Schenkten sich nichts: Münchens Patrick Hager (links) und Markus Poukkula. Foto: Sigwart

Eishockey: Schwenninger bekämpfen DEL-Primus mit 4:2. 6215 Fans sehen starkes Höfflin-Comeback.

Was für ein Abend, was für ein verdienter Sieg gegen Meister München! Die Wild Wings schlugen in der mit 6215 Fans erstmals in dieser DEL-Saison ausverkauften Helios-Arena den Krösus des deutschen Eishockeys am Donnerstagabend mit 4:2.

››Wir müssen unseren Weg wiederfinden", hatte Coach Pat Cortina vor dem Match gegen den Tabellenführer verlangt. Gar nicht einfach, wenn mit Dominik Bittner, Mirko Sacher, Dominik Bohac und Benedikt Brückner weiter vier Verteidiger fehlen. Zudem musste Angreifer Andreé Hult (Unterkörperverletzung) passen. Stürmer Mirko Höfflin feierte ein Comeback. "Das wird schwer", verwies Cortina eine halbe Stunde vor dem ersten Bully auf die nur vier gesunden Verteidiger. "Da müssen wir eben noch enger zusammenrücken und noch weniger Fehler machen", gab der weiter verteidigende Stürmer Uli Maurer sein Erfolgsrezept preis. Passte.

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Solche Probleme hat der Finanzprimus natürlich nicht. Wie erwartet: München gab sofort Gas. Torwart-Backup Marco Wölfl musste so schon in den ersten 15 Sekunden zwei Torschüsse der Bayern parieren. Doch nur sieben weitere Versuche der Gäste sollten bis zur ersten Pause folgen. Schwenningen hielt gegen optisch überlegene "rote Bullen" mit viel Kampfgeist und großer taktischer Disziplin dagegen, fand über eine stabile Defensive besser ins Spiel. Die Chancen von Maurer (5.) und Stefano Giliati (19.) blieben aber die Ausnahme. "Ich fühle mich großartig. Wir haben etwas holprig angefangen, dann aber gut reingefunden. Es sieht ganz gut aus", zog Rückkehrer Höfflin ein Zwischenfazit.

Es kam noch besser. Schwenningen agierte mutiger, hatte schon durch Damien Fleury (22.) und Kai Herpich (26.) die Führung auf dem Schläger. In einem temporeichen Spiel ohne Strafen schlug dann die starke vierte Reihe zu. Höfflin hatte Abeltshauser clever die Scheibe abgeluchst, Herpich (34.) mit seinem ersten Saisontor eingenetzt. Auch auf den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Kastner (37.) hatten die Wild Wings eine Antwort parat: Höfflin (38.) konnte sein Glück kaum fassen, als er den Puck zum nun überaus verdienten 2:1 über die Linie gestochert hatte.

Als EHC-Goalie aus den Birken einen Schuss von Will Acton nur abprallen lassen konnte, stand Giliati (41.) zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, erhöhte zum umjubelten 3:1. Wolf (46.) machte es aber mit dem Anschlusstreffer wieder spannend. Mit viel Leidenschaft, einigen Entlastungsangriffen und einem starken Wölfl verteidigten die Wild Wings die knappe 3:2-Führung bis 3:53 Minuten vor dem Ende. Dann nahm EHC-Coach Don Jackson in Überzahl seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler raus. Markus Poukulla verpasste das mögliche Empty-Net-Tor. Will Acton machte es jedoch drei Sekunden vor der Schlusssirene besser. Stehende Ovationen waren nach dem 4:2 die Folge.

Somit beendete Schwenningen nicht nur die Münchner Serie von neun Siegen in Folge, sondern stürzte die Bayern auch vom DEL-Thron. Will Acton lobte nach dem Sieg seine Teamkollegen: "Wir haben viele tolle Leute, und Marco hat heute super gehalten", bilanzierte der Schwenninger Topscorer.

Wild Wings – München 4:2 (0:0, 2:1, 2:1). Tore: 1:0 Herpich (33:05), 1:1 Kastner (36:42), 2:1 Höfflin (37:51), 3:1 Giliati (40:29), 3:2 Wolf (45:38), 4:2 Acton (59:56/5:6). Strafen: Wild Wings 2 - München 2. Schiedsrichter: Westhaus (Erfurt)/Köttstorfer (Rosenheim). Zuschauer: 6215 (ausverkauft).