup-Pause noch immer groß. Gegen Schwenningen fehlten weiterhin wichtige Spieler wie Michael Wolf, Trevor Parkes, Mads Christiansen, Patrick Hager und Justin Schütz. Dafür feierte Nationalspieler Yasin Ehliz sein Debüt beim Titelverteidiger. Insgesamt zeigte das deutsche Top-Team am Donnerstag keine überzeugende Leistung in der Arena, was aber auch mit der guten Leistung der Wild Wings zu tun hatte.

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Das erste Drittel verlief kurios. Beide Teams hatten offensichtlich nach der zweiwöchigen Pause erst einmal Probleme jeweils ihren Rhythmus zu finden. "Unser neuer Coach hat bereits einige Dinge verändert. Wir waren etwas offensiver eingestellt als zuletzt, haben aber noch zu viele Fehler gemacht", blickte Schwenningens Angreifer Andrée Hult in der ersten Pause beim Stand von 1:1 zurück.

Die ersten 20 Minuten waren ausgeglichen. Der Pfostenschuss von Rihards Bukarts (14.) bildete das erste Aha-Erlebnis. Dann erzielten die Münchner in Unterzahl das 1:0 in der 18. Minute. Aber erst der Videobeweis musste diesen Treffer – bereits in der Drittelspause! – bestätigen. Nach dem anerkannten Torerfolg von Maxi Kastner wurde die Uhr noch einmal um 2:22 Minuten zurückgestellt. Die Wild Wings hatten dann – in Überzahl – erst einmal Glück, dass Gästeangreifer John Mitchell zwei dicke Chancen nicht verwertete. Für den nicht unverdienten 1:1-Ausgleich sorgte aber Hult in der 20. Minute mit seinem ersten Saisontreffer.

Interview mit Andreé Hult:

Der Mittelabschnitt ging an Schwenningen. Gegen in dieser Phase zu locker agierende Münchner schalteten die Wild Wings um einen starken Torhüter Dustin Strahlmeier mehrmals schnell von Defensive auf Offensive um und setzten Nadelstiche vor dem Kasten von Gästekeeper Kevin Reich. Einer von ihnen führte in der 32. Minute zum 2:1 – erneut durch Hult. In der gleichen Minute setzte Philip McRae seinen Penalty auch noch an die Münchner Latte.

Im Schlussdrittel erhöhten die Münchner den Druck und kamen in der 53. Minute durch Nationalspieler Frank Mauer zum 2:2-Ausgleich. Auf der anderen Seite hatte Hult Pech mit einem Pfostenschuss. 62 Sekunden vor dem Ende schafften die Gäste durch Voakes das 3:2. Doch die Wild Wings gaben nicht auf und erzwangen mit dem 3:3 durch Istvan Bartalis – 32 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit – die Verlängerung. In dieser waren 87 Sekunden gespielt, als Ville Korhonen den 4:3-Siegtreffer erzielte. Das DEL-Schlusslicht ist also – beeindruckend wieder aufgestanden.

Am Sonntag (14 Uhr) geht es für die Wild Wings in Nürnberg weiter.