Mirko Sacher (rechts) und die Wild Wings bewiesen große Moral. Foto: Eibner

Eishockey: Wild Wings besiegen Iserlohn mit 5:3. Mirko Höfflin im Nationalkader. Mit Video

Aus und vorbei! Die Wild Wings beendeten am Sonntag ihre große Negativ-Serie in der DEL (elf Niederlagen in Folge) mit einem kämpferisch starken 5:3-Heimsieg gegen Iserlohn.

In einem tollen Schlussspurt hatten die Wild Wings durch die Treffer vier (Marcel Kurth) und fünf (Istvan Bartalis) am Ende die Roosters noch mit 5:3 besiegt. Trainer Pat Cortina freute sich für die Mannschaft: "Endlich haben sich die Jungs für die harte Arbeit belohnt. Wir haben sehr viel investiert. Wir müssen unseren Weg weitergehen."

In zuletzt tristen Schwenninger Zeiten gab es am Wochenende aber auch eine zweite schöne Nachricht: Angreifer Mirko Höfflin zählt beim Deutschland-Cup vom 8. bis 11. November zum deutschen Aufgebot von Bundestrainer Marco Sturm. Verteidiger Mirko Sacher gehört immerhin zum Kandidatenkreis auf Abruf. Torhüter Dustin Strahlmeier wurde indes nicht nominiert.

Die personellen Sorgen bei den Wild Wings sind aktuell immer größer. Gegen Iserlohn fehlten nun auch die neu verletzten Stürmer Stefano Giliati und Andrée Hult, die neben dem weiter fehlenden Philip McRae am kommenden Woche jedoch eventuell wieder dabei sind. Zurückgekehrt nach seiner Pause war aber Stürmer Tobias Wörle.

Die Iserlohner tauchten in Schwenningen mit der Empfehlung eines 6:3-Heimsieges am Freitag gegen Nürnberg auf. Dazu haben die Sauerländer mit Niko Hovinen noch einen neuen finnischen Keeper verpflichtet, der auch am Sonntag bereits das Tor hütete.

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Hovinen kassierte aber nach den ersten vier Minuten bei seinem neuen Arbeitgeber den ersten Gegentreffer. Schwenningens Ville Korhonen hatte nämlich aus kurzer Distanz getroffen. Wer nun aber beim Schwenninger Anhang glaubte, diese schnelle Führung würde in dieser schwierigen Zeit Sicherheit ins Spiel der Wild Wings bringen, der war völlig auf dem Holzweg. Iserlohn glich vier Minuten später durch Michael Clarke aus. Den Schuss von Lean Bergmann hatte Schwenningens Schlussmann Dustin Strahlmeier nur nach vorne abwehren können – Clarke war zur Stelle. Den Gastgebern merkte man im restlichen ersten Drittel eine große Verunsicherung an. Dies gipfelte im abschließenden 5:3-Powerplay, das an Harmlosigkeit nicht zu überbieten war.

Nur 42 Sekunden waren im zweiten Abschnitt gespielt, da überwand der Ex-Schwenninger Jon Matsumoto zum 2:1 Strahlmeier. 36 Sekunden später antworteten die Neckarstädter mit dem 2:2-Ausgleich durch Mirko Höfflin – hervorragend vorbereitet von Mirko Sacher.

Beiden Teams unterliefen in den Folgeminuten zu viele technische Fehler am Stock. Die Wild Wings konnten sich wieder schneller stabilisieren und schaffen (33.) das 3:2 durch Rihards Bukarts, wobei hier Verteidiger Dominik Bittner ihn mit viel Übersicht bedient hatte. Würde die große Negativ-Serie der Wild Wings endlich reißen? Ja! Dylan Yeo hatte zwar in der 46. Minute den 3:3-Ausgleich für Iserlohn in Überzahl erzielt. Doch dann legten die Schwenninger eine Schippe drauf und überrannten die Roosters förmlich in den Schlussminuten durch die Treffer von Kurth und Bartalis zum 5:3-Sieg, den sich das Team auch nach einer kämpferisch starken Leistung absolut verdient hatte.

Wild Wings – Iserlohn 5:3 (1:1, 2:1, 2:1). Tore: 1:0 Korhonen (3:48), 1:1 Clarke (7:31), 1:2 Matsumoto (20:42), 2:2 Höfflin (21:18), 3:2 Bukarts (32:03), 3:3 Yeo (45:37), 4:3 Kurth (56:59), 5:3 Bartalis (58:34). Strafen: Wild Wings: 2 – Iserlohn: 12. Schiedsrichter: Hunnius/Hoppe (Berlin/Bad Nauheim). Zuschauer: 2493 (Saisonminusrekord).

Wild Wings Geflüster

Dreimal am Donnerstag

Der Donnerstag als Spieltag bleibt bei den Eishockey-Fans unbeliebt. Schwenningens Trainer Pat Cortina kann aber dem Donnerstag – rein sportlich – eine gute Seite abgewinnen. »Wir haben mit Blick auf das Spiel am Sonntag dann ja mehr Regenerationszeit als normal.« Die Wild Wings betrieben nach der 2:4-Niederlage in München am Freitag aktive Regeneration und gingen am Samstag wieder zum Training aufs Eis. Am Freitag standen aber die ärztlichen Untersuchungen der neu verletzten Spieler Stefano Giliati und Andrée Hult im Mittelpunkt. Pat Cortina gestand auch währendessen, »dass diese konstanten Verletzungsausfälle immer mehr zu einem Problem für uns werden«. In München konnte der Wild-Wings-Trainer im letzten Drittel deshalb nur noch drei Angriffsreihen aufbieten. Übrigens: Nur noch zweimal müssen die Neckarstädter in dieser Saison an einem Donnerstag ran. Am 15. November kommt der Meister aus München – am 6. Dezember, sind die Schwenninger dann in Köln zu Gast.

Yannic Seidenberg geehrt

Der gebürtige Doppelstädter Yannic Seidenberg (Foto, Red Bull München) wurde ausgerechnet vor dem Spiel gegen seinen Heimatklub Schwenningen für sein 900. Spiel geehrt. Der Silbermedaillengewinner von den Olympischen Spielen in Pyeongchang freute sich bei der Ehrung besonders auch über den großen Applaus der 150 mitgereisten Wild-Wings-Fans. Der 34-jährige Bruder von NHL-Crack Dennis Seidenberg ist ebenfalls längst zu einer Koryphäe im deutschen Eishockey geworden. Einschneidend war für ihn seine lange Verletzungspause vor drei Jahren. »Ich wusste nicht, ob ich wieder spielen kann. Seitdem genieße ich noch mehr meinen Beruf.«